Vor gut einer Woche wurden Sie als erster Bundesliga-Fußballer positiv auf das Coronavirus getestet. Wie geht es Ihnen nun?
Luca Kilian: Ich bin auf dem Weg der Besserung. Es sollte nicht mehr allzu lang dauern, bis ich wieder im Vollbesitz meiner Kräfte bin. Aber fünf Tage hatte ich komplett flachgelegen.
Wann hatten Sie denn die ersten Symptome bemerkt?
Kilian: Das war vor zwölf Tagen, also am Dienstag der vorletzten Woche. Da hatte ich ein Kratzen im Hals gespürt. Am Mittwoch kamen leichte Kopfschmerzen hinzu. Aber da hatte ich mir noch nichts dabei gedacht und bin ganz normal zum Training gefahren. Am Donnerstag hatte ich dann Hitzeattacken und leichten Husten. Daher ging ich zu unserem Mannschaftsarzt, der einen Corona-Test machte. Und in der Nacht zum Freitag wurde es dann so richtig heftig.
Wie heftig war es denn?
Kilian: Ich hatte hohes Fieber und fühlte mich extrem schlecht. Sobald ich mich bewegte, war es äußerst anstrengend. Ich hatte ständig einen Hustenreiz, konnte aber nicht richtig abhusten. Hinzu kamen Schüttelfrost und Kälteattacken.
Und was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie am Freitagabend die Nachricht vom positiven Testergebnis erhielten?
Kilian: Da war natürlich zum einen die große Sorge, dass ich jemanden angesteckt habe. Zum anderen war da die Angst, dass es einen erwischen könnte, obwohl ich eigentlich nicht zur Risikogruppe gehöre. Das war keine angenehme Zeit. Erst als es mir am Dienstag endlich besser ging, war ich beruhigt.
Wie groß war die Erleichterung, als am vergangenen Donnerstag die Nachricht kam, dass die 45 Tests bei Ihren Teamkollegen, Trainern und Betreuern allesamt negativ ausgefallen waren?
Kilian: Das war natürlich eine sehr schöne Nachricht. Und zum Glück sind bislang auch bei meiner Freundin und bei meiner Familie keine Krankheitssymptome aufgetaucht.
Haben Sie diese schwere Zeit denn alleine in Ihrer Wohnung in Paderborn verbracht?
Kilian: Nein, ich bin am Donnerstag nach dem Arztbesuch zu meinen Eltern nach Dortmund gefahren, als es mir noch einigermaßen gut gegangen war. Seitdem liege ich in meinem alten Kinderzimmer in Quarantäne. Meine Mutter ist Krankenschwester, achtet sehr auf Hygiene und ich werde bestens versorgt. Dafür bin ich sehr dankbar, denn alleine in meiner Wohnung hätte ich es wohl nicht überstanden. Dann hätte ich wohl ins Krankenhaus gemusst.
Was würden Sie daher gerade Ihren Altersgenossen raten?
Kilian: Ich würde ihnen raten, dieses Virus sehr ernst zu nehmen. Ich habe ja selbst noch vor gut zwei Wochen mit einem zwinkernden Auge über Corona geredet und gedacht, das ist ja alles nicht so schlimm. Corona war scheinbar weit weg. Doch wenn du dann selbst betroffen bist, spürst du den Ernst der Lage. Ich bin ein Beispiel dafür, dass es auch jüngere Menschen hart erwischen kann. Mit diesem Virus ist nicht zu spaßen. Daher sollte sich jeder unbedingt an die Vorgaben der Behörden und der Politik halten.
Und wie geht es nun bei Ihnen weiter?
Kilian: Mindestens bis zum Ende der Woche stehe ich noch unter Quarantäne. Dann wird ein weiterer Test durchgeführt, um zu sehen, ob ich noch ansteckend bin. Als Fußballer willst du natürlich so schnell wie möglich wieder auf dem Platz stehen. Aber ich habe gemerkt, dass es wichtigere Dinge gibt als Fußball.
Glauben Sie, dass der Ball in dieser Saison noch einmal rollen wird?
Kilian: Wenn überhaupt, dann werden es sicherlich Spiele ohne Zuschauer sein. Man sollte jedenfalls nichts überstürzen und Vorsicht walten lassen. Denn man kann sich alles kaufen, aber keine Gesundheit. Da muss auch der Fußball mal hinten anstehen.
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