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Mainz feiert historischen Sieg - Tuchel bescheiden

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Mainz feiert historischen Sieg - Tuchel bescheiden

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    Mainz feiert historischen Sieg - Tuchel bescheiden
    Mainz feiert historischen Sieg - Tuchel bescheiden Foto: DPA

    Während die Mannschaft beim traditionellen "Humba" das Bad in der ausgeflippten Menge des ausverkauften Bruchwegstadions genoss, klatschte Trainer Thomas Tuchel den Fans nur kurz aus der Ferne zu und verschwand dann in den Katakomben. "Ich bin doch keinen Meter gelaufen, habe kein Tor geschossen und keines verhindert. Die Mannschaft hat es verdient, sich feiern zu lassen", begründete Tuchel seine selbst verordnete Distanz bei den Feierlichkeiten nach dem sensationellen 2:1 (2:0) gegen Rekordmeister Bayern München.

    Der Stolz über das Husarenstück des krassen Außenseiters aber stand dem mit 35 Jahren jüngsten Bundesliga-Trainer ins Gesicht geschrieben. "Es macht mich glücklich, dass unser Match-Plan so toll funktioniert hat", meinte der Senkrechtstarter zu seinem ersten Sieg im Fußball-Oberhaus und dem ersten des "Karnevalsvereins" gegen den Branchenprimus überhaupt.

    Die Mainzer Führungsriege sieht sich nach dem historischen Erfolg in der Richtigkeit des in der Liga einmaligen Trainerwechsels vier Tage vor dem Saisonstart bestätigt. "Die Trennung von Jörn Andersen war die richtige Entscheidung. Der Schuss hätte bei unserem Auftaktprogramm auch nach hinten losgehen können. Aber wir sind belohnt worden", erklärte Manager Christian Heidel. Schon lange habe er keine Mainzer Mannschaft mit einer derartigen taktischen Disziplin erlebt. "Die erste Halbzeit war das Beste, was ich in 20 Jahren beim FSV Mainz erlebt habe", stellte Heidel fest und lobte den Coach: "Er ist Teil einer verschworenen Gruppe. Nur so haben wir eine Chance."

    Auch Vereinschef Harald Strutz war aus dem Häuschen. "Für mich persönlich ist das ein Meilenstein. Da kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nach 21 Jahren als Präsident einmal die Bayern geschlagen. Das ist Tuchels Handschrift", sagte Strutz. Newcomer Tuchel hatte gegen "Taktikfuchs" Louis van Gaal mit seinem immer noch personell arg dezimierten Team die richtigen Lösungen parat. Der Däne Bo Svensson spielte überraschend den Abfangjäger vor der Abwehr, der 18-jährige Junioren-Meister Andre Schürrle ackerte im linken Mittelfeld und der erstmals von Beginn an spielende Aristide Bancé bedankte sich für das Vertrauen mit dem Treffer zum 2:0 (37.), nachdem Neuzugang Andreas Ivanschitz (25.) die eine Halbzeit lang wie entfesselt stürmenden Hausherren in Führung gebracht hatte.

    "Wir haben uns frei gemacht vom Ergebnisdenken, wollten uns nur an unserer Leistung messen lassen", meinte Tuchel. Die 05er nahmen den schwachen Bayern vor 20 300 Zuschauern jede Spielfreude, gewannen fast alle Zweikämpfe. Nach dem 1:2 durch Nikolce Noveskis Eigentor (47.) war es für den FSV-Trainer "Wille pur", der zum Sieg reichte.

    Nach dem Kraftakt sehnt Tuchel die Länderspielpause nach dem nächsten Auswärtsspiel am 28. August bei Borussia Mönchengladbach herbei. "Mir fehlen sechs Wochen Vorbereitung, Testspiele. Wir müssen weiter hart arbeiten. Leider sind in der Pause gleich neun Spieler bei ihren Nationalteams", erklärte der Coach, der auch in der Nachspielzeit Größe bewies. "Nehmt lieber einen Spieler. Da gibt es heute genug Helden", schlug Tuchel eine Einladung ins ZDF-Sportstudio aus und verabschiedete sich in einen gemütlichen Abend im Kreis der Familie.

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