Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
Bundesliga
Icon Pfeil nach unten

Attackierter van Gaal wehrt sich - "Bin kein Gott"

Bundesliga

Attackierter van Gaal wehrt sich - "Bin kein Gott"

    • |
    Attackierter van Gaal wehrt sich - «Bin kein Gott»
    Attackierter van Gaal wehrt sich - «Bin kein Gott» Foto: DPA

    In Zeiten ungünstiger Resultate würden frühere arrogant klingende Aussagen von ihm in einen anderen Zusammenhang gestellt, klagte der 58 Jahre alte Niederländer nach ersten heftigen Attacken einiger Medien gegen seine Person. Von "Götterdämmerung" wurde in München nach der 1:2-Niederlage in der Champions League bei Girondins Bordeaux geschrieben, und in einer großen Schlagzeile gefragt, ob van Gaal womöglich schneller fliege als Jürgen Klinsmann im Vorjahr.

    Franz Beckenbauer nahm den Trainer, der sich im Mannschaftskreise als "Gott" bezeichnet haben soll, in Schutz. "Ich weiß nicht, ob er das wirklich gesagt hat. Er hat sicherlich ein Beispiel gebraucht und das darf man nicht überbewerten und auf die Goldwaage legen", sagte der Bayern-Präsident im Deutschen Sportfernsehen (DSF). Die derzeitige Krise behagt auch dem "Kaiser" nicht, aber van Gaal sei noch bei der Bestandsaufnahme: "Er ist selbst noch nicht sicher, wen er aufstellt und zu welchem Spieler er Vertrauen haben kann. Da ist er ratlos und immer noch ein bisschen auf der Suche."

    Der Bayern-Coach kritisierte derweil die Berichterstattung. "Wenn ich im Oktoberfest sage, dass mir die Lederhose passt wie ein Gott und das in einen anderen Kontext gebracht wird, ist das nicht ehrlich", kritisierte van Gaal und gab sich demütig: "Wenn ich ein Gott wäre, dann gewinne ich alles. Ich bin kein Gott. Ich bin ein Trainer, der hart arbeitet und sich um die Spieler kümmert." Das Wort "arrogant", mit dem er sich in München bei seinem Amtsantritt selbst charakterisiert hatte, werde in Holland anders als in Deutschland "nicht schlecht" aufgenommen. "Arrogant heißt in

    Das hat trotz der ungenügenden Saison-Zwischenbilanz nicht gelitten. Aber van Gaal weiß, dass ihm der Wind heftig ins Gesicht bläst. "Wir leben in einer Welt, die sich mehr auf die Personen als die Fakten richtet - und das ist schade", bemerkte der weit gereiste Coach: "Es geht im Fußball immer um Ergebnisse."

    Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge hatte nach der Schlappe in Bordeaux Erfolge und eine Reaktion von der Mannschaft und damit auch dem Trainer eingefordert. Den 850. Bundesliga-Sieg in der ausverkauften Allianz Arena muss van Gaal vier Tage vor dem zweiten Duell mit den Frankfurtern im Pokal-Achtelfinale aber erneut ohne Franck Ribéry anvisieren, der ebenso ausfällt wie die verletzten Ivica Olic (Wade) und Edson Braafheid (muskuläre Probleme) sowie der erkrankte Breno (Salmonellen-Infektion).

    Ribéry wird wegen seiner Patellasehnen-Reizung aber nicht am linken Knie operiert. Diese "gute Entscheidung" sei einvernehmlich mit dem französischen Nationalspieler getroffen worden, berichtete van Gaal. Die neuesten Bilder nach einer Kernspintomographie würden eine "deutliche Verbesserung" an der Sehne zeigen. Er habe die Hoffnung, dass Ribérys Genesung "schneller geht als viele denken", meinte van Gaal. Ribérys französischer Arzt hatte von zwei Monaten gesprochen.

    Vor dem Comeback drei Wochen nach einer Knie-OP steht Flügelflitzer Arjen Robben. "Er wird aber nicht von Anfang an spielen", kündigte van Gaal an. "Ich zwinge keinen Spieler, zu spielen. Er entscheidet." Nach dem Rückschlag in Bordeaux sucht der Coach einen besonders engen Draht zu seinen Spielern. "Wenn wir verloren haben, nutze ich mehr die individuellen Gespräche", berichtete er.

    Angesichts von Platz sechs und sechs Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze vor dem 10. Spieltag forderte Rummenigge, "in der Bundesliga jetzt in eine stabile Phase zu kommen und sich nach oben zu hangeln". Mit Wut im Bauch falle der Wechsel von Champions League auf Bundesliga-Alttag leichter, meinte Kapitän Mark van Bommel: "Wenn man verliert, ist es einfacher umzuschalten." Dass die Bayern das können, haben auch die Frankfurter schon selbst erlebt. In der Vorsaison schossen sich die Münchner nach einer 0:4-Klatsche beim FC Barcelona mit einem 4:0 gegen die Hessen den Frust von der Seele.

    Eintracht-Trainer Michael Skibbe, der den verletzten Stürmer Ioannis Amanatidis (Muskelzerrung) ersetzen muss, hofft auf das Gegenteil: "Vielleicht erwischen wir die Bayern ja an einem schlechten Tag. Wir wissen, dass sie angeschlagen sind."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden