Die Partie stand am Dienstagabend beim Stand von 2:2 in der Nachspielzeit am Rande des Abbruchs, ehe sie doch noch zu Ende gespielt werden konnte.
Schiedsrichter Wolfgang Stark und die Spieler beider Teams gingen in die Kabinen, weil bereits vor dem Abpfiff zahlreiche Düsseldorfer Fans auf den Rasen gelaufen waren. Zu absolvieren waren zu diesem Zeitpunkt noch 90 Sekunden der offiziell siebenminütigen Nachspielzeit. Polizisten, Ordner und auch Düsseldorfer Spieler, darunter der nicht eingesetzte Kapitän Sascha Rösler, versuchten vehement, die Fans zur Rückkehr auf die Tribünen zu bewegen. Zuvor waren aus beiden Fan-Lagern Feuerwerkskörper und bengalische Feuer auf das Spielfeld geworfen worden. Inmitten von mehreren hundert Fans gerieten auch einige Spieler beider Teams heftig aneinander.
Hellmut Krug, der Schiedsrichterchef bei der Deutschen Fußball Liga (DFL), zollte dem Unparteiischen Stark ein großes Kompliment, dass er das Spiel noch beendete. "Das war eine Eskalation, wir können froh sein, dass es so glimpflich ausgegangen ist", sagte Krug. Es sei richtig gewesen, das Spiel nicht abzubrechen. Stark hatte abgewartet, bis das Spiel wieder komplett geräumt war, ehe er erneut anpfiff.
Die Freude der Düsseldorfer fiel aufgrund der Tumulte gedämpft aus. "Das ist einfach nicht schön. Ich hatte mir das anders vorgestellt", sagte Abwehrspieler Jens Langeneke. "Ich weiß nicht, ob ich nach diesen Bildern froh sein soll. Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas bei uns möglich wäre", sagte der Vorstandsvorsitzende von Fortuna Düsseldorf, Peter Frymuth. Auch Frymuth lobte Stark, der deutscher Unparteiischer bei der EM-Endrunde im Juni sein wird. "Die Souveränität, die er an den Tag gelegt hat, zeigt, dass er einer der besten Schiedsrichter ist", fügte Frymuth hinzu.
"Stark ist stark. Er ist einer der Besten", meinte auch Torschütze Ranisav Jovanovic und warf den Berlinern vor, sie hätten auf einen Spielabbruch gehofft. Hertha-Profi Andre Mijatovic habe Stark wegen der angekündigten Spielfortsetzung in den Katakomben hinterhergerufen: "Ihr seid feige." Jovanovic meinte ferner: "Ich fand es unmöglich, dass Hertha, so lange in der Kabine geblieben ist."
DFL-Schiedsrichterchef Krug unterstrich: "Die Berliner hätten sich keinen Gefallen getan, wenn sie nicht zurückgekommen wären. Nur der Schiedsrichter hat das Recht, das Spiel abzubrechen." Allerdings gab es auch Lob für Hertha-Trainer Otto Rehhagel, der sein letztes Spiel auf der Bank der Berliner erlebte. "Rehhagel hat sich eingeschaltet und Frieden geschaffen", sagte Fortuna-Manager Wolf Werner. Als einziger Hertha-Profi nahm zunächst Christian Lell Stellung und warf Stark vor: "Er hat leider nicht die volle Nachspielzeit nachspielen lassen." dpa