Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
Bundesliga
Icon Pfeil nach unten

Kahn-Erbe Rensing und das frühe Ende als Nummer 1

Bundesliga

Kahn-Erbe Rensing und das frühe Ende als Nummer 1

    • |
    Kahn-Erbe Rensing und das frühe Ende als Nummer 1
    Kahn-Erbe Rensing und das frühe Ende als Nummer 1 Foto: DPA

    Dabei hatte Rensings Karriere als Nummer 1 der Bayern gerade erst richtig begonnen. Lange hatte der 24-Jährige auf seine Chance im Tor des Fußball-Rekordmeisters gewartet und sie als Kahn-Erbe in dieser Saison auch bekommen; vor den wichtigsten Spielen des Jahres wurde er aber zugunsten des zehn Jahre älteren Jörg Butt auf die Bank verbannt. "Michael Rensing hat großes Potenzial, aber in einem Prozess gibt es Momente, da geht es wie jetzt ums reine nackte Ergebnis. Und da muss ich seine Entwicklung hinten anstellen und den spielen lassen, der ihm noch einen Schritt voraus ist", begründete Klinsmann.

    Dass Butt "noch einen Schritt voraus ist", dürfte für den seit 2000 in München spielenden Junior ein Schlag ins Gesicht sein. Der Keeper, der in Leverkusen von René Adler aus dem Tor verdrängt worden war und bei Benfica Lissabon nur Ersatz war, soll besser sein als er? Trug Rensing den "Schock" aus dem Hinspiel in Barcelona noch professionell gefasst zur Schau, so schwieg er vor dem Rückspiel in der Allianz Arena. Nach dem 0:4 in Spanien war der ehemalige U-21-Nationaltorhüter noch von einer einmaligen Sache ausgegangen, nun scheinen seine Tage als Nummer 1 beim Lieblingsclub gezählt. Die Namen von Robert Enke (Hannover) und anderen Torhütern geistern seit Tagen in 

    Enke liebäugelt seit längerem mit einem Wechsel, obwohl er sich in Hannover heimisch fühlt. Der 31-Jährige, der Bayerns Torwarttrainer Walter Junghans noch aus der gemeinsamen Zeit bei Benfica kennt, will bei der WM in Südafrika unbedingt im DFB-Tor stehen. Seine Chancen würden mit internationalen Vereins-Einsätzen, die er mit den Münchnern haben würde, deutlich steigen. Bundestrainer Joachim Löw beschränkte jüngst den Kandidatenkreis neben Enke auf den Leverkusener Adler, Bremens Tim Wiese und Schalkes Manuel Neuer - den Namen des für die Zukunft lange hochgehandelten Rensing hatte er nicht auf dem Zettel.

    Außer Schwächen bei hohen Bällen kann sich Rensing nicht viel vorwerfen, denn Spiele verloren hat er noch nicht für die Bayern - aber eben durch ein paar gehaltene "Unhaltbare" auch noch keines gewonnen. Nur sechs Niederlagen in 49 Liga-Spielen, von denen er die ersten 27 unbesiegt blieb (Rekord), stehen beim 1,88 Meter großen Rensing zu Buche. "Man muss sich Sorgen machen, ob er als Nummer eins zurückkehren wird", sagte Klinsmann-Vorgänger Ottmar Hitzfeld über die brisante Personalie. Ein Torwartwechsel in einem Club, in dem Sepp Maier, Jean-Marie Pfaff und Kahn Kultstatus erlangten, geht dort eben keinesfalls ohne Nebengeräusche über die Bühne.

    Schon vor der Saison soll Klinsmann erwogen haben, Jens Lehmann im Bayern-Tor zu installieren, im Herbst hätte er angeblich gerne Amateur-Torwart Michael Kraft in den Kasten gestellt, nun ersetzte er den Fan-Liebling. Zwar betonte der Trainer weiter das große Potenzial des von ihm zurückgestuften Schlussmanns, aber lieber setzt er auf "Ruhe" und "Gelassenheit" von Butt, der "aufgrund seines Typs und seines Intellekts einer unserer Leader ist". Und derzeit auch ein bisschen das Gesicht des FC Bayern: Denn die Gesichtsschrammen Butts nach einem Foul von Thierry Henry aus dem Barcelona-Hinspiel drückten symbolisch den Zustand der angekratzten Bayern aus.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden