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Hoeneß vor Rollentausch - "Meilensteine gesetzt"

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Hoeneß vor Rollentausch - "Meilensteine gesetzt"

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    Hoeneß vor Rollentausch - «Meilensteine gesetzt»
    Hoeneß vor Rollentausch - «Meilensteine gesetzt» Foto: DPA

    Das Champions-League-Spiel bei Girondins Bordeaux ist seine letzte Auslandsreise in 30 Jahren als Manager des deutschen Fußball-Rekordmeisters, schon bei der nächsten Partie am 8. Dezember in Turin wird der 57-Jährige erstmals als Präsident und Nachfolger von Franz Beckenbauer die Bayern-Delegation anführen.

    "Uli Hoeneß wird sich zurücknehmen. Aber er wird nicht weg sein", sagte Karl-Heinz Rummenigge, der selbst als Vorstandsvorsitzender an Bord bleibt. "Ich habe meinen Vertrag bis Ende 2011 verlängert", bestätigte der 54-Jährige auf dem Frankreich-Trip. Das Ausscheiden von Hoeneß aus dem operativen Geschäft bedeutet "eine große Zäsur" in der fast 110-jährigen Vereinsgeschichte, wie Finanzchef Karl Hopfner meinte, der dritte Mann im Vorstand der 2002 geschaffenen FC Bayern München AG. "Das ist eine große Umstellung für den Verein und den Vorstand. Wir haben im Vorstand extrem harmonisch, loyal und - wie ich denke - auch qualitativ gut zusammengearbeitet", sagte Rummenigge und ergänzte. "Ich bin froh, dass Uli im Club bleibt und damit Kontinuität erhalten bleibt."

    Hoeneß geht - und bleibt doch, wenn er am 27. November wie vorgesehen auf der Mitgliederversammlung zum Nachfolger von Franz Beckenbauer als Vereinspräsident gewählt wird. Den 64-jährigen Beckenbauer, der zum Ehrenpräsident gekürt werden soll, wird er dann auch als Aufsichtsratsvorsitzender der AG ablösen. "Ich werde sehr, sehr aktiv für diesen Verein weiterarbeiten", hat Hoeneß angekündigt - anders ist es für viele auch nicht vorstellbar. "Uli ist die Bayern-Seele", sagte sein Freund und Bayern-Ex-Trainer Jupp Heynckes.

    "Er ist ein Mann, der schwer zu ersetzen ist", sagt Rummenigge über den langjährigen Weggefährten. "Wir hatten in der Geschichte des FC Bayern nur zwei Manager, Robert Schwan und noch länger Uli Hoeneß. Er hat Meilensteine gesetzt." Nach dem viel zu frühen Ende seiner Profi-Karriere wegen chronischer Kniebeschwerden übernahm der Weltmeister von 1974 den Posten im jungen Alter von 27 Jahren.

    Hoeneß wird sein Büro auf der Vorstandsetage im Hauptquartier des FC Bayern an der Säbener Straße in München behalten. Dort wird der 57-Jährige weiter mit die Strippen ziehen. "Ich werde das tun, was für den FC Bayern gut ist. Das habe ich mein Leben lang gemacht und das werde ich auch in Zukunft tun", hatte Hoeneß schon zu Anfang seines schleichenden Rückzugs verdeutlicht, der seit Saisonbeginn bei den Spielen des Rekordmeisters durch den Umzug von der Ersatzbank auf die Stadion-Tribüne symbolisiert wird.

    Auch wenn Christian Nerlinger als Sportdirektor den Part direkt bei der Mannschaft übernommen hat, ist Hoeneß präsent wie eh und je. Der Vordenker der Bundesliga kann wohl gar nicht anders, immer noch geht er nach Spielen mit hochrotem Kopf zur verbalen Attacke über wie zuletzt im Disput mit Bundestrainer Joachim Löw um die mögliche Länderspiel-Berufung von Bayern-Jungstar Thomas Müller. Und es nagt an ihm, dass der Start mit dem neuen Trainer Louis van Gaal holprig war und der FC Bayern trotz neuer Millionen-Investitionen schon seit 43 Spieltagen nicht mehr an der Tabellenspitze stand.

    Gerade Hoeneß hat den FC Bayern zur unangefochtenen Nummer 1 in Deutschland gemacht - sportlich und noch mehr wirtschaftlich. Die Suche nach einem Nachfolger für ihn im Marketing-Bereich gestaltet sich auch besonders schwierig. Darum kann sich Rummenigge bereits "vorstellen, dass Uli Hoeneß hier übergangsweise bis Saisonende den Bereich Marketing in Doppelfunktion abdeckt". Ob als Manager oder Präsident - vieles könnte also vorläufig fast beim Alten bleiben. Obwohl sich Hoeneß auf der Champions-League-Reise nach Bordeaux auch schon einmal in der Rolle des künftig obersten Clubrepräsentanten versucht. Vergnügt ließ er sich vor dem Abflug erst einmal seine Lederschuhe auf Hochglanz polieren.

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