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HSV-Fan nach Stadion-Unfall im künstlichen Koma

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HSV-Fan nach Stadion-Unfall im künstlichen Koma

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    HSV-Fan nach Stadion-Unfall im künstlichen Koma
    HSV-Fan nach Stadion-Unfall im künstlichen Koma Foto: DPA

    Bei mehreren Stürzen war ein Anhänger des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV schwer verletzt worden. Der 44-Jährige aus Neumünster, der noch im Stadion reanimiert werden musste, befand sich auch am 27. September in einem kritischen Zustand. "Er liegt im künstlichen Koma. Es gibt keine Entwarnung", erklärte ein Polizeisprecher auf Anfrage.

    Auf mehreren Internet-Plattformen sind Bilder von dem Unfall zu sehen, der sich nach dem Bundesliga-Nordderby zwischen Werder Bremen und dem HSV auf der neu erbauten Westtribüne im Weserstadion ereignet hatte. Dabei ist ein heftiges Gedränge zu erkennen. Mehrere HSV-Fans schildern in Foren ihre Eindrücke. Der Polizei wird dabei unter anderem vorgeworfen, sie habe die vorgesehene Blocksperre zu spät aufgehoben. Dadurch sei es zu einem Gedränge mit zahlreichen Stürzen gekommen. Insgesamt wurden 24 Personen - Fans und Polizisten - verletzt.

    "Wir werten das komplette Video-Material aus", kündigte der Sprecher eine genaue Untersuchung an. Er warnte davor, Bildsequenzen isoliert zu betrachten. Rettungsaktionen der Polizei könnten so auch als Behinderungen aufgefasst werden. Polizeipräsident Holger Münch hatte bereits am Sonntag eine sorgfältige Aufarbeitung des Einsatzes angekündigt. Möglicherweise müsse auch das Konzept geändert werden. Auch die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen.

    Als verbesserungswürdig wird der Aufenthaltsort für die Anhänger der gegnerischen Mannschaft angesehen. Der Gäste-Block befindet sich im Oberrang des Stadions. Um ins Freie zu gelangen, müssen die Zuschauer mehrere Treppen herabsteigen. "Sachverständige müssen prüfen, ob beispielsweise die Verlegung des Gäste-Blocks in den Unterrang zu mehr Sicherheit führt. Wenn dies der Fall ist, dürfen sich die Verantwortlichen solch einer Lösung nicht verschließen", erklärte Wilhelm Hinners, innenpolitischer Sprecher der Bremer CDU-Bürgerschaftsfraktion.

    Der Politiker warnte vor Aktionismus und Vorverurteilungen: "Wenn Panik ausbricht, kommen meist mehrere Ursachen zusammen. Diese gilt es jetzt herauszufinden und abzustellen." Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry wies darauf hin, dass die neue Tribüne von allen relevanten Behördenvertretern am 10. August geprüft und abgenommen worden sei. Der Hamburger SV reagierte bestürzt auf die Ereignisse und sagte seine Mitarbeit zu. "Selbstverständlich werden wir diese Vorkommnisse mit den Verantwortlichen bei Werder und der Polizei aufarbeiten, auf dass sich ähnliche Szenen und Vorkommnisse nicht wiederholen und alle Beteiligten die richtigen Schlüsse daraus ziehen", teilte der Verein mit.

    Noch in der laufenden Woche soll der Unglücksfall Panikforscher Schreckenberger untersucht werden. Darauf haben sich Bremens Innen- und Sportsenator, die Geschäftsführung des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen und die Polizeiführung verständigt. Der externe Gutachter soll - unabhängig von den laufenden Ermittlungen der Polizei - nach Angaben des Senats das Besucherverhalten sowie die Kommunikationsstrukturen und -abläufe im Stadion analysieren, die zu dem Unglück geführt haben.

    Rund 3700 HSV-Fans hatten nach Spielschluss zunächst friedlich in der Westkurve auf die Aufhebung der sogenannten Blocksperre gewartet. Als nach mehr als 20 Minuten die drei Treppenabgänge immer noch abgesperrt waren, entstand vor einer Treppe große Unruhe. Dort waren viele HSV-Anhänger aus Schleswig-Holstein unter Zeitdruck. Sie wollten ihren letzten Zug nach Hause erreichen. Um 20.46 Uhr durchbrachen dann 15 bis 20 Anhänger die Sperre und lösten die Stürze aus.

    Der Vorfall ließ auch Kritik am Spielplan der Deutschen Fußball Liga (DFL) aufkommen, brisante Spiele wie das Nordderby nicht als Abendspiel anzusetzen. Der Regel-Spielplan sieht ein Spiel am Freitagabend (20.30 Uhr) und am Samstagabend (18.30 Uhr) vor. Danach ist es für die meisten Gäste-Fans nicht mehr möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Heimfahrt anzutreten.

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