Treffsicher. Dieses Wort beschreibt Manuel Schäffler gut. „Ja, ich glaube, die Statistik spricht für mich“, zeigt sich der Stürmer des FC Ingolstadt selbstbewusst. Das tut sie: Gemeinsam mit Stefan Leitl liegt der 23-Jährige aktuell auf Platz zwei der besten Schanzer Torschützen. Nur der Brasilianer Caiuby hat mit fünf Treffern einen mehr auf dem Konto.
Und das, obwohl Schäffler in dieser Saison noch nie von Beginn an auf dem Platz gestanden ist. Zwölf Spiele hat er absolviert, sein längstes – gegen Jahn Regensburg – dauerte gerade einmal 31 Minuten. Genug Zeit, um dem FCI mit einem Kopfballtor die 2:1-Führung zu sichern. Auch die Vorlage zum 4:2-Endstand lieferte der effiziente Stürmer.
„Natürlich will ich mehr spielen, aber das liegt nicht in meiner Hand, das entscheidet der Trainer“, sagt Schäffler, der lässig – in Jeans, Chucks und schwarzer Wollmütze – zum Interview erschienen ist. Eine Tasse Kaffee lehnt er ab. Ohnehin hat der 23-Jährige nicht viel Zeit. Ein Gespräch mit FCI-Trainer Tomas Oral wartet direkt im Anschluss.
Manuel Schäffler und seine Rolle als Joker
Über seine Rolle als Joker spricht Schäffler nicht besonders gerne. Aber offen. „Dieses leidige Thema verfolgt mich schon seit zwei Jahren“, erzählt er, zuckt mit den Schultern und fügt hinzu: „Aber ich bin zäh genug.“ Die Devise laute stets, das Beste aus der Situation zu machen. Ob der Stürmer dies am Sonntag im Heimspiel gegen den SV Sandhausen (Anpfiff 13.30 Uhr) als Joker oder zum ersten Mal in der Saison als Teil der Startelf tun wird, bleibt abzuwarten.
Obwohl Schäffler mit seinen 23 Jahren einer der jüngeren Spieler bei den Schanzern ist, baut er auf seine Erfahrung. Am vergangenen Wochenende stand er zum genau 100. Mal bei einem Zweitligaspiel – gegen Tabellenführer Braunschweig verlor Ingolstadt 0:3 – auf dem Platz. Seine Premiere feierte Schäffler, der in der Nähe von Fürstenfeldbruck aufgewachsen ist, mit gerade einmal 17 Jahren für 1860 München. Genau zehn Jahre lang kickte der Stürmer für die „Löwen“, durchlief alle Jugendmannschaften, bevor er bei den Profis debütierte. „Sein allererstes Spiel vergisst man natürlich nicht so schnell“, erinnert sich Schäffler zurück und lächelt. Gegen Köln sei das gewesen. „Im fast ausverkauften Stadion, das war schon besonders.“ Die Partie endete damals übrigens 0:0.
2010 war der heute 23-Jährige dann für ein Jahr an den MSV Duisburg ausgeliehen. „Ich habe immer noch regelmäßig Kontakt mit den Leuten dort, unter Fußballern entwickeln sich schnell Freundschaften“, erzählt Schäffler. Auch in Ingolstadt, wo er seit einem Jahr zusammen mit seiner Freundin wohnt, hat sich der Stürmer rasch eingelebt. Steht er nicht gerade auf dem Rasen, kümmere er sich um den gemeinsamen Haushalt und treffe sich am liebsten mit Freunden oder Teamkollegen – wie zuletzt zum Champions League schauen. Auch zum Wakeboarden in Geisenfeld nimmt er sich im Sommer regelmäßig Zeit: „Das ist ein guter Ausgleich.“
Auf seine fußballerische Karriere konzentrierte sich Schäffler schon früh. „Für mich gab es nie einen anderen ernst zu nehmenden Plan“, erzählt er. Schon als kleiner Junge habe er beinahe jeden Tag trainiert. „Natürlich gehört auch Glück dazu, Profi zu werden, aber ich habe auch immer viel dafür getan.“ Auf die Frage, was aus dem 23-Jährigen wohl in einer Welt ohne Fußball geworden wäre, antwortet Schäffler nur zögerlich. Er muss länger überlegen, bevor er schließlich mit einem leichten Schmunzeln sagt: „Hm, Architekt vielleicht.“