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Kommentar: Abstieg von Werder Bremen nach 41 Jahren: Tränen in die Weser

Kommentar

Abstieg von Werder Bremen nach 41 Jahren: Tränen in die Weser

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    Werders Maximilian Eggestein (hinten) und Milot Rashica gehen nach dem Abstieg mit gesenkten Köpfen vom Platz.
    Werders Maximilian Eggestein (hinten) und Milot Rashica gehen nach dem Abstieg mit gesenkten Köpfen vom Platz. Foto: Carmen Jaspersen, dpa

    Als Epizentren geschüttelter Männerherzen orteten Experten für Fußballbeben diesmal Bremen, Bielefeld und Köln. Der Aufsteiger aus

    Werder Bremen: Thomas Schaaf fällt nach 14 Trainerjahren mit nur einem Spiel

    Nur für Werder wollte sich keiner in die Bresche werfen, nachdem die Bremer nicht mehr in der Lage waren, sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen. Zu geradlinig haben sie sich in den vergangenen beiden Jahren dem Untergang entgegengespielt. Am Ende hat nicht einmal mehr Thomas Schaaf, ihr letzter Trumpf, gestochen.

    Bestürzung nicht nur im Norden der Republik, sondern überall, wo Menschen an das Gute im Fußball, im Dickkopf, im Starrsinn, im Aufrechten, im Knorrigen und im Schweigen glauben. Wo das Charisma einer Litfaßsäule ein Prädikat ist. Für all das stand Thomas Schaaf. 14 Trainerjahre lang, was etwa 140 Lebensjahren entspricht. Nun ist er in einem einzigen Spiel gefallen. Schaaf, der unbeugsame Repräsentant alles Bremerhaften, der sich nicht zu schade war, dieses Himmelfahrtskommando noch einmal anzutreten. So sammeln sich die Tränen nun in der Weser.

    Werder hatte einen Blick für verborgene Talente, nur nicht das Geld, sie zu halten

    Einer wie Schaaf, meint man, muss hinterm Deich aufgewachsen sein, ohne Spielkameraden; mit Post nur einmal im Monat. Tatsächlich ist er in Mannheim geboren, was einen Menschen auch prägen kann, und Bremen näher ist, als man vermutet. Man kann sich vorstellen, wie er gelitten hat, als die Bremer vor Jahren in orange-grünem Gewand durch die Stadien zogen. Wem die Branche als völlig überhitzt und absurd erschien, der hat sich früher an Werder und Schaaf festgehalten. Zwei grüne Anker.

    In Bremen ging vieles langsamer. Dafür hielt es länger. Auch Otto Rehhagel waren 14 Werder-Jahre vergönnt. Kontinuität, die dem Verein ein erfolgreicheres Dasein beschert hat, als ihm in die Wiege gelegt war. Dickköpfig haben sie an Florian Kohfeldt festgehalten, mochte es mit Werder noch so weserabwärts gehen. Sie waren die Letzten, die ihren Trainer entlassen haben, was ihnen jetzt als Fehler ausgelegt wird.

    Die Bremer besaßen den Blick für verborgene Talente und die Geduld, sie erblühen zu lassen. Nur das Geld, sie auf Dauer vor den Begehrlichkeiten der Konkurrenz zu schützen, hat ihnen gefehlt. Werder geht nun schweren Zeiten entgegen. Wie schwer sie werden können, das zeigt ein Blick nach Hamburg. Darüber darf, wer mag, ein paar Tränen vergießen.

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