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Träsch: Bescheidener "Klavierträger" mit WM-Chance

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Träsch: Bescheidener "Klavierträger" mit WM-Chance

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    Träsch: Bescheidener «Klavierträger» mit WM-Chance
    Träsch: Bescheidener «Klavierträger» mit WM-Chance Foto: DPA

    Der 22-Jährige hat sich in der Champions League behauptet, sein Länderspiel-Debüt gefeiert und jetzt darf er sich auch ernsthafte Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme machen. Sollten Simon Rolfes (Knorpelschaden) und Sami Khedira (Anriss des Kreuz- und Innenbandes) noch immer verletzt sein, wenn Bundestrainer Joachim Löw am 6. Mai ausgerechnet in Stuttgart seine Südafrika-Fahrer benennt, gilt Träsch als einer ihrer möglichen Vertreter im defensiven Mittelfeld.

    Wer ihn genau beobachtet, könnte meinen, dass es zwei Christian Träschs gibt. Der auf dem Fußballfeld läuft und grätscht wie aufgezogen, gibt keinen Ball verloren und geht keinem Zweikampf auf dem Weg. Der Träsch abseits des Platzes aber hält sich zurück und spricht nur ungern über seinen Aufstieg. "Es gibt noch viele Andere, die meine Position spielen können", sagt er. "Über die WM mache ich mir noch keine Gedanken." Der 22-Jährige lächelt verlegen und wirkt etwas schüchtern dabei, ganz so, als sei es ihm unangenehm, dass sich die Öffentlichkeit auf einmal für ihn interessiert. "In Brasilien würde man sagen: Er ist ein Klavierträger", sagt sein Kollege Cacau und meint das als Kompliment. Klavierträger arbeiten hart und fallen kaum auf. Aber ohne sie würde jedes Team die Balance verlieren.

    So erklärt sich der Erfolg des einen Träsch auch aus dem anderen. Gerade weil er so uneitel ist, ist er sich auf dem Platz für keinen Weg zu schade. Der gebürtige Ingolstädter nimmt sich selbst nicht so wichtig. Er hat nie in einer Jugend-Auswahl des DFB gespielt, nie eine teure Ablösesumme gekostet, aber er biss sich immer durch. Das imponiert sowohl Löw als auch Gross. "Er denkt taktisch mit und stopft die Löcher. Das macht ihn so wichtig", sagt sein Stuttgarter Vereinstrainer.

    In der Nationalmannschaft haben sich seine Chancen ebenfalls verbessert. Sollten Rolfes und Khedira tatsächlich verletzt sein bei der WM, hätte der Bundestrainer auf der Position mit dem einstmals größten Konkurrenzdruck auf einmal ein Problem: Hitzlsperger steckt auch in Rom im tiefen Formloch. Torsten Frings (Werder Bremen) ist von Löw aus Alters- und Leistungsgründen aussortiert worden. Blieben noch Bastian Schweinsteiger (Bayern München) und Christian Gentner (VfL Wolfsburg), die von Haus aus eher offensive Mittelfeldspieler sind. Oder eben Träsch. Für den Stuttgarter spricht auch seine Vielseitigkeit, er kann genauso hinten rechts oder links verteidigen. Nur an seiner Ballsicherheit und Übersicht hapert es noch.

    Aber Träsch hat schon einmal aus wenig viel gemacht: 2007 kam er gewissermaßen nur im Tausch von 1860 München zum VfB, weil die "Löwen" damals unbedingt Daniel Bierofka aus Stuttgart zurückholen wollten. Der hat seitdem aus Verletzungsgründen nur selten gespielt. Christian Träsch fliegt vielleicht mit zur WM.

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