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FC Ingolstadt: FCI-Torhüter Fabijan Buntic: "Mein Weg war nicht leicht"

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FCI-Torhüter Fabijan Buntic: "Mein Weg war nicht leicht"

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    Die klare Nummer eins. Torhüter Fabijan Buntic trifft mit dem FC Ingolstadt am Samstag auf Viktoria Köln.
    Die klare Nummer eins. Torhüter Fabijan Buntic trifft mit dem FC Ingolstadt am Samstag auf Viktoria Köln. Foto: Roland Geier

    Fabijan Buntic, für Sie persönlich läuft es gerade richtig gut. Beim 1:0-Sieg des FCI in Unterhaching sind Sie zum sechsten Mal in dieser Saison ohne Gegentor geblieben. Damit dürften Sie zufrieden sein?

    Fabijan Buntic: Mit dem Ergebnis ja, auch das zu Null ist sehr schön. Trotz allem hatte Haching einige Chancen und wir haben es verpasst, das Spiel früher zu entscheiden. Zufrieden bin ich mit den drei Punkten und der Art und Weise, wie wir gekämpft haben.

    Der FC Ingolstadt hat 2021 in fünf Spielen maximal ein Gegentor bekommen. Ist die Defensive der Schlüssel zum Erfolg?

    Buntic: In der Defensive haben wir im Vergleich zur Hinrunde, als wir in Mannheim vier oder in Saarbrücken drei Gegentore bekommen haben, einen Schritt nach vorne gemacht. Dennoch haben wir gegen Duisburg, 1860 München und Halle Gegentore bekommen, obwohl wir die Spiele dominiert und wenige Chancen zugelassen haben. Deswegen ärgern mich die Gegentore sehr, weil sie einfach unnötig waren. Diese einfachen Fehler müssen wir abstellen, weil sie einen Gegner zurück in ein Spiel bringen. Daher hätten es noch mehr Zu-Null-Spiele sein können, die Qualität dafür haben wir.

    Sie wirken sehr ehrgeizig. Gibt es einen Torhüter, an dem Sie sich orientieren oder der ein Vorbild ist?

    Buntic: Mein Vater Renato (spielte in Kroatien unter anderem für Hajduk Split und in Deutschland in der 3. Liga für den VfL Kirchheim, Anm. d. Red.), von ihm habe ich alles gelernt. Er war Torwart, hat eine Torhüter-Schule in Stuttgart, ich war dort früher täglich am Trainieren. Jetzt bewundere ich Gianluigi Buffon. Er ist 43 Jahre alt und steht, auch wenn er nicht immer spielt, trotz seines Alters noch im Kader von Juventus Turin. An ihm sehe ich, was mit einem Körper alles möglich ist, wenn du bereit bist, Zeit zu investieren und ihn gut zu pflegen. Davon kann man sich etwas abschneiden. Das sehe ich im Übrigen nicht nur im Fußball. Ich bin ein großer Basketball-Fan und finde es unglaublich, auf welchem Niveau LeBron James mit 36 Jahren noch spielt.

    Was macht Buffon als Torhüter aus?

    Buntic: Seine Ruhe während eines Spiels ist etwas Besonderes, er wirkt vom Kopf her immer bereit. Ich glaube, je älter man wird, desto besser wird man in dieser Hinsicht. Zum einen durch die Spiele, zum anderen durch harte Arbeit.

    Sie haben Ihren Vater angesprochen. Was hat Sie an seinem Spiel fasziniert?

    Buntic: Er hatte eine gewisse Ausstrahlung, allein seine Stimme war brutal. Ich war noch ein Kind, als er gespielt hat und durfte ihn immer warm machen. Für mich als kleiner Junge war es toll, auf den Sportplatz zu gehen und meinem Vater beim Spielen zuzuschauen.

    War es durch ihn praktisch vorgezeichnet, dass auch Sie im Tor landen?

    Buntic: Das kann man so sagen. Aber eigentlich habe ich als Stürmer angefangen und war ein guter Spieler. Bei einem Freizeitkick stand ich als Kind – ich dürfte neun oder zehn Jahre alt gewesen sein – einmal im Tor. Meinem damaligen Trainer hat das gefallen und er hat gesagt, du bist jetzt Ersatztorwart. Als unser Torwart verletzt war, habe ich einige Bälle gehalten. Damit fing es an. Irgendwann war ich besser als die anderen und bin Torhüter geblieben.

    Tauschen Sie sich mit Ihrem Vater über die Spiele aus, ist er Ihr schärfster Kritiker oder größter Fan?

    Buntic: Allgemein trifft das auf meine gesamte Familie zu, was mich sehr stolz macht. Meine Mutter ist mein größter Fan, sie ist richtig emotional bei den Spielen dabei (schmunzelt). Auch meine Schwester und meine Freundin, als würden sie selbst spielen. Meine Oma und mein Opa, die Onkel, alle fiebern mit. Es ist schön für mich, diese Emotionen zu erleben und Feedback zu bekommen. Mit meiner Mutter und meinem Vater analysiere ich beinahe jedes Spiel.

    Sind sie streng mit Ihnen?

    Buntic: Meine Mutter sagt immer ihre Meinung, auch wenn sie kein Fußballlehrer ist (schmunzelt). Sie spricht dann deutlich an, wenn die ganze Mannschaft nicht gut gespielt hat. Mein Vater ist natürlich spezifischer, weil er Torwart war. Dann geht es um Technik und torwarttaktische Entscheidungen. Es ist wichtig, Feedback zu bekommen, auch wenn die Leistung einmal nicht so gut war.

    Wo sehen Sie persönlich Ihre größten Stärken, woran können Sie arbeiten?

    Buntic: Tendenziell kann ich überall besser werden. Ich spiele ja in der 3. Liga, nicht in der Bundesliga, die mein Ziel ist. Ich bin noch jung und habe Zeit, mich zu entwickeln, Erfahrungen zu sammeln und dort hinzukommen. Letztlich kann ich mich überall verbessern, es gibt schließlich kein perfekt.

    Fabijan Buntic im FCI-Tor.
    Fabijan Buntic im FCI-Tor. Foto: Roland Geier

    Sie sind seit 2016 in Ingolstadt und haben Höhen und Tiefen erlebt. Es hat einige Jahre gedauert, bis Sie bei den Profis spielen durften. Wie viel Geduld mussten Sie mitbringen?

    Buntic: Mein Weg war in der Tat nicht leicht, nicht nur in der Ingolstädter Zeit. Man braucht viel Geduld, muss im Training extra arbeiten und viel investieren. Mehr zu machen, ist der Schlüssel zum Erfolg. Die Frage ist, ob man bereit ist, bis zu einem gewissen Punkt zu arbeiten. Man muss geduldig bleiben, auch wenn es länger dauert.

    Wollten Sie es nie woanders versuchen?

    Buntic: Ich wollte mich in meiner Anfangszeit ausleihen lassen, dem wurde damals nicht zugestimmt. Aber ich bin zufrieden, wie es nun gekommen ist und kann mich nicht beschweren.

    Einen Rückschlag erlebten Sie am Ende der vergangenen Saison, als Sie nach einer Verletzung die letzten fünf Spiele und damit auch in der Relegation, plötzlich draußen saßen. Wie sind Sie damit umgegangen?

    Buntic: Ich habe im Spiel gegen Mannheim eine leichte Gehirnerschütterung erlitten und bei dem engen Terminplan sicherheitshalber in der nächsten Partie ausgesetzt. Die Entscheidung war richtig, wir haben gegen Meppen mit 2:0 gewonnen. Dass Marco Knaller danach weiterspielen durfte, war schwer für mich, keine Frage. Ich hatte die ganze Saison gespielt, war wieder fit, konnte aber nicht auf dem Platz mithelfen, als es um alles ging. Damit musst du erst einmal umgehen. Aber am Ende des Tages muss man sein Ego zurückschrauben. Es zählt der Mannschaftserfolg und ich habe versucht, die Jungs von draußen zu unterstützen.

    Hat Trainer Tomas Oral deswegen noch einmal das Gespräch mit Ihnen gesucht oder muss man so etwas im Profigeschäft schlicht vergessen?

    Buntic: Hinnehmen muss man es immer, egal welche Entscheidung getroffen wurde. Es gab ein kurzes Gespräch mit dem Trainer darüber, das reichte auch. Die Vergangenheit kann man nicht beeinflussen und muss nach vorne schauen.

    Derzeit wird ohne Zuschauer gespielt. Inwieweit hat sich das Torwartspiel dadurch für Sie verändert?

    Buntic: Fußball ist nicht das gleiche ohne Zuschauer. Wir sind nicht Profis geworden, weil sich im Fußball viel Geld verdienen lässt. Es geht um dieses Feeling, vor vielen Zuschauern in einem Stadion zu spielen. Das gibt einen Adrenalinkick, der einen zusätzlich pushen und motivieren kann. Man ist im Modus, egal ob einen die eigenen Fans feiern oder die gegnerischen beleidigen. Das fehlt einfach. Aber zu Ihrer Frage: Natürlich ist es für einen Torhüter genau wie für Feldspieler einfacher, Kommandos zu geben. Ich muss nicht um mein Leben brüllen, damit mich die Mitspieler hören (schmunzelt).

    Zum Spiel FC Ingolstadt gegen Viktoria Köln

    Der FCI muss am Samstag (14 Uhr) auf Marcel Gaus und Jonatan Kotzke verzichten. Bei Viktoria Köln sitzt erstmals Olaf Janßen auf der Trainerbank.

    Mögliche Aufstellungen

    FC Ingolstadt Buntic – Heinloth, Paulsen, Schröck, Kurzweg – Stendera, Caiuby – Röhl, Bilbija – Kutschke, Eckert Ayensa.

    Viktoria Köln Mielitz – Koronkiewicz, Schultz, Hajrovic, Handle – Klefisch, Lorch – Risse, Wunderlich, Cueto – Thiele.

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