Fußball-Schiedsrichter Deniz Aytekin hat bei den Diskussionen über einen möglichen Platzverweis für den Dortmunder Jude Bellingham im Spiel gegen Bayern München auf seinen Ermessensspielraum verwiesen.
"Jude macht es nicht absichtlich, auch wenn es zum Kontakt kommt. Als Schiri überlegst du: Habe ich noch einen Restspielraum? Der war für mich vorhanden", sagte der "Schiedsrichter des Jahres" bei Sport 1.
Bellingham hatte den Bayern-Spieler Alphonso Davies kurz vor der Halbzeitpause mit dem Fuß am Kopf getroffen. Der kanadische Nationalspieler musste danach ins Krankenhaus gebracht werden.
Da der Dortmunder Bellingham bereits mit einer Gelben Karte belastet war, hätte Aytekin den englischen Nationalspieler vom Platz stellen müssen. "Einzeln ist das rein theoretisch eine Karte, aber im Spiel mit der Gesamtsituation" gebe es Spielräume, die "man auch ab und zu mal nutzen" müsse, sagte der 44-Jährige. "Ich verstehe absolut jeden Bayern-Fan, der die Situation isoliert betrachtet: Das ist eine Gelbe Karte."
Rummenigge zeigt Verständnis für Aytekin
Zuspruch erhielt Aytekin vom früheren Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. "Wenn ich ehrlich bin, bin ich ein bisschen auch beim Schiedsrichter und habe Verständnis, dass er das Stadion nicht endgültig zum Kochen bringen wollte. Es wäre eine harte Entscheidung gewesen, ihn mit Gelb-Rot vom Platz zu stellen", sagte Rummenigge beim TV-Sender Bild am Sonntag.
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann zeigte dagegen überhaupt kein Verständnis. "Da gibt es nicht viel zu diskutieren. Er tritt ihm volle Kanne ins Gesicht. Das ist nicht Gelb, das ist eine Rote Karte", hatte sich der Trainer beim TV-Sender Sky geäußert.
Auch Oliver Kahn meldete sich per Twitter zu Wort: "Wo war denn die Empathie von Deniz Aytekin bei der Gelb-Roten Karte für Coman?", fragte der Bayern-Vorstandschef. Coman war nach einem taktischen Foulspiel in der 90. Minute mit einer Ampelkarte des Feldes verwiesen worden.
(dpa)