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Statistik spricht gegen Hertha - Diaspora Berlin

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Statistik spricht gegen Hertha - Diaspora Berlin

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    Statistik spricht gegen Hertha - Diaspora Berlin
    Statistik spricht gegen Hertha - Diaspora Berlin Foto: DPA

    In der 2. Bundesliga lag Funkel mit Eintracht Frankfurt Weihnachten 2004 acht Punkte hinter einem Aufstiegsplatz und schaffte als Tabellen-Dritter trotzdem noch mit vier Zählern Vorsprung die Rückkehr in die Bundesliga. "Weil wir immer daran geglaubt haben, weil wir gearbeitet haben, weil wir in der Winterpause zwei Transfers hatten, die eingeschlagen haben", sagt

    Sieben Punkte fehlen schon zu Relegationsplatz 16, und vor Weihnachten tritt Hertha BSC noch gegen Schalke 04, Bayer Leverkusen und Bayern München an. Erst fünf Clubs hatten in der 46-jährigen Bundesliga-Historie nach 14 Spielen nur fünf oder sogar noch weniger Punkte auf dem Konto. Alle stiegen ab - 1964 der 1. FC Saarbrücken, 1966 die legendäre Tasmania aus Berlin, 1975 der Wuppertaler SV, 1978 der TSV 1860 München, 1995 der MSV Duisburg. Für Relegationsplatz 16 genügten in der Vorsaison 30 Punkte, davor reichten 32, 35 und 34 Zähler zur Rettung - trotzdem noch viel Holz für Hertha.

    Tasmania 1900 ist - nach jetziger Rechnung - mit zehn Punkten am Saisonende noch immer das schlechteste Bundesliga-Team. Der damals populäre Berliner Club erhielt den Platz der sportlich geretteten Hertha, der wegen verbotener Handgeld-Zahlungen die Lizenz entzogen wurde. West-Berlin sollte aus politischen Gründen weiter einen Erstliga-Club haben. Parallele zum jetzigen Hertha-Team: Tasmania startete vor 81 000 Zuschauern mit einem Sieg, dann ging es steil bergab. Der zweite Erfolg gelang im letzten Heimspiel vor 2000 Fans.

    Hertha kehrte 1968 zurück, stieg mit dem einstigen Nationaltorwart Wolfgang Kleff und umgerechnet 40 Punkten wegen zweier fehlender Tore 1980 ab. 1983 folgte dem Wiederaufstieg sofort der erneute Absturz. Danach verkam Berlin lange zur Fußball-Diaspora. Blau-Weiß 90 mit Torjäger Karl-Heinz Riedle 1986/87 und Hertha 1990/91 vertraten die Metropole zwar in der Bundesliga, waren aber jeweils chancenlos. Hertha verschliss in jener Saison gleich vier Trainer, darunter Ex- Bayern-Coach Pal Csernai und Peter Neururer, der in zehn Partien gerade einmal drei Unentschieden verbuchte. Funkel kommt bisher auf zwei Punkte aus sieben Spielen.

    14 Jahre Berliner Fußball-Tristesse endeten erst 1997 nach der Rückkehr von Hertha BSC, das ab 1986 sogar drei Jahre drittklassig war und in dieser Zeit im baufälligen Poststadion neben dem Frauen- Gefängnis spielte. Bei Zweitligaspielen verloren sich im gähnend leeren Olympiastadion oft nur wenige tausend Fans.

    Um die Lizenz für die 2. Liga müsse der Traditionsclub nicht bangen, versichert die Vereinsführung. Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller kündigte in "Sport Bild" aber an: "Klar ist, dass die Planung große Einschnitte vorsehen wird." Die Leistungsträger wie Kapitän Arne Friedrich wären nicht zu halten, Vereinsetat und Personalkosten müssten drastisch gesenkt werden. Fraglich ist, wie konkurrenzfähig der mit 33 Millionen Euro verschuldete Club auf dem Rasen wäre. Vor 15 Jahren musste noch die Hertha-Villa zur finanziellen Rettung verscherbelt werden.

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