Ein Stehplatz- und Alkoholverbot bis zum 31. Oktober und keine Gästefans in den Stadien bis zum Jahresende. Dies will die Deutsche Fußball Liga in der 1. und 2. Bundesliga durchsetzen, wenn zur neuen Saison wieder Zuschauer in eingeschränkter Zahl zugelassen werden.
Damit soll das Infektionsrisiko in der Corona-Pandemie verringert werden. Entsprechende Anträge des DFL-Präsidiums stehen bei der virtuellen Außerordentlichen Mitgliederversammlung der 36 Proficlubs am 4. August zur Abstimmung. Aus der Fan-Szene ist mit Kritik zu rechnen.
Ausdrücklich weist die Dachorganisation in ihrer Mitteilung vom Dienstag darauf hin, dass die Maßnahmen eine vorübergehende Anpassung seien, "um angesichts der andauernden pandemischen Lage die Einhaltung und die Kontrolle der Einhaltung von Abstands- und Hygienemaßnahmen in den Stadien zu erleichtern".D
Die DFL fordert, dass beim Ticketverkauf Infektionsketten vermieden werden
Beim Ticketverkauf sollen die Vereine dafür sorgen, dass Infektionsketten gegebenenfalls nachverfolgt werden können. Damit wolle man die Gesundheitsbehörden unterstützen. Details zur Umsetzung sollen den Clubs überlassen werden, gelten soll eine entsprechende Ergänzung der Spielordnung bis zum Jahresende.
"Denkbar wäre zum Beispiel, dass ein Ticketkäufer beim Erwerb entsprechende Daten hinterlegt und dieser im Fall einer erlaubten Weitergabe eines Tickets auch die Daten des Ticketnutzers mit Blick auf eine mögliche spätere Nachverfolgung von Infektionsketten erfasst", erklärte die DFL.
Die DFL hatte einen Leitfaden für die Rückkehr der Fans in die Stadien erstellt und die Clubs aufgefordert, lokale Konzepte zu erarbeiten. Sie sieht jedoch Abstimmungsbedarf, "ob es mit Blick auf bestimmte Aspekte ein einheitliches Vorgehen aller Clubs geben sollte". Bei den Entscheidungen genüge eine einfache Mehrheit.
Die DFL und die Clubs müssen bei ihrem Vorgehen mit Unmut aus der Fan-Szene rechnen. Das Bündnis "Unsere Kurve" hatte sich am Montag unter anderem für die Zulassung von Gästefans ausgesprochen. Zudem warnte die Organisation davor, neue Technologien der Überwachung "durch die Hintertür des Gesundheitsschutzes" einzuführen.
Beim Alkoholausschank verwies die DFL darauf, dass dies ohnehin nur mit ausdrücklicher Einwilligung der örtlich zuständigen Behörden möglich ist. "Das Bekenntnis der DFL zum Erhalt von Stehplätzen in den Stadien der Bundesliga und 2. Bundesliga hat unverändert Bestand", betonte die DFL. Außer Frage stehe auch, "dass Auswärtsfahrten von Fans einen wichtigen Bestandteil der deutschen Fußballkultur ausmachen". Das Thema Stehplätze gilt als ein besonders sensibles, da diese in manchen ausländischen Ligen wie in der englischen Premier League abgeschafft wurden. (dpa)
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