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"Don Jupp" wird 65: "Bin ein innovativer Trainer"

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"Don Jupp" wird 65: "Bin ein innovativer Trainer"

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    «Don Jupp» wird 65: «Bin ein innovativer Trainer»
    «Don Jupp» wird 65: «Bin ein innovativer Trainer» Foto: DPA

    Fast 20 Jahre hat er als Spieler und Cheftrainer am Bökelberg verbracht und ist zur Symbolfigur der legendären "Fohlen"-Elf geworden. Ausgerechnet sein letztes Engagement in Gladbach (2006/2007) aber schien dann seinen vorzeitigen Abschied in den Trainer-Ruhestand zu markieren: Nach zwölf Pflichtspielen ohne Sieg und anonymen Drohungen löste Heynckes seinen Vertrag auf.

    "Ich habe auf Ablöse-Geld verzichtet. Ein Novum in der Bundesliga", sagte der frühere Stürmer. Die meisten seiner 369 Treffer, mit denen er als drittbester Liga-Torjäger geführt wird, schoss er für die Borussia. In der Nationalmannschaft brachte er es in 39 Länderspielen zwar lediglich auf 14 Tore, er wurde aber 1972 Europa- und 1974 Weltmeister.

    "Mein erstes Jahr als 19-jähriger Profi, nachdem wir 1965 aufgestiegen sind, war das schönste und der Gewinn der ersten Meisterschaft mit Gladbach 1971 mein emotionalstes Erlebnis", erinnert sich Heynckes, der auch als Coach große Erfolge feierte. Höhepunkt seiner Trainerkarriere, in der "Don Jupp" besonders durch seine Engagements bei den spanischen Clubs Athletic Bilbao, CD Teneriffa und Real Madrid geprägt wurde, war der Champions-League-Triumph mit Real 1998.

    Gedankt haben es ihm die "Königlichen" damals nicht: Eine Woche später wurde er entlassen. "Das ist da einfach so und nichts Ungewöhnliches", stellte Heynckes im Rückblick ohne Bitterkeit fest. Schmerzlicher war für den harmoniebedürftigen Familienmenschen die Begleitmusik bei seiner vorzeitigen Entlassung als Trainer vom FC Schalke 04 (2003/2004). "Er ist ein Trainer der alten Schule", rief ihm der damalige Schalke-Manager Rudi Assauer nach. Ein Vorwurf, der Heynckes immer noch ärgert. "Diese Aussage ist falsch. Ich war immer ein innovativer und fortschrittlicher Trainer", konterte er. "Meine Spieler schwärmen von meinem Training. Der Rudi war nur selten da."

    Dennoch hätten Schalke und der Makel, altmodisch zu sein, Heynckes zum Frührentner gemacht, wenn Bayern Münchens Ex-Manager Uli Hoeneß ihn nach dem Rauswurf von Jürgen Klinsmann nicht als Retter in der Not für fünf Spiele zum unverhofften Comeback überredet hätte. "Das war der sprühende Funke, um in die Bundesliga zurückzukehren", sagte Heynckes, der den FC Bayern noch in die Champions League führte und danach bei Bayer 04 anheuerte. Die Einladung der Bayern zum Finale am 22. Mai nach Madrid schlug er aus, weil er mit Bayer in China weilt.

    "Ich habe noch ein weiteres Jahr Vertrag in Leverkusen, was ich dann mache, darüber denke ich noch nicht nach", meinte Heynckes, der ehrgeizig wie eh und je ist. "Die Mannschaft hat einen Riesenschritt nach vorn gemacht, doch nun müssen wir nachlegen." Um mit Bayer weiter oben und eventuell um den Titel mitspielen zu können, müsse das Personal aufgestockt werden. "Wir ringen um den Kaderplan. Ich habe klare Vorstellungen."

    Der einst auf die Öffentlichkeit abweisend wirkende und intern auch mal polternde Heynckes hat mit 65 Jahren einen Imagewandel vollzogen. "Ich bin offener und freier geworden, kommuniziere direkter", sagt Heynckes, dessen roter Kopf nach Spielen auf der Trainerbank ihm den Spitznamen "Osram" einbrachten.

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