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Champions League: Perisic besiegt die Vergangenheit und hält Dortmunds Hoffnung am Leben

Champions League

Perisic besiegt die Vergangenheit und hält Dortmunds Hoffnung am Leben

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    Ivan Perisic hält kurz vor Schluss gegen Arsenal London einfach drauf. Der Ball flutscht in den Kasten. Borussia Dortmund lebt.
    Ivan Perisic hält kurz vor Schluss gegen Arsenal London einfach drauf. Der Ball flutscht in den Kasten. Borussia Dortmund lebt. Foto: dpa

    Jürgen Klopp wirkte in seinem feinen Zwirn am Dienstagabend in der Champions League, als wäre er soeben von seiner eigenen Konfirmation gekommen und wirkte so, als ob ihn kein Wässerchen trüben könnte. Vor seinem ersten Spiel in Europas Königsklasse gegen Arsenal London dürfte der Trainer von Borussia Dortmund ähnliche Aufregung wie ein kleiner Konfirmant verspürt haben. Dass seine Mannschaft trotz überragender ersten Halbzeit in den zweiten 45 Minuten dem  0:1 (42.) durch Arsenals Stürmerstar Robin van Persie hinterhetzen musste, entspannte sein Gemüt nicht gerade. Wild gestikulierend stand er in seiner Coaching-Zone und versuchte, seine Mannschaft gegen einen offensiv uninspirierten Gegner zu strukturieren. Im Gegensatz dazu konnte sich Arsène Wenger das Spiel wegen einer Sperre entspannt auf der Tribüne ansehen.

    Seine Mannschaft legte in der restlichen Spielzeit allerdings keinerlei Wert darauf, das Ergebnis zu ihren Gunsten zu verändern. Die Marschrichtung der Gunners war, jegliches Aufbauspiel des BVB zu zerstören. Die Rechnung ging beinahe auf, denn die Qualität der Borussen blieb lange Zeit auf die Genialität Mario Götzes reduziert. Bis ein Mann kam, der eine große Verknüpfung zur Vergangenheit der Borussia herstellte: Ivan Perisic. Im Jahr 2003 stürzte Club Brügge die Dortmunder in der Champions-League-Qualifikation in ein Tal der Tränen. Perisic, vor der Saison von

    Ivan Perisi stellte die alte Fußballweisheit "Wenn man vorne die Dinger nicht macht, fängt man sich hinten welche" auf den Kopf. Denn Perisic zog in der 88. Minute ab und traf mit einem Kunstschuss aus 16 Metern mitten ins Herz der konsternierten Gunners, bei denen Torhüter Wojciech Szczesny nur noch ungläubig den Ball links über sich im Kreuzeck einschlagen sah. Hätte die Borussia neben dem verletzten Lucas Barrios noch einen Stürmer mit Technik, er hätte den Mannen von Arsène Wenger in der 92. Minute den Garaus gemacht. Doch Robert Lewandowski sprang der Ball fünf Meter frei vor dem Tor vom Fuß und Szczesny bedankte sich bei seinem Landsmann für dessen stümperhafte technische Fähigkeiten.

    Großkreutz läuft seiner Form hinterher

    Ob Lewandowski die Berechtigung für die Startelf einer Champions-League-Mannschaft aus der Bundesliga hat, sprach nach dem Ausgleich kurz vor Schluss keiner mehr. In aller Munde war nur noch die Direktabnahme durch Perisic, der in dieser Saison bei der Borussia nur Gelegenheitsarbeiter im Mittelfeld ist. Zu groß sind noch die Meriten von Kevin Großkreutz aus der Meistersaison. Die Form des linken Dauerläufers ist ihm aber in den letzten Monaten etwas davongesprintet. Er wirkt, als laufe er ihr mit letzter Kraft hinterher. Stets bemüht würde man ihm im Zeugnis attestieren, doch für die Versetzung hat es leider nicht ganz gereicht.

    Das ist Borussia Dortmund

    Der vollständige Name von Borussia Dortmund lautet Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund. Gegründet wurde der Verein am 19. Dezember 1909.

    Heimspielstätte der Borussen ist der Signal-Iduna-Park. Die Arena trug früher den Namen Westfalenstadion und fasst heute bis zu 80.720 Zuschauer.

    Borussia Dortmund wurde acht Mal Deutscher Meister. Die Titel gewann der BVB in den Jahren 1956, 1957, 1963, 1995, 1996, 2002, 2011 und 2012.

    Der Verein gewann außerdem die Champions League (1997) und den DFB-Pokal (1965, 1989 und 2012).

    Der höchste Heimsieg gelang am 6. November 1982 gegen Arminia Bielefeld (11:1). Die höchste Heimniederlagen kassierten die Borussen gegen den SV Werder Bremen (1971/1972) und gegen den FC Bayern München (2009/2010) mit je 1:5.

    Borussia Dortmund war in der Saison 1991/1992 19 Spiele in Folge ungeschlagen. Die Serie hielt vom 12. bis 30. Spieltag.

    Zu den bekanntesten Ex-Spielern Dortmunds zählt Andreas Möller. Er spielte insgesamt sechs Jahre in Dortmund und war berüchtigt für seine "Schutzschwalbe".

    Neben Andy Möller zählt DFB-Sportdirektor Matthias Sammer zu den bekanntesten ehemaligen Dortmundern.

    Es gab und gibt Fan-Freundschaften zu anderen Fußballvereinen. Dortmund ist mit Celtic Glasgow, Glasgow Rangers, Hamburger SV, SC Freiburg, Karlsruher SC, Saarbrücken und 1860 München verbandelt.

    Wo Freunde sind, gibt es auch Feinde: Die Fans von Dortmund und Bayern München sind einander hochgradig abgeneigt.

    Mario Götze, der kleine Wunderdribbler für den Arsenal London jüngst 40 Millionen Euro bot, wird sich ob der technischen Schwächen seiner Kollegen die Haare raufen. Mit viel Gefühl bediente er seine Nebenleute, doch ein ums andere Mal scheiterte es an der Qualität seine Zuspiele zu verarbeiten. Kommentator Reif merkte im Verlauf der Partie süffisant an, dass Götze seine Eckbälle quasi selbst treten und diese Flanke dann selbst abnehmen müsse, um noch den Ausgleich gegen ein völlig wirkungsloses Arsenal zu erzielen. Einem anderen Dortmunder außer Götze billigte er nach 80 Minuten Spielzeit diese Fähigkeit nicht mehr zu.

    Das ist Arsenal London

    Gründungsjahr: 1886

    Liga: Premier League (England)

    Stadion: Emirates Stadium. Kapazität: 60.355 Plätze. Baukosten: ca. 500 Millionen Euro.

    Trainer: Arsene Wenger

    Wert des Kaders: rund 290 Millionen Euro

    Teuerster Spieler: Robin van Persie. Marktwert: rund 30 Millionen Euro

    Platzierung in der Vorsaison: Vierter Platz

    Nationale Erfolge: 13 Mal Meister (1931, 1933 bis 1935, 1938, 1948, 1953, 1971, 1989, 1991, 1998, 2002 und 2004), zehnmal FA-Cup-Sieger (1930, 1936, 1950, 1971, 1979, 1993, 1998, 2002, 2003 und 2005).

    Internationale Erfolge: Messepokalsieger 1970, Europapokalsieger der Pokalsieger 1994.

    Die letzten zehn Jahre in der Champions League: 2001/02 2. Gruppenphase, 2002/03 2. Gruppenphase, 2003/04 Viertelfinale, 2004/05 Achtelfinale, 2005/06 Finale, 2006/07 Achtelfinale, 2007/08 Viertelfinale, 2008/09 Halbfinale, 2009/10 Viertelfinale, 2010/11 Achtelfinale.

    Der Auftritt von Perisic zeigte dann, dass Mario Götze doch nicht in einer Mannschaft spielt, deren kreatives Element durch den Abgang Nuri Sahins zu Real Madrid und der Verletzung Lucas Barrios gänzlich verloren ging. Vielleicht war es auch ein Wink des Schicksals, dass gerade Perisic dieses Traumtor fabrizierte und damit das Trauma von 2003 gegen Club Brügge, das den Verein nahe an den Abgrund führte, ein für alle Mal beendete. Denn der kroatische Nationalspieler kam vor der Saison von Club Brügge. Mit seinem Treffer zum 1:1-Unentschieden zeigte er der Königsklasse, dass mit dem Meister aus Dortmund jeder Zeit zu rechnen ist und ließ die Hoffnung der Anhänger weiterleben, dass sich die junge Mannschaft nicht schon nach dem ersten Spieltag mental auf den Abgang nach der Gruppenphase vorbereitet.

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