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DFL-Chef Rauball: "Haben uns nichts vorzuwerfen"

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DFL-Chef Rauball: "Haben uns nichts vorzuwerfen"

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    DFL-Chef Rauball: «Haben uns nichts vorzuwerfen»
    DFL-Chef Rauball: «Haben uns nichts vorzuwerfen» Foto: DPA

    Knapp zwei Wochen nach der vielbeachteten Liga-Vollversammlung mit der Abstimmung für den Erhalt der sogenannten 50+1-Regel, die eine Mehrheitsbeteiligung von Investoren in den Vereinen ausschließt, ist Rauball erneut ein gefragter Mann.

    Wie groß schätzen Sie die Gefahr ein, dass der Fußball durch den Wettskandal irreparablen Schaden nimmt?

    "Natürlich droht uns von der Wettszene eine große Gefahr. Diese Ansicht habe ich immer aufrechterhalten - auch nach Hoyzer. Doch es hängt davon ab, welche Vorwürfe bewiesen werden können. Wir machen uns Sorgen."

    Sie haben Kritik an der Vorgehensweise der Staatsanwalt geäußert. Warum?

    "Ich habe es bedauert, dass die Liga und der DFB von der Staatsanwaltschaft nicht mit eingebunden wurden. Immerhin war das bei der UEFA der Fall. Ich sage das, weil wir überlegen müssen, ob die Sportgerichtsbarkeit einstweilige Entscheidungen treffen muss. Nicht gefallen hat mir der Ausdruck, das dies erst die 'Spitze des Eisbergs' gewesen sei. Dadurch wird eine Erwartungshaltung geschürt, die bisher durch Fakten noch nicht belegt worden ist."

    Wann wollen Sie Einblick in die Ermittlungsakten nehmen?

    "Ich werde am Montag versuchen, mit den entsprechenden Leuten bei der Staatsanwaltschaft in Bochum Kontakt aufzunehmen. Wir machen das Hand in Hand mit Herrn Zwanziger und seinen Leuten vom DFB."

    Wird die bisherige Zusammenarbeit mit Betradar vor dem Hintergrund der Geschehnisse überdacht?

    "Wir sind im Jahr 2005 als erster Verband in Europa mit Betradar eine entsprechende Kooperation eingegangen. Andere machen das gar nicht. Die UEFA hat dieses System erst seit dem 1. Juli 2009 übernommen - übrigens unter Zuhilfenahme der Bundesliga. Man muss wissen, wie schwierig es ist, gegen solch eine kriminelle Energie vorzugehen. Vor allem dann, wenn viele Dinge im fernen Ausland stattfinden. Mit Betradar sind wir bisher sehr gut verfahren. "

    ...dennoch scheint die Kontrolle lückenhaft zu sein.   

    "Wir dürfen nicht vergessen, dass bei diesen Gesellschaften 300 Millionen relevante Fakten analysiert werden. Das ist eine unfassbare Menge. Wir haben uns nichts vorzuwerfen, weil wir schon seit 2005 diesen Weg gehen."

    Aber welche Möglichkeiten gibt es noch, um die Wettszene besser zu kontrollieren?

    "Wir haben uns schon am Samstag mit den Leuten von Betradar in Verbindung gesetzt. Dort wurde uns nochmals bestätigt, dass es keine Auffälligkeiten gab. Wir versuchen nun natürlich zusammen mit den Fachleute herauszufinden, welche Möglichkeiten es noch gibt, in den illegalen Wettmarkt einzudringen. Ich habe aber keine Illusion, dass für die Zukunft ein kompletter Schutz möglich ist."

    Welche Konsequenzen drohen etwaigen Straftätern aus Vereinen?

    "Diese Frage beantworte ich Ihnen gern. Aber erst, wenn ich weiß, dass es ein Straftäter ist. Noch gilt die Unschuldsvermutung. Es ist nicht hinnehmbar, dass Spieler öffentlich geoutet werden und sich dann per Mikrofon vor der Tribüne und den eigenen Zuschauern rechtfertigen müssen. Da wäre ein anderes Verfahren möglich gewesen."

    Interview: Heinz Büse, dpa

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