Große Spannung verspricht der letzte Spieltag in der 3. Liga. Der FC Ingolstadt und 1860 München spielen im direkten Duell den Relegationsplatz aus. Die Tabellensituation spricht für die Schanzer, denen ein Unentschieden reicht.
FC Ingolstadt und 1860 München vor dem Finale um die zweite Bundesliga
Beide Teams geben sich vor dem Showdown siegessicher. "Wir sind kampferprobt in Extremsituationen", sagt Ingolstadts Trainer Tomas Oral, "wir haben als Mannschaft Dinge erlebt, wofür andere jahrelang brauchen." Bereits in den vergangenen beiden Jahren hatte der FCI Entscheidungspartien absolviert – allerdings mit negativem Ausgang. Die Ingolstädter bestritten zweimal die Relegation, mussten sich aber jeweils geschlagen geben.
1860-Trainer Michael Köllner spricht dem Gegner Erfahrung zu, sagt aber auch: "Der FCI ist eine Mannschaft, die verwundbar ist, die schlagbar ist. So werden wir uns Ingolstadt das dritte Mal vornehmen." Die Sechziger haben die bisherigen Saisonspiele in der Liga (1:0) und im Landespokal (7:6 nach Elfmeterschießen) für sich entschieden.
1860-Sportdirektor Günther Gorenzel sieht die Löwen als Underdogs gegen die Schanzer
Es sind die üblichen Scharmützel, die vor einem solchen Spiel ausgetauscht werden. So versucht 1860, den Schanzern den Druck zuzuschieben. "Für uns ist es ein absolutes Bonusspiel. Vor zehn Wochen hat uns keiner zugetraut, es zu erreichen ", sagt Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel, dessen Mannschaft zwischenzeitlich neun Punkte Rückstand auf den FCI hatte. "Die Drucksituation liegt ganz klar bei Ingolstadt. Sie haben sich klar zum Ziel gesetzt, ohne Relegation aufzusteigen, weil sie dort zweimal gescheitert sind. Wir werden ihnen diesmal ein Schnippchen schlagen."
Alles Understatement, meint Oral. Man könne erzählen, was man will, "beide Mannschaften wollen dasselbe und haben den gleichen Druck. Wir waren vor dem 37. Spieltag an vierter Stelle, konnten nur noch gewinnen. Ich sehe es immer noch so."
Was ist dran an den Wechselgerüchten um 1860-Trainer Köllner?
Während Oral sein Team ohne Nebengeräusche auf das entscheidende Spiel vorbereiten konnte, waren die Löwen darum bemüht, zwei Themen, die im Umfeld für Unruhe sorgten, zu entschärfen. Zum einen die Wechselgerüchte um Köllner – gerade zum Trainer des Jahres der 3. Liga gewählt – zu Austria Wien. "Gute Arbeit weckt Begehrlichkeiten", sagte Gorenzel und bestätigte eine Anfrage des österreichischen Vereins. Köllner habe seinen Vertrag im Oktober langfristig verlängert, daher sei das Thema "für die Austria, für 1860, für mich und auch für unseren Trainer vom Tisch".
Köllner bestätigte Gespräche, wollte ihnen aber nicht zu viel beiwohnen: "Es gebietet der Respekt, dass man sich das anhört. Ich werde ja noch ein paar Jahre länger Trainer sein, und Austria Wien ist ein Traditionsverein. Aber ich bin hier richtig. 1860 München ist ein Verein mit einer großen Wucht."
Keine Sperre für Sascha Mölders nach der "Spacko-Affäre"
Das Thema um eine mögliche Sperre Sascha Mölders war beendet, bevor es richtig Wucht aufnehmen konnte. Der Stürmer hatte in einem Fernsehinterview nach dem 2:2 gegen Bayern München II in Richtung Maximilian Welzmüller gesagt: " Nächstes Jahr seid ihr in der Regionalliga Bayern, Spacko." Der Kontrollausschuss des DFB beließ es nach seinen Ermittlungen letztlich bei einer Geldstrafe und verzichtete auf eine Sperre. Mölders, der 22 Saisontore erzielt hat und zum Spieler des Jahres der 3. Liga gekürt wurde, kann also in Ingolstadt auflaufen.
Für die Löwen, die seit elf Ligaspielen ungeschlagen sind, ist die Relegation bei einem Sieg das Maximale der Gefühle. Für den FC Ingolstadt wäre bei einem Erfolg sogar noch der direkte Aufstieg möglich, sollte der Tabellenzweite Hansa Rostock zeitgleich daheim gegen den VfB Lübeck verlieren.
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