"Wir wollen gewinnen, das ist mein Credo. Aber wenn die Bayern mit dem Rücken zur Wand stehen, sind sie zu ungewöhnlichen Leistungen fähig", sagte Heynckes. Der 64-Jährige hatte als Retter den FC
"Er braucht Zeit, aber auch Erfolge", urteilte Heynckes über den "sehr guten Fachmann" aus den Niederlanden, dem durch das drohende Aus in der "Königsklasse" und den Sechs-Punkte-Rückstand auf Tabellenführer Leverkusen die Felle davonschwimmen. Rücksicht will Heynckes, der Bayern-Manager Uli Hoeneß seinen Freund nennt, darauf nicht nehmen. "Es ist ein freudiger Anlass zurückzukommen", sagte der frühere Nationalstürmer. "Es wird auch emotional, aber ich fahre nicht nach München, um alle Menschen zu umarmen, sondern um zu gewinnen."
Die Werkself ist in allen zwölf Saisonspielen als einzige der Erstligisten unbesiegt geblieben, konnte aber in den vergangenen 20 Jahren nicht mehr in München gewinnen. "Jede Serie geht auch mal zu Ende", hofft Bayer-Abwehrchef Sami Hyypiä. Selbstbewusst blickt auch Nationalstürmer Stefan Kießling dem Schlagerspiel beim FC Bayern entgegen: "Wir haben in der Saison schon gezeigt, dass wir richtig gut Fußball spielen und auch große Gegner schlagen können." Man dürfe sich beim Branchenführer nicht verstecken, müssen "unser Spiel aufziehen. Und dann ist da auch etwas machbar".
Auf taktische Raffinessen will Heynckes, der 1989 und 1990 den FC Bayern als Trainer zweimal zur deutschen Meisterschaft führte, verzichten. "Die Ausrichtung ist die gleiche wie immer: Wir müssen versuchen zu Null und nach vorne zu spielen", sagte der Bayer-Chefcoach. "Die Art und Weise, wie wir spielen, spricht einfach für uns." Die meisten Tore der Liga (25) und die beste Abwehr (8 Gegentreffer) sind ein Beleg dafür.
Für Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser ist das Spiel in München eine Nagelprobe dafür, ob Leverkusen den Erfolgsweg fortsetzen kann: "Vor uns liegt jetzt die Königsetappe bei den Bayern." Wenn die gewonnen werde, könne man eine sehr positive Rolle spielen. "Dann können wir das internationale Geschäft erreichen", meinte Holzhäuser. "Sollten wir es wie in den vergangenen zwei Jahren verpassen, wird es ganz schwer." Der Clubchef ist gewarnt: Im letzten Jahr war Bayer am 12. Spieltag auch Tabellenführer, hatte 25 Punkte und ein Torverhältnis von 29:14. Am Ende wurde Leverkusen Neunter.
Eine ähnlich negative Entwicklung befürchtet Heynckes nicht. Der Reifeprüfung in München sieht der Coach optimistisch entgegen: "Ich habe Uli Hoeneß bei unserem letzten Gespräch geraten, sich nach dem Spiel nicht mit Freunden zu verabreden, damit er da nicht missmutig rum sitzt."