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FC Ingolstadt: Hans Nunoo Sarpei: Ein Profi mit großem Herz

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Hans Nunoo Sarpei: Ein Profi mit großem Herz

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    Will mit dem FC Ingolstadt an die jüngste Leistung anknüpfen. Vergangene Woche gewann Hans Nunoo Sarpei mit den Schanzern beim 1. FC Nürnberg mit 5:0. Am Sonntag steht das Heimspiel gegen den SV Sandhausen an.
    Will mit dem FC Ingolstadt an die jüngste Leistung anknüpfen. Vergangene Woche gewann Hans Nunoo Sarpei mit den Schanzern beim 1. FC Nürnberg mit 5:0. Am Sonntag steht das Heimspiel gegen den SV Sandhausen an. Foto: Roland Geier

    Die öffentliche Aufmerksamkeit gehörte anderen. Den Offensivspielern etwa, die alle fünf Tore zum 5:0-Sieg des FC Ingolstadt beim 1. FC Nürnberg beisteuerten. Doch auch ein weiterer Spieler hatte einen erheblichen Anteil an der besten Saisonleistung der Schanzer.

    Hans Nunoo Sarpei überzeugte auf der Sechs sowohl defensiv als auch offensiv. Der 23-jährige Ghanaer erkämpfte im Mittelfeld aggressiv und geschickt Bälle, schaltete schnell um, spielte Pässe in die Spitze und diktierte die Partie. Ein ballerobernder Stratege also, der bereits nach wenigen Einsätzen eine große Verstärkung für das Tabellenschlusslicht der 2. Liga zu sein scheint. Sarpei ist im Winter von der SpVgg Greuther Fürth nach Ingolstadt gewechselt, hat sich rasch akklimatisiert. War der Sieg gegen den fränkischen Rivalen seines Ex-Vereins daher von zusätzlicher Bedeutung? Nein, sagt Sarpei, „es war ein normaler Sieg“. Der Gegner sei nicht wichtig, „ich will nicht verlieren, will jedes Spiel gewinnen“. Egal ob im Training, in einem Testspiel oder in einem Pflichtspiel.

    FC Ingolstadt: Sarpei kommt früh nach Europa

    Dieser Kampfgeist ist im Karriereweg des Mittelfeldspielers fest verankert. Mit 16 Jahren verließ Sarpei seine Heimat und die Familie, wechselte nach Italien zu Hellas Verona. „Natürlich war das schwierig“, sagt er rückblickend über den großen Schritt ins fremde Europa. „Aber es gibt für mich einen Grund, das alles zu machen, dafür muss ich hart arbeiten.“ Knapp zwei Jahre später zog Sarpei weiter zum VfB Stuttgart, spielt seitdem in Deutschland. Sein Berater Mehmet Eser habe ihm stets zur Seite gestanden, sei eine Hilfe in der neuen Umgebung gewesen. Auch sein Onkel Edward, einst selbst Fußballer in Deutschland, war anfangs für ihn da. Inzwischen sei allerdings kein Kontakt mehr vorhanden. Auch nicht zu seinem Onkel Hans Sarpei, einem ehemaligen Bundesligaspieler, der inzwischen durch seine Social-Media-Auftritte bekannt ist. „Ich habe selber meinen Weg gemacht“, sagt Hans Nunoo Sarpei daher mit Trotz und Stolz in der Stimme. Der 23-Jährige erzählt seine Geschichte auf Deutsch, auch mit der Sprache klappt es immer besser.

    Sarpei wechselt zum FC Ingolstadt

    Beim VfB Stuttgart schaffte es Sarpei zunächst nicht in die erste Mannschaft, ließ sich daher 2017 zu FK Senica in die Slowakei ausleihen. „Ich will immer spielen, spielen, spielen“, sagt Sarpei. Dies sei in Stuttgart nach einer dreimonatigen Verletzungspause nicht möglich gewesen. Das Transferfenster war in den meisten Ländern bereits geschlossen, daher der Wechsel in die Slowakei. „Wo genau der Verein steht, ist nicht entscheidend, es geht mir nicht ums Geld, ich will nur spielen“, wiederholt er. Nachdem Sarpei nach seiner Rückkehr zum VfB zweimal in der Bundesliga zum Einsatz gekommen war, sich aber nicht durchsetzen konnte, zog er weiter nach Fürth. Zunächst per Leihe, dann komplett. Mit den Franken schaffte der Defensivspieler in der vergangenen Spielzeit als Stammspieler den Aufstieg in die Bundesliga. „Diese Saison war sehr wichtig für mich“, erzählt Sarpei. Doch in der Hinrunde der laufenden Bundesliga-Spielzeit durfte er nur achtmal für Fürth auflaufen, saß viel auf der Bank. Sarpei aber will spielen, weshalb er sich letztlich für einen Winter-Transfer zum FC Ingolstadt entschied. „Ich habe ein sehr gutes Gefühl, fühle mich gut hier“, sagt er zu seinem Wechsel.

    Für die Schanzer hat er inzwischen drei Spiele absolviert, hat sich einen Stammplatz ergattert. Allein auf den Fußball verlassen will sich Sarpei aber nicht. Nebenbei absolviert er ein Sportmanagement-Studium, die Abschlussprüfung steht kurz bevor. „Leicht ist es nicht“, sagt er, „nach dem Training bin ich kaputt, muss dann noch lernen.“ Seinen Abschluss will sich Sarpei dennoch sichern, lernt mehrere Stunden täglich. Viel Aufwand hat er bereits in seine Seminararbeit gesteckt, die die Vorstufe zur Abschlussprüfung war. Sarpei schrieb über die SpVgg Greuther Fürth, in erster Linie über seinen dortigen Trainer Stefan Leitl.

    Dass sein Kämpferherz zu seinem Instagram-Namen „Warrior King“ geführt hat, verneint Sarpei. Was es mit der Bezeichnung auf sich hat, will er nicht verraten. Es gebe eine Hintergrundgeschichte, über die er im Moment nicht sprechen will. „Erst, wenn wir den Klassenerhalt geschafft haben“, sagt er mit einem Grinsen.

    FC Ingolstadt empfängt Sandhausen

    Nach der Saison wird Sarpei unabhängig vom Ausgang der Saison erneut seiner Heimat Ghana einen Besuch abstatten. Dort hat er im vergangenen Jahr eine Stiftung gegründet. Sarpei will helfen, das ist ihm wichtig. „Viele Kinder leben in Armut, haben keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen.“ In einer ähnlichen Lage habe er sich in seiner eigenen Kindheit befunden. Daher helfe er Waisenkindern, dass sie etwas zu essen haben, Kleidung erhalten oder Bücher für die Ausbildung zur Verfügung gestellt bekommen.

    Zunächst steht aber am Sonntag (13.30 Uhr) das wichtige Heimspiel mit dem FC Ingolstadt gegen den SV Sandhausen auf dem Programm. „Das wird eine ganz andere Partie als gegen Nürnberg“, weiß Sarpei. Trotz des großen Rückstands hat er die Hoffnung auf den Klassenerhalt noch nicht aufgegeben. „Wir müssen einfach daran glauben“, sagt der 23-Jährige. „Es ist ein Prozess. Ziel muss es sein, in jedem Training besser zu werden und alles zu geben.“

    Sarpei selbst wird mit positivem Beispiel vorangehen. Bei einem guten Ausgang wird es ihm erneut egal sein, wenn im Anschluss andere Spieler im Mittelpunkt stehen.

    Zum Spiel

    Der FC Ingolstadt empfängt am Sonntag (13.30 Uhr) den SV Sandhausen, der zuletzt zwei Spiele gewonnen hat und zehn Punkte Vorsprung auf die Schanzer hat. Ob Stefan Kutschke und Marcel Gaus nach Corona-Infektionen zurückkehren, entscheidet sich kurzfristig. Auch weitere Verdachtsfälle im Staff und der Mannschaft könnten noch Einfluss auf die Aufstellungen nehmen.

    Mögliche Aufstellungen

    FC IngolstadtStojanovic – Heinloth, Musliu, Antonitsch, Franke – Sarpei, Röhl – Pick, Bilbija – Pat. Schmidt, Eckert Ayensa.
    SV Sandhausen Drewes – Diekmeier, Dumic, Zhirov, Okoroji – Zenga, Bachmann, Trybull – Soukou, Berko – Testroet.

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