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FC Bayern München: Die Münchner setzen auf Bewährtes

FC Bayern München

Die Münchner setzen auf Bewährtes

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    Die Spielweise beim FC Bayern umzustellen ist das Ziel von Trainer Jupp Heynckes.
    Die Spielweise beim FC Bayern umzustellen ist das Ziel von Trainer Jupp Heynckes. Foto: dpa

    Als Jupp Heynckes 1987 zum ersten Mal als Trainer zum FC Bayern kam, trat er noch auf, wie alle daherkamen, die am Mönchengladbacher Bökelberg groß geworden sind und irgendwann in die große Fußball-Welt hinauszogen. Denn bei allen Erfolgen, die Borussia Mönchengladbach in den 70er Jahren gesammelt hatte, an die Macht des

    Also zogen sie fort. Günter Netzer, Rainer Bonhof und Uli Stielike gingen schon als Spieler nach Spanien, Jupp Heynckes wechselte erst als Trainer nach München.

    Der ehemalige Nationalspieler hatte zu dieser Zeit bereits zehn Lehrjahre auf Gladbachs Trainerbank hinter sich. Mit 34 war er der jüngste Cheftrainer der Bundesliga gewesen. Dass er aussah wie ein 44-jähriger Buchhalter, war seiner Frisur zu verdanken, die ihm wie ein Helm auf dem Kopf saß. Heynckes war schmallippig, besaß den Unterhaltungswert einer Steuerfibel und den Charme einer Tiefgarage.

    Gefühle behielt er für sich. Wenn sie doch einmal durchkamen, schoss ihm die Röte ins Gesicht. Dass dieser über jedes Maß kontrollierte Kerl einmal einer der erfolgreichsten Bundesliga-Torjäger war, hätte keiner vermutet.

    Was wollte so einer im lebenslustigen München?

    Am Fußball wachsen, Erfolge feiern. In den dreieinhalb Jahren seiner ersten Amtszeit (1987 – 1991) gewann er zwei Meisterschaften – die ihn später freilich nicht vor der Entlassung schützten.

    Nach vier sieglosen Partien und einer 1:4-Niederlage gegen die Stuttgarter Kickers hatte man sich im Oktober 1991 im Hause Hoeneß versammelt, Manager und Trainer mit Tränen in den Augen. Hoeneß bezeichnete die Heynckes-Entlassung später „als größte Fehlentscheidung“ seiner Karriere.

    In der außergewöhnlichen Freundschaft zwischen dem emotionsgeladenen Manager, der heute Präsident ist, und dem spröden Heynckes steckt auch der Schlüssel für den dritten Anlauf, den der 65-Jährige und der Münchner Klub nun miteinander nehmen.

    Vor vielen Jahren hat Hoeneß einmal Heynckes im ZDF-Sportstudio gegen Christoph Daum verteidigt wie eine Löwin ihr Junges. Heynckes saß sprachlos daneben. 2009 holte Hoeneß den alten Freund wieder auf die Münchner Bühne zurück. Heynckes war schon abgeschrieben gewesen – aber nicht bei Hoeneß. Als Jürgen Klinsmann gescheitert war, sollte Heynckes für fünf Spiele einspringen. Jupp schaffte noch die direkte Qualifikation für die Champions League – und ging. Er hatte seine Pflicht getan. Noch war die Zeit für ein drittes Engagement beim FC Bayern nicht reif.

    Aber der Senior war wieder im Geschäft. Leverkusen griff zu, während der FC Bayern nach dem Trainerlehrling Klinsmann nun wieder einen erfahrenen Mann mit Format wollte, und Louis van Gaal verpflichtete. Das Ende dieser Geschichte ist bekannt.

    Wahrscheinlich hätte man lieber Klopp verpflichtet

    Sie endete, trotz Double und Champions-League-Finale in der ersten Saison, in einem Irrtum. Der knorrige Holländer und die machtvolle Klubführung prallten derart oft aufeinander, dass bei nachlassendem Erfolg die Beziehungen in Trümmern lagen.

    Nun kommt zum dritten Mal Jupp Heynckes. Die Helmfrisur ist gewichen, das Gesicht kantiger geworden. Nach den gescheiterten Modellen Klinsmann und van Gaal ist Heynckes eine logische Wahl.

    Wahrscheinlich hätten die Münchner noch lieber Jürgen Klopp verpflichtet, aber der Meistermacher steht in Dortmund noch im Wort.

    Also Heynckes, der solide Vertraute. Er wird das Bayern-Spiel nicht neu erfinden und hat auch kein Dutzend Co-Trainer mitgebracht. Er wird überlegen, wie der FC Bayern möglichst häufig ein Tor mehr schießt als der Gegner, und wenig Gedanken dran verschwenden, wie das Spiel aussieht.

    Heynckes beschreibt seine Aufgabe so: „Natürlich ist man als Bayern-Trainer gewissermaßen zum Erfolg verpflichtet. Ich sehe dabei aber eine reizvolle Aufgabe, der ich mich zusammen mit der Mannschaft in den kommenden zwei Spielzeiten gerne stellen möchte.“ Sätze von derart einschläfernder Wirkung werden in München nun wieder häufig zu hören sein. Für Journalisten ist der gebürtige Mönchengladbacher ein Albtraum.

    Trotzdem könnte der 66-Jährige einer der wenigen Bundesliga-Trainer sein, die ihre Vertragsdauer ohne vorzeitige Entlassung geordnet beenden.

    An Uli Hoeneß vorbei wird jedenfalls keiner mehr Jupp Heynckes entlassen.

    Fazit: Im Angriff war der FC Bayern bisher schon top. Nun ist er es auch in der Abwehr. Platz1

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