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Ernst und zuverlässig - "Tanne" Fichtel wird 65

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Ernst und zuverlässig - "Tanne" Fichtel wird 65

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    Ernst und zuverlässig - «Tanne» Fichtel wird 65
    Ernst und zuverlässig - «Tanne» Fichtel wird 65 Foto: DPA

    "Ich war immer ein Typ, der alles nüchtern gesehen und den Beruf als Profi sehr ernst genommen hat", sagt das Schalker Idol in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur dpa, "und wenn man diese Einstellung hat, glaube ich, kommt man sehr weit." Der 23-fache Nationalspieler hat es weit gebracht, vor allem aber hat er sehr lange die Stadien der Bundesliga beackert. Mit 43 Jahren, 6 Monaten und 2 Tagen ist er der älteste Fußballer, der bisher im Oberhaus gespielt hat.

    Fichtel, genannt "Tanne", war der Zuverlässige, lebte solide, blieb bescheiden und bodenständig. Er war nie der Mann für schrille Töne, nie ein Sprücheklopfer oder schillernder Superstar - und dennoch eine Ausnahmeerscheinung. "Wenn einer ein Vorbild für die Jugend ist, dann der Klaus", sagte Franz Beckenbauer einmal.

    Seinem Revierclub Schalke 04 ist der gelernte Bergmann auch im Alter noch verbunden. Er arbeitet als Scout, besucht die Heimspiele und kickt einmal die Woche mit der Traditionsmannschaft. "Solange die Beine das noch mitmachen, werde ich das sicher noch weitermachen", sagt der Pokalsieger von 1972, der in Waltrop - etwa 30 Kilometer von Gelsenkirchen entfernt - lebt.

    Sein Einstand in der ersten Liga im August 1965 ging mit einem Eigentor gründlich daneben. Bei seinem endgültigen Abschied im Mai 1988 schmerzte der Schalker Abstieg. Doch in den knapp 23 Jahren dazwischen arbeitete sich der Vorstopper aus dem Kohlenpott in die Elite des deutschen Fußballs hoch und blieb eine Konstante im Kommen und Gehen der Fußballer-Generationen.

    Seine Gegenspieler hießen Uwe Seeler und Franz Beckenbauer, aber auch Jürgen Klinsmann und Karlheinz Riedle. Er spielte in einem Team mit "Stan" Libuda genauso wie mit Olaf Thon. "Der Wald stirbt, die Tanne steht", sangen seine Fans. 552 Einsätze hat der WM-Teilnehmer von 1970 in der ersten Liga absolviert - nur Karl-Heinz Körbel, Manfred Kaltz und Oliver Kahn verbuchten mehr.

    Einmal verlor Fichtel den Boden unter den Füßen: Als er mit Schalke Anfang der 70er in den Bundesliga-Skandal verwickelt war, der Club Spiele verkaufte. Der Deutsche Fußball-Bund sperrte den Abwehrrecken lebenslang, begnadigte ihn aber nach einem halben Jahr.

    Im Sommer 1986 verabschiedete sich der Rekordspieler der Königsblauen, der zwischenzeitlich für vier Jahre zu Werder Bremen gewechselt war. Doch als Notnagel kehrte der Fußball-Arbeiter wieder auf den Rasen zurück. Eigentlich war er damals als Assistenztrainer bei Schalke beschäftigt. Den Rekord als ältester Spieler wird ihm sicher so schnell keiner abluchsen. Doch Fichtel bedeutet die Bestmarke nicht allzu viel. "Was heißt stolz?", antwortet er. "Wir hatten viele verletzte Spieler. Ich habe etliche Einheiten immer noch mitgemacht. Ich war immer noch fit, um da auszuhelfen."

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