Einzeltraining statt Europapokal: Tim Wiese hat bei Hoffenheim wohl keine Zukunft mehr. Trainer Marco Kurz strich den Torwart vor dem Kellerduell in Fürth kurzerhand aus dem Kader. Wiese darf nicht mehr mit der Mannschaft trainieren. Kurz: "Die Vielzahl der Dinge, die es außerhalb des Platzes gegeben hat, haben uns zu diesem Schritt bewogen."
Ausschlaggebend soll ein "erneuter Vorfall" in der vergangenen Woche im VIP-Raum des Handball-Bundesligisten Rhein Neckar Löwen sein. Wiese soll dort unangenehm aufgefallen sein. Wiese sagte der Bild-Zeitung, er habe dort lediglich das DFB-Pokal-Spiel Bayern gegen Dortmund angesehen "und vielleicht zwei Bier getrunken."
Für die Verantwortlichen in Hoffenheim brachte der Auftritt das Fass aber offenbar zum Überlaufen. "Es geht um die Darstellung des Teams nach außen", so Kurz, "gerade in unserer derzeit sehr schwierigen Situation."
Klub-Manager Andreas Müller sagte der Bild: „Ich habe an Tim appelliert, sich professionell in der Öffentlichkeit zu verhalten. Aber Mannheim war nun schon die zweite Geschichte nach Karneval. Irgendwann ist es zu viel. Er bekommt nun Einzeltraining, das tut ihm sowieso gut.“
Wiese: Geldstrafe nach Karnevals-Party
Mitte Februar war Wiese zusammen mit Teamkollege Tobias Weis bereits auf einer Karnevals-Party negativ in Erscheinung getreten und danach mit einer Geldstrafe belegt worden. Auch beim Straftraining nach dem 1:2 in Augsburg hatte Wiese mit einem betont lustlosen Auftreten für Unverständnis bei den Verantwortlichen gesorgt.
Müller führte daher am Mittwoch ein Gespräch mit dem Torhüter, in dem er ein professionelleres Auftreten des Keepers einforderte. Am Tag danach folgte die Degradierung ins Einzeltraining, das nach Aussage von Müller auch zeitlich abseits der Mannschaft stattfinden wird.
Wiese spielt in Hoffenheim keine Rolle mehr
Sportlich spielte der mit großem Ambitionen von Werder Bremen gekommene Wiese schon seit der Verpflichtung von Gomes keine Rolle mehr. Die Kraichgauer hatten den Transfer der Nummer drei von Tottenham Hotspur damit begründet, man wolle Wiese vor dem großen Druck, der auf ihm laste schützen.
Zwar betonte Müller, Wiese sei "nicht der Sündenbock für unsere schwierige Situation". Doch im chronisch unruhigen Hoffenheim wären sie inzwischen froh, wenn Wiese nie in den Kraichgau gewechselt wäre. Im Abstiegsfall kann der Torhüter sowieso gehen, aber auch im Falle des immer unwarhscheinlicher werdenden Klassenverbleibs werden sich die Weg im Sommer trenne. Das steht seit Donnerstag fest. drs, dpa