Vor dem Schlager gegen Bayern München sorgt sich BVB-Trainer Klopp um seine Verteidiger. Beim freitäglichen 1:1 der DFB-Elf in Mailand stand Mats Hummels noch als einziger Dortmunder in der Startelf. Per Kopf brachte er die Nationalmannschaft gegen Italien in Führung. Am Dienstag, im Klassiker gegen England, war Hummels erst nach der Halbzeitpause von Bundestrainer Löw ins Spiel gebracht worden. Doch bereits nach gut einer Viertelstunde signalisierte er, dass er ausgewechselt werden müsse.
Auch Marcel Schmelzer ist angeschlagen
Nach einem Kopfballduell war der Borusse unglücklich aufgekommen, hatte sich den Fuß verdreht. Humpelnd verließ der 24-Jährige den Rasen. Was viele nicht wussten: Auch Vereinskollege Marcel Schmelzer war schon nach 45 Minuten angeschlagen in der Kabine geblieben. "Eine Vorsichtsmaßnahme", erklärte Joachim Löw später. Der Linksverteidiger hätte "was in der Wade".
Jürgen Klopp hat kaum mehr Alternativen
Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird sich auf Jürgen Klopp auf dem heimischen Sofa ernsthafte Sorgen gemacht haben. Mats Hummels, Abwehrchef und Leistungsträger, ist für Borussia Dortmund eine wichtige Stütze. Umso mehr nach dem schweren Ausfall des etatmäßigen zweiten Innenverteidigers, Neven Subotic. Für den ist inzwischen der Grieche Sokratis ins Abwehrzentrum gerückt. In Marian Sarr (18) und Koray Günter (19) stehen dem Bundesliga-Zweiten nun nur noch zwei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung. Gemeinsam kommen beide auf einen Einsatz in Deutschlands Eliteklasse.
Der BVB pfeift personell aus dem letzten Loch
Die Westfalen pfeifen in der Abwehrreihe personell aus dem letzten Loch: Kevin Großkreutz wurde zu Saisonbeginn schon zum Rechtsverteidiger umgeschult, vertritt dort Lukasz Piszczek (nach Hüft-OP wieder im Aufbau). Dazu plagen Linksverteidiger Erik Durm momentan Knieprobleme. Wann der U21-Nationalspieler zurückkehrt, ist noch ungewiss. Arnold und Avevor zur deutschen U 21 nachnominiert
Nun also Schmelzer und Hummels. Derart schwerwiegende Ausfälle sind kaum zu kompensieren. Noch dazu, wenn der deutsche Rekordmeister im Westfalenstadion gastiert. Dessen Spieler in Wembley vorwiegend geschont wurden.
Im Vorfeld der Länderspielserie wurde Joachim Löw noch mit der Frage konfrontiert, inwiefern er Rücksicht auf das bevorstehende Gipfeltreffen der Bundesliga nehmen wolle. "Es soll jetzt niemand kommen und sagen, es soll dieses oder jenes am Freitag in Italien oder danach am Dienstag in England passieren oder ich soll Spieler schonen", antwortete ein sichtlich angesäuerter Bundestrainer. Um kurz darauf Torhüter Manuel Neuer und Kapitän Philipp Lahm eine Verschnaufpause zu gönnen. Beide waren erst gar nicht nach London gereist.
Das Experiment Dreierkette misslang
Jürgen Klopp wird sich etwas einfallen lassen. Der 46-Jährige ist für unkonventionelle Lösungen bekannt: Vor einem Jahr, im Derby gegen Schalke 04, reagierte der BVB-Coach mit einer Dreierkette auf eine Verletzenmisere. Mit Sven Bender im Zentrum. Das Experiment ging damals mit einem1:2 gründlich in die Hose. "Ich nehme das gerne auf meine Kappe. Ich wollte mit der Systemumstellung der Mannschaft helfen. Das hat ehrlich gesagt nicht so gut geklappt, das muss man dann auch so konstatieren“, sagte Klopp damals. (dres)