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FC Ingolstadt: FCI-Aufstiegskader hat weiterhin das Vertrauen von Hasenhüttl

FC Ingolstadt

FCI-Aufstiegskader hat weiterhin das Vertrauen von Hasenhüttl

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    Er führte den FC Ingolstadt bis in die erste Bundeliga: Trainer Ralph Hasenhüttl setzt auch weiterhin auf den Kader, mit dem er aufgestiegen ist. Es gibt nur vier Neuzugänge.
    Er führte den FC Ingolstadt bis in die erste Bundeliga: Trainer Ralph Hasenhüttl setzt auch weiterhin auf den Kader, mit dem er aufgestiegen ist. Es gibt nur vier Neuzugänge. Foto: Daniel Naupold, dpa

    Inzwischen ist Marvin Matip froh, beim FC Ingolstadt geblieben zu sein, nicht nach den ersten Eindrücken das Weitegesucht zu haben. Matip, Kapitän des Bundesligaaufsteigers, wechselte vor fünf Jahren nach Ingolstadt.

    Matip wollte eigentlich nicht zum FC Ingolstadt

    Er hatte eigentlich höhere Ambitionen, wollte Bundesliga spielen, nicht mit dem FCI gegen den Abstieg aus Liga zwei. Für den gebürtigen Bochumer, heute 29 Jahre alt, war der Wechsel nach Süddeutschland im Jahr 2010 ein Schritt zurück. 46 Bundesligaspielefür den VfL Bochum und den 1. FC Köln hatte er absolviert. Matip lief in den großen Arenen des Landes auf, hoffte auf den Durchbruch, vergeblich.

    Also Ingolstadt, eine kleine Stadt an der Donau in Bayern. Der Klub, für den er nun spielen sollte, war gerade zum zweiten Mal in die 2. Liga aufgestiegen, wollte sich im Profifußball etablieren. Wenn Matip heute über diese Zeit spricht, muss er lachen: „Ich habe damals wirklich nicht daran gedacht, dass ich hier fünf Jahre spielen werde.“ Das gibt Matip zu, und man mag es ihm kaum verdenken.

    Große Ambitionen, die wurden ihm bei seinem Wechsel versprochen. Aber zu sehen war davon noch wenig. Der Audi-Sportpark erlebte zwar gerade seine erste Saison als Heimspielstätte der Ingolstädter, darüber hinaus hinkte der Verein infrastrukturell aber weit hinterher.

    Infrastruktur des FCI hat sich verbessert

    „Die Trainingsbedingungen waren suboptimal“, sagt Matip. Die Einheiten fanden im alten ESV-Stadion statt, mit Privatautos mussten die Spieler zwischen den beiden Orten hin- und herpendeln. Ganz zu schweigen von den Jugendmannschaften, die über die ganze Stadt verteilt waren. Einige Jahre, genau genommen bis zur vergangenen Saison, sollte es für den FCI sportlich gegen den Abstieg gehen.

    Die Stadien der 18 Bundesligisten

    Allianz Arena: FC Bayern München,75.000 Zuschauer

    Volkswagen Arena: Vfl Wolfsburg, 30.000 Zuschauer

    Borussia-Park: Borussia Mönchengladbach, 54.000 Zuschauer

    BayArena: Bayer 04 Leverkusen, 30.210 Zuschauer

    WWK Arena: FC Augsburg, 30.660 Zuschauer

    Veltins-Arena: FC Schalke 04, 62.271 Zuschauer

    Signal Iduna Park: Borussia Dortmund, 81.359 Zuschauer

    Wirsol Rhein-Neckar-Arena: TSG 1899 Hoffenheim, 30.150 Zuschauer

    Commerzbank-Arena: Eintracht Frankfurt, 51.500 Zuschauer

    Weserstadion: Werder Bremen, 42.500 Zuschauer

    Coface Arena: FSV Mainz 05, 34.034 Zuschauer

    RheinEnergieStadion: 1.FC Köln, 49.968 Zuschauer

    HDI-Arena: Hannover 96, 49.000 Zuschauer

    Mercedes-Benz Arena: VfB Stuttgart, 60.449 Zuschauer

    Olympiastadion: Hertha BSC Berlin, 74.649 Zuschauer

    Volksparkstadion: Hamburger SV, 57.000 Zuschauer

    Audi-Sportpark: FC Ingolstadt 04, 15.455 Zuschauer

    Merck-Stadion am Böllernfalltor: SV Darmstadt 98, 17.000 Zuschauer

    Infrastrukturell verbesserte sich der Verein hingegen Jahr für Jahr. Die Profis trainierten fortan auf einem Gelände mit fünf Plätzen neben dem Stadion. Umziehen mussten sich die Spieler aber nach wie vor in Containern. Erst zu Beginn der vergangenen Saison, dem Jahr des Bundesligaaufstiegs, zog man um ins neu fertiggestellte Funktionsgebäude. Dort hat der Verein nun seine Heimat gefunden. Die Geschäftsstelle, die Profis, die zweite Mannschaft, die Jugend samt einem Internat, das die höchste Auszeichnung von der DFL erhielt. Hauptsponsor Audi, Eigentümer des FCI-Geländes, hat sich ins Zeug gelegt und Nachhaltiges geschaffen.

    FC Ingolstadt setzt auf Nachhaltigkeit

    Marvin Matip, nach Angreifer Moritz Hartmann dienstältester Spieler im Kader, hat alles vor Ort miterlebt. „ Der Verein hat immer über eine solche Entwicklung gesprochen, aber mit dieser Geschwindigkeit habe ich nicht gerechnet." Matip hat inzwischen den Sprung zum Führungsspieler geschafft. Er überzeugt als Innenverteidiger, gelegentlicher Torschütze, Kapitän und verlängerter Arm des Trainers, debütierte zudem in der Nationalmannschaft Kameruns, der Heimat seines Vaters.

    Matip führte die junge Mannschaft an, die im vergangenen Jahr in die Bundesliga aufstieg. Eine Mannschaft, der das kaum jemand zugetraut hatte. Der Spieleretat lag, trotz des potenten Geldgebers, lediglich im Mittelfeld der Liga. Vor einem neuen VfL Wolfsburg, der mit den Millionen von VW um sich wirft, warnten so manche „Experten“. Vom nächsten Plastik- oder Werksklub war die Rede. Das wollen sie in Ingolstadt nicht sein, man setzt auf Nachhaltigkeit.

    Ins Abenteuer Bundesliga startet der junge Verein, der erst 2004 aus einer Fusion der maroden Fußballabteilungen des ESV und MTV Ingolstadt entstanden ist, mit einem bescheidenen Etat von 18 Millionen Euro. Transfers im hohen Millionenbereich? Fehlanzeige.

    Der Kader des FCI bleibt in der Bundesliga fast gleich

    Trainer Ralph Hasenhüttl sprach nach dem Aufstieg davon, dem gleichen Team auch eine Liga höher zu vertrauen und es nur punktuell zu verstärken. Hasenhüttl: „Wir waren an einigen Topspielern der 2. Liga dran, aber fast alle haben sich für andere, attraktivere, wirtschaftlich stärkere Klubs entschieden." Doch auch so erhielt der Kader mit vier Neuzugängen neue Konkurrenz. Im Tor muss Aufstiegstorwart und Führungsspieler Ramazan Özcan künftig mit Örjan Nyland um seinen Platz kämpfen.

    Der 24-jährige norwegische Nationaltorwart wechselte für eine Million Euro nach Deutschland, obwohl ihm auch Angebote aus der Premier League vorlagen. Dort wäre er als Nummer zwei vorgesehen gewesen, beim FCI sah er die Chance, sich einen Stammplatz zu erkämpfen.

    Für die Viererkette verpflichtete der Aufsteiger zwei neue Leute. Von Mitaufsteiger Darmstadt kam der Franzose Romain Brègerie, 28, kopfball- und torgefährlichster Verteidiger der abgelaufenen Zweitligasaison. Mit dem14-maligen österreichischen Nationalspieler Markus Suttner, 28, wurde ein neuer linker Verteidiger verpflichtet.Auf dieser Position herrschte dringender Handlungsbedarf,da Danilo Soares, einer der Schlüsselspieler im Aufstiegsjahr, wegen einer Zehenverletzung noch bis Oktober ausfällt.

    Für den Angriff kam mit Elias Kachunga, 23, ein laufstarker Mann, der gerade mit dem SC Paderborn aus der Bundesliga abgestiegen ist. Wichtiger aber war Hasenhüttl das Zusammenhalten des Aufstiegskaders. Danilo Soares, Mathew Leckie oder Pascal Groß, dem besten Spieler der jüngsten Zweitligasaison, lagen wohl Anfragen aus der Bundesliga und dem Ausland vor. Sie blieben.

    Trainer Hasenhüttl führte den FCI nach oben

    Als Hasenhüttl, der Architekt des Ingolstädter Aufschwungs, im Oktober 2013 nach Ingolstadt kam, lag der Verein am Boden. Abgeschlagener Letzter der 2. Liga. Der gerade erst mit großen Vorschusslorbeeren verpflichtete Trainer Marco Kurz musste wieder gehen. Hasenhüttl schaffte es mit seiner offenen und positiven Art sofort, Aufbruchstimmung zu erzeugen.

    Der 47-Jährige gab sich offen, fröhlich, er lachte und plauderte über seine Idee, Fußballspielen zu lassen. Borussia Dortmund unter Jürgen Klopp, zu jener Zeit wesentlich erfolgreicher als zuletzt,sei das Vorbild. Hasenhüttl referierte über „frühes Pressing“, „schnelles Umschalten“ und „hohes Tempo“. Seine Mannschaften, das betonte er, müssten viel laufen. Die Daten – im modernen Fußball gibt es inzwischen für nahezu alles Zahlen – sprachen deutlich gegen seine neuen Spieler. Sie hatten bis dahin mit die wenigsten Kilometer der gesamten Liga zurückgelegt.

    Hasenhüttl entwickelte das Team zu einer wahren Laufmaschine. Der Rest ist bekannt: Klassenerhalt im ersten Jahr, der souveräne Aufstieg im zweiten, nun Bundesliga. An seiner Philosophie will Hasenhüttl, der privat in Unterhaching heimisch geworden ist, auch in der Bundesligafesthalten. Man wolle mutig agieren und „den attraktiven Fußball bieten, den wir in der 2. Liga gezeigt haben“. Ob das letztlich reichen wird? Trotz eines Kaders ohne große Bundesligaerfahrung gibt sich Hasenhüttl jedenfalls optimistisch: „Ich weiß, dass wir drinbleiben, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass wir mit dieser Mentalität der Prügelknabe sein werden."

    Selbst hat Hasenhüttl nie in der Bundesliga gespielt

    Der Trainer Ralph Hasenhüttl ist mit der Bundesliga dort angekommen, wo er selbst als aktiver Fußballer nie spielte. Dabei liest sich die Karriere des ehemaligen Stürmers gar nicht mal so schlecht. Mehrfacher Meister in Österreich steht in seiner Vita, Champions League hat er gespielt, in Deutschland ist er mit dem1. FC Köln in die Bundesliga aufgestiegen. Drei Tore in acht Spielen schoss er für die Nationalmannschaft. Als Trainer arbeitete Hasenhüttl später für die SpVgg Unterhaching (2007 bis 2010) und den VfR Aalen (2011 bis 2013), den er in die 2. Liga führte. Seine Karriere als Spieler hatte er zuvor beim FC Bayern München II in der Regionalliga ausklingen lassen.

    Während die Nationalspieler auf Länderspielreise waren, erzählt er noch heute stolz, durfte er bei den Profis unter Ottmar Hitzfeld mittrainieren. Trainer-Assistent war zu jener Zeit Michael Henke, auf dem Rasen stand auch Thomas Linke. Die drei haben sich nun in Ingolstadt wiedergefunden. Der renommierte Co-Trainer

    Am 12. Dezember spielt der FC Ingolstadt gegen den FC Bayern

    Am 16. Spieltag geht es für den FC Ingolstadt zum großen FC Bayern. Es ist nicht das erste Spiel der Schanzer beim Nachbarn. In der 2. Runde des DFB-Pokals der Saison 2011/2012 fuhren die Ingolstädter in die Allianz Arena. Es war vor der Zeit Hasenhüttls, Henkes und Linkes. Marvin Matip aber war bereits dabei, erzielte sogar einTor. Allerdings ins eigeneNetz. 0:6 hieß es am Ende aus Ingolstädter Sicht.

    Nun wird Matip nach einerlängeren Auszeit als geplant auf die große Bühne des Fußballs zurückkehren. Besonders freut er sich auf die Partie gegen Schalke. Dort spielt sein jüngerer Bruder Joel. Es wird das erste Aufeinandertreffen der beiden. Marvin Matip hatte Geduld und bekommt nun den Lohn. Er ist glücklich, dass er geblieben ist. Beim Bundesligisten FC Ingolstadt.

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