Eintracht Frankfurt hat einen wichtigen Sieg im Rennen um die Europapokal-Plätze vergeben. Das Team von Dino Toppmöller kam in der Bundesliga nicht über ein 0:0 gegen den 1. FC Union Berlin heraus. Vor 57.100 Zuschauern erspielten sich die Hessen nach der Pause zwar einige Großchancen, scheiterten aber immer wieder am exzellenten Gäste-Torwart Frederik Rönnow.
Mit nun 41 Punkten bleibt Frankfurt zwar Tabellensechster. Doch weil der SC Freiburg (3:0 in Mönchengladbach) parallel auswärts gewann, büßte die Eintracht Vorsprung auf einen direkten Rivalen ein. Union um Trainer Nenad Bjelica hat sich mit nun 29 Zählern ein ordentliches Polster auf die Abstiegsränge erspielt.
Der Rasen, den Bundestrainer Julian Nagelsmann beim 2:1-Sieg der DFB-Elf gegen die Niederlande noch "eine Katastrophe" nannte, machte diesmal einen etwas besseren Eindruck. Zahlreiche Ausrutscher - wie bei Bayern-Star Jamal Musiala am Dienstagabend - waren zum Auftakt des 27. Bundesliga-Spieltags nicht zu beobachten.
Die Eintracht hatte zunächst mehr Ballkontrolle und war feldüberlegen. Wirklich gefährlich wurde es aber selten. Als Stürmer Hugo Ekitiké frei vor dem ehemaligen Frankfurter Schlussmann Rönnow auftauchte, scheiterte er gleich zweimal an diesem. Ekitiké stand zuvor aber ohnehin im Abseits.
Die Gäste aus der Hauptstadt zogen sich geschickt zurück und brauchten oft nur wenige Pässe von ganz hinten bis in die Spitze. Beispielhaft dafür war die erste Großchance von Yorbe Vertessen, der nach einem weiten Abschlag von Rönnow Frankfurts Ellyes Shkiri übertölpelte und aus spitzem Winkel über das Tor schoss (4.). Erneut Vertessen (23.), der an Kevin Trapp scheiterte, sowie Brenden Aaronson (27.) mit einem Versuch über das Tor hatten weitere Gelegenheiten, blieben mit ihren Schüssen aber zu harmlos.
Ziel: Rang sechs festigen
Frankfurts Toppmöller hatte nach der Länderspielpause die "Crunchtime" der Saison ausgerufen und herbeigesehnt. Das Ziel der Eintracht ist klar: Rang sechs festigen und in der kommenden Spielzeit erneut international auflaufen. In den ersten 45 Minuten des Duells, das vor einem Jahr noch Pokal-Viertelfinale war, war aber kaum zu erkennen, welches Team noch europäische Ambitionen hat. Union spielte clever, das 0:0 zur Pause war leistungsgerecht.
Nach dem Wechsel waren es gleich wieder die Gäste, die gefährlich wurden: Mikkel Kaufmann nutzte eine Abstimmungsschwierigkeit der Frankfurter Abwehr und rannte frei auf Trapp zu, schoss dann aber ans Außennetz. Ein paar Union-Fans im Gästeblock hatten bereits gejubelt, weil sie den Ball im Tor wähnten.
Die Eintracht erhöhte in der Folge den Druck - immer wieder trieb der aktive Ex-Weltmeister Mario Götze aus der Halbposition an. Eine der größten Chancen ließ Ekitiké (58.) inmitten einer Druckphase aus, als er erneut am starken Rönnow scheiterte. Dieser parierte kurz danach auch einen wuchtigen Abschluss von Omar Marmoush. Die Frankfurter ließen Großchancen teilweise im Minutentakt aus und belohnten sich bis zum Ende nicht für die engagierte zweite Halbzeit.
(Von Patrick Reichardt, dpa)