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Borussia Dortmund: Beziehungsstatus: Es ist kompliziert

Borussia Dortmund

Beziehungsstatus: Es ist kompliziert

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    Thomas Tuchel spielte mit Borussia Dortmund eine hervorragende erste Saison. Derzeit hakt es aber bei seiner Mannschaft.
    Thomas Tuchel spielte mit Borussia Dortmund eine hervorragende erste Saison. Derzeit hakt es aber bei seiner Mannschaft. Foto: Carmen Jaspersen, dpa

    Sie hatten den Münchnern ihre Grenzen aufgezeigt. Hatten sie gerade zu Hause verdient mit 1:0 geschlagen und den Abstand auf den FC Bayern auf drei Punkte verkürzt. Es folgte ein rauschhaftes 8:4 gegen Legia Warschau und wenig später ein 2:2 gegen Real Madrid. Thomas Tuchel hatte es geschafft. Hatte diese wild zusammengewürfelte Truppe viel schneller zu einer Tuchel-Mannschaft gemacht als vorherzusehen waren.

    Die Dortmunder waren auf jeden Gegner bestens eingestellt. Konnten schnell wechseln zwischen ansehnlichem Ballbesitzfußball und erschreckend schnellen Kontern. Diesem BVB war alles zuzutrauen. Die Meisterschaft sowieso, vielleicht sogar die Champions League.

    Zwei Monate später wird spekuliert, ob Thomas Tuchel über das Saisonende hinaus beim BVB bleibt. Ob er noch der richtige ist. Im Vordergrund steht jetzt nicht mehr sein manischer Arbeitseifer, sondern sein bisweilen nörgelnder Skeptizismus. Dass er sich mit Chefscout Sven Mislintat überworfen hat, war zuvor nicht mehr als ein Randspekt. Seitdem es bei den Borussen nicht mehr läuft, wird daraus ein generelles Problem von Tuchel im Umgang mit Menschen konstruiert.

    Nach dem 1:1 gegen Mainz haben die Dortmunder 14 Punkte Rückstand auf den FC Bayern. Aber die Münchner sind nun nicht mehr der Maßstab der Dortmunder. Sie müssen sich an anderen Mannschaften orientieren. Frankfurt, Berlin, Hoffenheim. Die Qualifikation zur Champions League ist ernsthaft gefährdet - und damit auch ein weiterer Verbleib Tuchels in Dortmund.

    Watzke setzt Tuchel unter Druck

    "Ich erwarte nach einer halbjährigen Phase des Umbruchs von allen Beteiligten, dass wir uns direkt für die Champions League qualifizieren", formulierte Vorstansboss Hans-Joachim Watzke eindeutig. Tuchels Vertrag läuft 2018 aus. Der Trainer will sich erst im Sommer mit den Verantwortlichen zusammensetzen, um über eine weitere Zusammenarbeit zu reden.

    Die vergangene Saison so euphorisch gestartete Beziehung ist merklich abgekühlt. 78 Punkte in der Spielzeit 2015/16 ließen von Titel träumen. Tuchel schien auf einem ausgezeichneten Weg. Doch anstatt die starke Mannschaft weiterentwickeln zu können, musste er sie neu konstruieren. Entgegen dem Versprechen, nicht alle drei Spieler ziehen zu lassen, verkaufte Watzke in Ilkay Gündogan, Mats Hummels und Henrikh Mkhitaryan die wichtigsten Säulen der Mannschaft. Dafür bekam Tuchel die Münchner Ergänzungsspieler Sebastian Rode und Mario Götze als Ersatz.

    Mit Dembele, Guerreiro, Pulisic, Mor, Passlack und Merino haben die Dortmunder europaweite das Team mit der höchsten Talentdichte. Gelenkt wird das Spiel vom 21-jährigen Julian Weigl. Diese Mannschaft ist ein Versprechen für die Zukunft. Fußball ist allerdings ein sehr gegenwärtiges Spiel. Tuchel hätte sich daher etwas mehr Erfahrung für sein U21 gewünscht.

    Im Spannungsfeld der Erwartungen und persönlichen Auseinandersetzungen haben die Dortmunder ihre Leichtigkeit verloren. Erfolgen ist die harte Arbeit anzusehen. Für die Entwicklung einer Mannschaft ist das vollkommen normal. In Dortmund wähnte sich Tuchel allerdings schon weiter. Wahrscheinlich werden in den kommenden Monaten hochdotierte Angebote für Pierre-Emerick Aubameyang eingehen. Er ist der letzte Deluxe-Kicker Dortmunds. Möglicherweise wird er im Sommer die Borussia verlassen. Zu jenem Zeitpunkt, wenn Tuchel mit den Bossen über eine weitere Vertragsgestaltung diskutiert. Es könnten komplizierte Gespräche werden. time

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