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Mit Robben-Show zum 22. Titel: 3:1 in Berlin

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Mit Robben-Show zum 22. Titel: 3:1 in Berlin

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    Mit Robben-Show zum 22. Titel: 3:1 in Berlin
    Mit Robben-Show zum 22. Titel: 3:1 in Berlin Foto: DPA

    "Was diese Mannschaft auszeichnet, sind Leidenschaft und der große Wille", erklärte ein rundum glücklicher Bayern-Coach, nachdem sein Trainingsanzug mit noch mehr Bier getränkt worden war. Beim finalen Akt einer für den Rekordmeister noch erfolgreichen Saison in der Fußball-Bundesliga übernahmen zudem zwei weitere "Oranjes" eine Hauptrolle: Arjen Robben vollendete mit einem Doppelpack das 3:1 (1:0) bei Absteiger Hertha BSC; Mark van Bommel streckte als erster ausländischer Kapitän der Münchner um 17.33 Uhr die Meisterschale in den Berliner Himmel.

    Meister-Trainer Louis van Gaal hatte schon in der Halbzeitpause den feinen Zwirn gegen Trainingskleidung getauscht, um zumindest seinen Anzug vor vielen Litern Weißbier zu schützen. "Die sind mit fünf bis acht gekommen, da konnte ich es noch verhindern. Dann habe ich es ein bisschen vergessen und sie haben mich gestellt", schilderte der 58-Jährige die Jagd mit den Weißbier-Gläsern. Letztlich aber jubelte auch der Holländer kräftig mit: "Am wichtigsten ist, dass wir in allen Kategorien gewonnen haben. Wir haben den besten Angriff, die beste Verteidigung und die meisten Punkte. Wir haben den attraktivsten Fußball gespielt." 72 Treffer geschossen, 31 bekommen - besser war keiner in der Liga.

    Obwohl die Münchner Spieler mit den rund 20 000 Bayern-Fans in Berlin schon im Stadion eine ausgelassene Party feierten, behielten sie den Blick für die "historische Chance", wie der starke Nationalmannschafts-Rückkehrer Hans-Jörg Butt das DFB-Pokalfinale in einer Woche gegen Werder Bremen und das Champions-League-Endspiel am 22. Mai in Madrid gegen Inter Mailand bezeichnete. "Das Hauptziel sind drei Pokale. Einen haben wir, zwei wichtige Spiele kommen noch", betonte Robben, der mit seinen Saisontreffern Nummer 15 und 16 in der Hauptstadt für den 20. Saisonsieg des FC Bayern sorgte. Auch Ivica Olic (20.) zeichnete sich wieder als Torschütze aus.

    Die enttäuschenden Herthaner toppten sogar noch den Peinlich-Rekord von Tasmania Berlin aus der Saison 1965/66, der eigentlich als "ewige Bestmarke" galt. Tasmania hatte zumindest das erste und das letzte Heimspiel gewonnen, Hertha blieb in 16 Spielen im Olympiastadion nacheinander ohne "Dreier".

    Die 22. Meister-Krönung für die Bayern, die in Berlin mit fünf deutschen WM-Kandidaten in der Startelf antraten, bekam mit 75 420 Fans im ausverkauften Olympiastadion und Millionen TV-Zuschauern in 197 Ländern einen würdigen Rahmen. Wie angekündigt schickte van Gaal sein bestes Team auf den Rasen, "weil wir im Rhythmus bleiben müssen", unterstrich van Gaal. Und keiner der Stars konnte sich hängenlassen. "Jeder Spieler will auch die nächsten zwei Spiele machen und gewinnen", sagte der Meister-Coach.

    "Funkel raus", schallte es schon vor dem Anpfiff aus der Ost- Kurve, die wie das gesamte WM-Endspielstadion von 2006 noch einmal bis auf den letzten Platz besetzt war. Der meiste Abstiegs-Frust richtete sich gegen den gescheiterten Berliner Trainer. "Ich habe das schon fünf-, sechsmal beantwortet. Wir werden uns nach diesem letzten Spiele zusammensetzen, dann werden wir sehen", erklärte Friedhelm

    Von August an droht nach 13 Jahren Erstliga-Zugehörigkeit nacheinander in Berlin wieder triste Zweitliga-Kost. Ob das 978. Bundesliga-Spiel für Hertha wirklich nur wie von den Berlinern angestrebt für ein Jahr das letzte sein wird, könnte sich schon in den nächsten Wochen mit entscheiden. Manager Michael Preetz muss zunächst einen neuen Trainer suchen, den Personal-Etat von jetzt rund 30 Millionen Euro auf 13 bis 14 Millionen herunter schrauben und damit ein neues Team formen.

    Gegen den motivierten Meister kam das alte Hertha-Team vor allem auf der rechten Abwehrseite immer wieder schwer in Bedrängnis. Vor den Augen von Inter-Trainer José Mourinho - gegen die Mailänder wollen die Bayern das historische Triple vollenden - spielten vor allem Franck Ribéry und Olic die Berliner fast schwindlig, dann traf Robben. Beim bereits feststehenden Absteiger fehlte bei der traurigen Abstiegs-Vorstellung der letzte Biss; wieder einmal war nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Adrian Ramos (59.) mehr drin.

    Bayern-Keeper Butt durfte zwei Tage nach seiner Berufung in den deutschen WM-Kader seine Ambitionen unterstreichen, im Sommer in Südafrika auch als Nummer 1 aufzulaufen. Erst klärte der 35-Jährige toll gegen Lukasz Piszczek (24.), dann kratzte er einen Freistoß von Lewan Kobiaschwili aus dem Eck (33.) und hielt auch einen Versuch von Raffael (59.) spektakulär. "An die WM denke ich jetzt noch nicht, jetzt konzentriere ich mich erstmal auf die nächsten zwei Endspiele mit dem FC Bayern", erklärte der 35-Jährige.

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