Trotz Halbzeitführung reichte es bei den personell gebeutelten Hannoveranern nur zu einem mühevollen 1:1 (1:0), so dass der BVB in der Tabelle der Fußball-Bundesliga nur zwei Punkte von den Abstiegsrängen entfernt liegt. Berechtigtes Lob fand Klopp anschließend nur für den Ersatztorwart des Gegners: "Der Fromlowitz hat mindestens einmal Weltklasse gehalten."
Trotz des Kurz-Trainingslagers im Kloster Marienfeld und der demonstrativen Kreis-Bildung vor der zweiten Halbzeit war bei den Dortmundern keine Besserung zu erkennen. Die "Initialzündung", die sich auch Sportdirektor Michael Zorc erhofft hatte, war nicht zu erkennen. Kleinlaut musste Klopp zugeben: "Das ist nicht das, was wir ganz genau vorhatten." Der Fußball-Lehrer musste mühevoll nach Positivem suchen und hatte schließlich einen "kleinen Schritt zum Neuanfang" gesehen.
Nur zu Beginn forsch nach vorne spielen offenbarten die Dortmunder in einem schwachen Spiel fehlende Klasse. Selbst die Führung von Nuri Sahin (45.) gab keine Sicherheit. Wie wacklig und unsicher die Borussen noch immer sind, zeigte sich nach dem schnellen Gegentreffer von Didier Konan Ya (48.) kurz nach der Pause. Von diesem Schock erholte sich die Borussen-Mannschaft nicht mehr, erschreckte die mitgereisten Fans stattdessen mit vielen Fehlpässen. Der BVB musste am Ende sogar froh sein, das Hannovers Torschütze eine Viertelstunde vor Schluss die Nerven versagten, als er allein vor dem Tor die beste Chance des ganzen Spiels vergab.
Klopp bemühte den Konjunktiv. "Wenn wir in der ersten Halbzeit eine der großen Chancen noch genutzt und in der zweiten Halbzeit nicht so früh den Ausgleich kassiert hätten, dann wäre das Spiel anders gelaufen", kommentierte der Coach. Tatsächlich verpuffte der erste Elan sehr schnell, nachdem Hannovers Ersatz-Keeper Florian Fromlowitz in den ersten 25 Minuten einige Male stark reagiert hatte.
Der zweite Tormann der Hannoveraner präsentierte sich wie schon beim 0:0 bei Werder Bremen als sicherer Rückhalt und fast gleichwertiger Ersatz für den erkrankten Nationaltorhüter Robert Enke. "Er hat uns im Spiel gehalten", lobte 96-Manager Jörg Schmadtke die Paraden zu Beginn der Partie. "Er hat Bälle gehalten, die man nicht halten muss."
Enke war einer von acht Ausfällen bei Hannover 96, zu denen auch drei Stürmer zählen. "Wenn man sich unsere gesamte Problematik vor Augen führt, haben wir letztlich nicht schlecht zurückgefunden in dieses Spiel", sagte Trainer Andreas Bergmann. Seine weitere Analyse hätte indes genauso gut zum BVB gepasst: "Meine Mannschaft hat wieder sehr aufopferungsvoll gekämpft, aber wir sind nicht so richtig ins Fußballspielen hineingekommen."