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Fan-Krawalle: Hoeneß tadelt "Wegschauen"

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Fan-Krawalle: Hoeneß tadelt "Wegschauen"

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    Fan-Krawalle: Hoeneß tadelt «Wegschauen»
    Fan-Krawalle: Hoeneß tadelt «Wegschauen» Foto: DPA

    "Ich reiche jedem Fan die Hand, der nach den Gesetzen dieses Landes lebt", sagte der neue Präsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters bei einer Podiumsdiskussion im Bayerischen Landtag. Eindeutig sei aber auch, dass "bei Gewalt die Freundschaft aufhört, in diesem Moment setzt man sich außerhalb der Gesellschaft", betonte Hoeneß. "Wir müssen uns klarmachen, dass in den Stadien Woche für Woche schwerste Straftaten verübt werden", sagte Rainer Koch, Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

    Ex-Bayern-Manager Hoeneß forderte nach den immer wiederkehrenden Ausschreitungen bei Fußballspielen eine Selbstreinigungsbereitschaft innerhalb der Fangruppen ein. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an den Münchner S-Bahn-Mord. "Wir reden bei Dominik Brunner in Solln über das Wegschauen in unserer Gesellschaft. Gleichzeitig sehen 40 Leute in Würzburg zu, wie einer Frau das Auge ausgeschlagen wird", sagte Hoeneß bei der Veranstaltung am Donnerstagabend. Im Mai 2007 hatten mutmaßliche Ultra-Anhänger des FC Bayern Fans des 1. FC Nürnberg an einer Autobahn-Raststätte aufgelauert und eine Frau schwer verletzt. "Wenn ich in einem Bus sitze und sehe, wie meine Kumpels jemanden verprügeln, dann stelle ich mich hin und sage: Mit Euch nie wieder", unterstrich Hoeneß.

    Unter seiner Ägide als Präsident will der 57-Jährige präventiv tätig werden und "alle vier bis sechs Wochen" Sprechstunden für Bayern-Fans einrichten. "Da kann jeder mit seinem Anliegen zu mir kommen", sagte Hoeneß. Koch bekräftigte, dass "es in den Ultragruppen gewaltbereite Untergruppen gibt", die sich in der großen Menge verstecken könnten. "Und Ihr seid nicht bereit, die herauszudrängen", klagte er in Richtung der Anhänger. Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte, forderte gleichzeitig, "dass auch die Polizei die Hooligans in ihren Reihen bekämpfen muss".

    Erst am vergangenen Sonntag war es in Nordrhein-Westfalen beim A- Junioren-Derby zwischen den Nachwuchsteams von Schalke 04 und Borussia Dortmund zu Randale zwischen den rivalisierenden Fangruppen der Bundesligavereine gekommen. "Da sind Leute mit Leuchtraketen und Steinen in der Hand aufeinander losgestürmt", berichtete Koch. Der DFB überlege, von der Polizei erstellte Videoaufnahmen öffentlich zu machen. "Das würde einigen die Augen öffnen", glaubt Koch. Es sei an der Zeit, Zeichen zu setzen, erklärte der DFB-Vizepräsident.

    Dem bayerischen Sechstligisten Schweinfurt 05 habe man Ende Oktober nach Fanverfehlungen keine Geldstrafe mehr aufgedrückt, sondern sechs Punkte abgezogen. Diese Maßnahme habe im Club ein Umdenken bewirkt. "Club, Mannschaft und Fans sind nicht drei Säulen, sondern ein Ganzes. Und die Ultras müssen erkennen, dass der größte Verein bei ihnen die eigene Gewalt ist", sagte Koch.

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