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Fußball: Eintracht Frankfurts furioses Bundesliga-Comeback

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Eintracht Frankfurts furioses Bundesliga-Comeback

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    Frankfurts Trainer Armin Veh (r) regt sich über eine Schiedsrichterentscheidung auf. Foto: Arne Dedert dpa
    Frankfurts Trainer Armin Veh (r) regt sich über eine Schiedsrichterentscheidung auf. Foto: Arne Dedert dpa

    Auf dem Weg in die Kabine klatschte er danach alle Spieler, Betreuer und am Ende sogar noch jenen Ordner ab, der mit stoischer Miene die Tür zum Allerheiligsten des Aufsteigers bewacht. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer war der Einzige, für den Veh nichts Freundliches übrig hatte, aber selbst dessen krasse Fehlentscheidung aus der ersten Halbzeit hat die Frankfurter ja nicht aufhalten können bei ihrer turbulenten Rückkehr.

    "So eine Leistung hätte ich der Mannschaft nicht zugetraut", meinte der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen. Oder wie es der stolze Kapitän Pirmin Schwegler formulierte: "Wir sind an unsere körperlichen Grenzen gegangen. Wir haben uns gegenseitig angeschaut nach dem Spiel und die Krämpfe im Gesicht des anderen gesehen."

    Die Eintracht ist wieder zurück im Fußball-Oberhaus! Und so frech und forsch, wie sie die Leverkusener Führung durch Stefan Kießling (30.) noch mit Toren von Stefan Aigner (57.) und Martin Lanig (82.) beantwortete, hat sie nicht mehr viel mit jener Chaos-Truppe gemein, die 2011 begleitet von den Plattitüden eines Christoph Daum und den permanenten Aussetzern ihrer Fans so überraschend abgestiegen war.

    Die "neue" Eintracht ist größtenteils das Werk von Veh. Er hat den Verein dazu gedrängt, noch einmal zehn Spieler zu holen und einer starken Achse (Schwegler, Rode, Meier, Jung) vor allem junge und spielstarke Neuzugänge wie Aigner, Bastian Oczipka oder Carlos Zambrano an die Seite zu stellen. Diese Mannschaft lässt der Trainer dann ungeachtet ihrer Abwehrschwächen selbst gegen einen Gegner wie Leverkusen riskant drauflosstürmen, statt "30 Meter vor dem eigenen Tor darauf zu warten, dass wir einen reinkriegen", wie er gern sagt.

    "Ich freue mich, dass wir für unser couragiertes Spiel belohnt worden sind", meinte Veh nach der Partie. "In diesem Jahr geht es für uns nur um den Klassenerhalt. Aber danach kann die Mannschaft von der Altersstruktur her einen Schritt nach vorn machen."

    Am Samstag bewies sie neben Mut und Moral dann auch noch Nervenstärke. Denn die Partie verlief genauso hitzig, wie sie vorher unter anderem vor dem DFB-Sportgericht schon diskutiert worden war. Nur 27 950 Zuschauer saßen nach dem Teilausschluss der Frankfurter Fans in einem halbleeren Stadion - aber die machten Lärm wie 50 000 und schossen sich auch schon früh auf Schiedsrichter Kinhöfer ein.

    Dessen Entscheidung, Aigners erstes Tor (23.) nicht zu geben, weil der Ball bei der Flanke im Toraus gewesen sein soll, war noch zu vertreten. Nur 15 Minuten später lag der FIFA-Referee aber völlig falsch. Nach einem Foul an Alexander Meier hätte es nicht Abstoß, sondern Elfmeter für die Eintracht und Rot für Leverkusens Torwart Bernd Leno geben müssen. "Der Schiedsrichter hat Glück gehabt, dass wir das Spiel gewonnen haben", meinte Schwegler hinterher.

    Selbst die Gäste führten ihren Fehlstart in die Saison am Ende auf Faktoren wie Hektik und Übermotivation zurück. "Wir sind in unserem Eifrigsein zu übereifrig geworden", sagte Trainer Sascha Lewandowski. "Uns hat über die gesamten 90 Minuten die Ruhe gefehlt." Sein Kollege Veh hatte an diesem Abend aber selbst für den Gegner noch ein Kompliment übrig. "Leverkusen hat eine richtig gute Mannschaft", sagte er. "Sie werden um die Champions-League-Plätze mitspielen." (dpa)

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