"Wir hatten nur dreieinhalb Wochen Vorbereitung bisher. Ich muss nun eine Mannschaft abstimmen und das Turnier als Vorbereitung sehen für das Pokalspiel", sagte Münchens Trainer Louis van Gaal. Beim
Erstmals findet in diesem Jahr das Turnier um den Audi-Cup statt, der den in den vergangenen zwei Jahren ausgespielten Franz-Beckenbauer-Cup ersetzt. In einem Jahr soll wieder um die "Kaiser"-Trophäe gespielt werden. Aber auch ohne eigenen Pokal ist Beckenbauer derzeit an der Säbener Straße in aller Munde. Schließlich hat der Vereinspräsident mit seiner Kritik an Ribéry für neuen Wirbel gesorgt, der den Vorstand zu einer einstimmigen Presseerklärung veranlasste. "Es ist eine sachliche Stellungnahme, aber wer zwischen den Zeilen lesen kann, ist klar im Vorteil", sagte Hoeneß der Münchner "Abendzeitung". Dass die Erklärung sowohl von Hoeneß, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Finanzchef Karl Hopfner unterzeichnet wurde, "sagt doch alles, so oft hat es das auch nicht gegeben." Kontakt hat Hoeneß bislang nicht zum "Kaiser" gesucht und will das auch demnächst nicht machen.
In der Vorbereitung beeinflussen Manöver wie das Beckenbauers die Arbeit von van Gaal, der nach dem Turnier schlauer sein dürfte, wer als Torhüter Nummer 1 in die neue Saison geht. Sowohl Jörg Butt als auch Michael Rensing bekommen je ein Turnier-Spiel als weitere und wohl letzte Bewerbungschance. Und wer dann am Sonntag in der ersten Runde des DFB-Pokals auswärts gegen Neckarelz aufläuft, wird auch eine Woche später im ersten Bundesliga-Spiel bei 1899 Hoffenheim zwischen den Pfosten stehen. "Das ist normal, dass das so ist", sagte van Gaal - vorbehaltlich der weiteren Trainingseindrücke. Trotz der Kürze der Zeit zog er ein positives Fazit der bisherigen Vorbereitung. "Ich bin sehr zufrieden bis jetzt. Ich habe ein gutes Gefühl."
Die Abwehr nimmt mit Lahm, van Buyten, Aufsteiger Badstuber und Braafheid Konturen an. Im Mittelfeld scheint van Bommel als Sechser die besten Karten zu haben, Pranjic links und Timoschtschuk oder Altintop rechts. Seinen Zehner, der Klose und Gomez mit Pässen füttern soll, muss van Gaal noch finden. "Meine Nummer 10 ist normalerweise Franck Ribéry. Er wird nicht spielen, daher muss ich Mittwoch und Donnerstag entscheiden, welcher Spieler auf dieser Position spielt", sagte van Gaal. Bislang wurden José Ernesto Sosa, Thomas Müller und Alexander Baumjohann dort eingesetzt.
Die Formation ist noch nicht endgültig gefunden, die Vorstellung, wie zu spielen ist, dagegen deutlich. Vom 2:0-Erfolg der Münchner am Freitag beim 1. FC Köln war der strenge van Gaal angetan. "Ich wäre froh, wenn wir immer so spielen würden wie in der ersten Halbzeit. Das war eine sehr gute erste Halbzeit mit vielen Chancen und wir haben selbst keine zugelassen", befand der Trainer.