Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
Bundesliga
Icon Pfeil nach unten

FC Bayern München: Lewandowski-Ära in München beendet - Gnabry verlängert

FC Bayern München

Lewandowski-Ära in München beendet - Gnabry verlängert

    • |
    Adios Coach: Robert Lewandowski verabschiedet sich von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (vorne).
    Adios Coach: Robert Lewandowski verabschiedet sich von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (vorne). Foto: Sven Hoppe, dpa

    Wenige Stunden nach dem Ende der großen Ära von Weltfußballer Robert Lewandowski beim FC Bayern jubelten die Münchner Fans über die Vertragsverlängerung von Serge Gnabry.

    Während der bei der Teampräsentation in der Allianz Arena nicht mehr aufgelaufene Lewandowski (33) seine Reise in die neue Wahlheimat Barcelona anging, verkündete Gnabry (27) selbst seine langfristige Zukunftsentscheidung. Bis zum 30. Juni 2026 will der Nationalspieler bei den Münchnern eine prägende Figur sein. Gnabry wurde von rund 20.000 Zuschauern lautstark beklatscht. Wie auch der von den Bossen zum neuen Bayern-Weltstar erkorene Sadio Mané, der nach dem Lewandowski-Abgang noch mehr der große Hingucker ist.

    Lewandowski bekommt seinen Wunsch erfüllt

    Vorstandschef Oliver Kahn würdigte nach der mündlichen Einigung zwischen dem FC Bayern und dem FC Barcelona die Verdienste als "mehr als outstanding. Er hat alles gewonnen." Nach seiner "Basta"-Ansage aus dem Mai, das Lewandowski seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2023 erfüllen müsse, sprachen nun mehr Argumente für einen Verkauf des Dauer-Torschützenkönigs als dagegen. Die Münchner erhalten dem Vernehmen nach eine Ablöse in Höhe von 45 Millionen Euro sowie bis zu fünf Millionen Euro an Bonuszahlungen für den bald 34-Jährigen.

    Lewandowski bekommt seinen Wunsch erfüllt: Er will die Katalanen nach der Ära Lionel Messi wieder in glorreiche Zeiten führen. "Diese acht Jahre waren besonders und das vergisst man nicht. Ich hatte eine tolle Zeit in München", sagte Lewandowski bei Sky.

    Für die Mannschaft bedeutet das eine Zäsur

    Für die Mannschaft bedeutet das eine Zäsur. "Das ist natürlich ein schwerer Verlust", sagte Kapitän Manuel Neuer. Die Mannschaft sei in der Offensive aber sehr flexibel. Man werde sehen, wie sich das Spiel verändere, sagte Thomas Müller. "Lewy war nicht nur eine wichtige Persönlichkeit für uns, sondern natürlich auch eine prägnante Figur auf dem Platz."

    Auch ohne den Superstürmer wollen die Münchner nach zehn Meistertiteln in Serie in der Bundesliga weiter feiern - und in der Champions League erneut angreifen. Nach dem spektakulärem Transfer von Liverpool-Offensivstar Mané (30) ist die Verpflichtung des Niederländers Matthijs de Ligt (22) von Juventus Turin das große Bayern-Ziel. Der Innenverteidiger kam am Samstag nicht aus den Stadionkatakomben - im Gegensatz zu den von Ajax Amsterdam verpflichteten Ryan Gravenberch (20) und Noussair Mazraoui (24).

    Kahn rechnet nicht mit einem schnellen Zugang von de Ligt. Juve strebt dem Vernehmen nach eine Ablöse von 90 Millionen Euro an, das Bayern-Angebot soll angeblich bei 60 Millionen plus 10 Millionen Euro Bonus liegen.

    Kahn: "Wir haben einen Top-Kader zusammen"

    Der 53-jährige Kahn zeigte sich im BR Fernsehen auch ohne den angestrebten Top-Zugang für die Abwehr mit dem Ensemble zufrieden. "Das ist ein sehr, sehr guter Kader, der eine enorme Qualität hat, auch eine enorme Flexibilität hat", sagte der Vorstandschef. "Wir haben einen Top-Kader zusammen. Trotzdem heißt es nicht, dass wir nicht weiter Ausschau halten." Die Lewandowski-Millionen würden den Handlungsspielraum auf dem Transfermarkt erhöhen.

    Die Münchner sollen an Sturmtalent Mathys Tel (17) von Stade Rennes interessiert sein. Immer wieder wurde auch über eine Verpflichtung von Konrad Laimer (25) von RB Leipzig spekuliert. "Wir haben die Altersstruktur etwas angepasst und ein paar Spieler dazubekommen und wir schauen, wie die Transferperiode noch weitergeht", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Gnabry sei "ein Gesicht des FC Bayern" und habe noch große Potenziale, die er ausschöpfen könne.

    Nagelsmann freut sich über Gnabrys "Ja"

    "Es ist etwas Besonderes, weil ich hier mit meinen Freunden auf höchstem Level zusammenspielen kann. Bei einem anderen Club würde ich das sicher nicht so erleben", begründete Gnabry nach langen Verhandlungen und Spekulationen über einen Wechsel ins Ausland seine Entscheidung. "Der Hunger auf große Titel geht nicht weg."

    Nagelsmann freut sich über Gnabrys "Ja". Im Abgang von Lewandowski sieht der 34-Jährige "Herausforderung" und "Chance" zugleich. "Wir haben die Möglichkeit, einen FC Bayern zu bauen ohne einen Stürmer, der verlässlich 40 Tore schießt", sagte Nagelsmann im BR. "Grundsätzlich ist der Stürmermarkt jetzt nicht so propper gefüllt in Europa, dass man sagen kann, da kann man sich frei bedienen und da ist alles kostengünstig. Man weiß ja, dass die Stürmer, die die Qualität haben, ihn zu ersetzen, einen gewissen Preis auch haben, den wir nicht immer zahlen können."

    Nagelsmann rechnet nicht damit, dass der Club noch einen zentralen Stürmer verpflichtet - wenngleich das natürlich nicht ausgeschlossen ist. Bei Lewandowski habe er "ein weinendes und ein lachendes Auge", sagte Salihamidzic über "den besten Stürmer seit Gerd Müller" beim FC Bayern. Man sei "froh, dass es so eine Lösung gegeben hat, die uns auch wieder die Mittel gibt, um weiter in die Zukunft der Mannschaft zu investieren", sagte Präsident Herbert Hainer.

    Lewandowskis Unterschrift am Sonntag erwartet

    In Barcelona soll Lewandowski, der sich bei seiner überraschenden Trainingsteilnahme am Samstag mit Umarmungen von den Teamkollegen und Trainer Nagelsmann verabschiedete, vier Jahre bleiben. Spekuliert wurde über einen Vierjahresvertrag und einen Dreijahresvertrag mit Option auf eine weitere Spielzeit. Diesen soll er bereits am Sonntag unterschreiben und dann mit der Mannschaft des hoch verschuldeten katalanischen Renommierclubs auf US-Tour gehen - statt mit dem FC Bayern, der am Montag reist.

    (Von Christian Kunz, Martin Kloth, Maximilian Haupt und Robert Semmler, dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden