Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
Bundesliga
Icon Pfeil nach unten

Van Gaal will "frische Köpfe"

Bundesliga

Van Gaal will "frische Köpfe"

    • |
    Van Gaal will «frische Köpfe»
    Van Gaal will «frische Köpfe» Foto: DPA

    Zwei Tage vor dem brisanten Wiedergutmachungs-Auftrag gegen Schalke 04 scheuchte der knorrige Coach die Champions-League-Prügelknaben des FC Bayern München nicht über den Trainingsplatz, sondern schenkte den Fußball-Profis lieber einen freien Tag, "um den Kopf frisch zu machen", wie er begründete.

    Die mentale Sperre soll weg. Das 0:2 gegen Girondins Bordeaux muss aus den Köpfen, der Hebel schleunigst auf die Bundesliga umgelegt werden. "Ich muss innerhalb von drei Tagen den Fokus auf Schalke kriegen", erläuterte van Gaal. Populistische Maßnahmen fürs verärgerte Fan-Volk, Zusatzschichten für die hoch bezahlten Stars, nein, das ist nicht sein Stil. "Ich mache etwas, weil ich glaube, dass es richtig ist für die Mannschaft. Ich habe diese Erfahrung."

    Nur die gegen Bordeaux gesperrten Daniel van Buyten und Thomas Müller sowie Arjen Robben, der so dringend als Kreativkraft und Hoffnungsträger gebraucht wird, erhielten keine Trainings-Auszeit. "Für mich ist es eine schwierige Situation", sagte Robben, dessen operiertes Knie immer wieder schmerzt. "Ich bin nicht topfit, aber ich will dem Team helfen", erklärte der Niederländer.

    Van Gaal braucht solche Nothelfer. Denn wehe, seine Bayern patzen auch gegen Felix Magaths Schalker. "Es ist wieder ein Endspiel, wir stehen wieder mit dem Rücken zur Wand", bemerkte Philipp Lahm. "Ist schon Samstag Schluss", titelte das Fachblatt "kicker" mit Blick auf den Trainer und formulierte die Schlagzeile: "Van Gaal bangt um seinen Job." Der Holländer selbst belastet sich mit solchen Gedanken angeblich nicht: "Nein, das ist kein Thema für mich."

    Und beim Vorstand? Während Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß seit dem Bordeaux-Schock schweigen, meldete sich Präsident Franz Beckenbauer in seiner "Bild"-Kolumne zu Wort. Er "hoffe weiter", dass es van Gaal "gelingt", mit Bayern Erfolge zu haben wie einst mit Ajax Amsterdam und dem FC Barcelona. Doch Beckenbauers Schlusssatz klingt so simpel wie bedrohlich: "Letztlich zählen hier wie in jedem Verein die Ergebnisse."

    Die nächsten drei Heimspiele müssen den Weg weisen. Erst kehrt der einst vertriebene Meister-Coach Magath nach München zurück. Nach der Länderspielpause kreuzt dann Jupp Heynckes, der die Bayern nach der Entlassung von Jürgen Klinsmann als Nothelfer in die Champions League rettete, mit Tabellenführer Leverkusen in der Allianz Arena auf. Drei Tage später könnte dann gegen Maccabi Haifa der Champions-League-K.o. besiegelt werden - nur zwei Tage vor der Jahreshauptversammlung des Rekordmeisters, auf der sich Manager Hoeneß am 27. November von den Mitgliedern zum Nachfolger von Beckenbauer wählen lassen will.

    Auch dem künftigen Ehrenpräsidenten "fehlt so viel bei meinen Bayern" - an erster Stelle der verletzte Franck Ribéry. "Er macht den Unterschied aus, er bringt die Unberechenbarkeit ins Spiel und reißt so die Mannschaft mit." Ansonsten rätselt Beckenbauer, ob eine "allgemeine Verunsicherung" die Münchner Millionentruppe lähmt oder die Spieler womöglich "zu viel Angst" vor Fehlern haben. Er kritisiert aber auch van Gaals Philosophie von Dominanz durch Ballkontrolle. "Doch was nutzen 70 Prozent Ballbesitz, wenn der Ball meist quer und zurück läuft?", fragt Beckenbauer.

    Das Publikum in der Arena ist gelangweilt, verärgert, gereizt, pfeift einzelne Prügelknaben wie die Neuzugänge Edson Braafheid und Danijel Pranjic inzwischen aus. "Das ist Teil des Jobs beim FC Bayern, dass das Publikum reagiert. Wir machen die Fehler, nicht die Zuschauer", meinte van Gaal. Er weiß, die Zeit der Ausflüchte ist vorbei: "Ein Bayern München von van Gaal muss so stark sein, dass die Umstände das Team nicht so beeinflussen, dass es schlecht spielt."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden