Dank Joker Brenden Aaronson hat der 1. FC Union Berlin in einem hitzigen, zerfahrenen und mehrfach unterbrochenen Spiel drei Punkte gegen den Abstieg geholt.
Die Mannschaft von Trainer Nenad Bjelica kam in der Fußball-Bundesliga durch das späte Tor des amerikanischen Jokers zu einem 1:0 (0:0) bei der TSG Hoffenheim. Die Partie vor 19.050 Zuschauern im Stadion von Sinsheim war geprägt von Protesten der Union-Fans und von Gelb-Roten Karten für Hoffenheims Stanley Nsoki und Berlins Kevin Volland.
Joker Aaronson vergrößerte mit seinem Treffer (84. Minute) die Misere von TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo. Sein Team ist nun seit bereits acht Spielen ohne Sieg und enttäuschte zu Hause erneut gegen einen Gegner aus dem Tabellenkeller. Das 3:1 gegen den VfL Bochum, zugleich der bislang letzte Heimerfolg, ist drei Monate her. Die Berliner vergrößerten am 22. Spieltag ihren Abstand zum Relegationsplatz mit dem 1. FC Köln auf acht Punkte.
Kevin Vogt offiziell verabschiedet
Der langjährige Hoffenheimer Kevin Vogt, der in der Winterpause zu Union gewechselt war, wurde vor der Partie von der TSG offiziell verabschiedet - und hätte mit seinem Team nach zwei Minuten um ein Haar das 0:1 kassiert. Ihlas Bebou scheiterte aus elf Metern an Schlussmann Frederik Rönnow und traf im zweiten Anlauf nur den Pfosten.
Für die Gäste kam es dennoch in der Anfangsphase knüppeldick: Rani Khedira verletzte sich nach nur vier Minuten am linken Fuß und musste raus. Die Berliner wagten sich nach einer kurzen Orientierungsphase dann auch mal nach vorn, und Benedict Hollerbach tat es Bebou gleich: Der Union-Stürmer schoss nach einem Doppelpass mit Kevin Volland völlig frei vor TSG-Keeper Oliver Baumann an den linken Pfosten.
Auch bei den Hoffenheimern erwischte es einen wichtigen Mittelfeldspieler: Für Grischa Prömel war die Partie gegen seinen Ex-Club nach nicht einmal einer halben Stunde zu Ende - Blessur am Knie. Die Hausherren verloren zunehmend den Faden, während der starke frühere TSG-Stürmer Volland deren Abwehr immer wieder auseinanderriss.
Fußball gespielt wurde in der Schlussphase der ersten Halbzeit dann kaum noch: Nachdem immer wieder Tennisbälle aus dem Union-Fanblock geflogen waren, schickte Schiedsrichter Robert Hartmann die Spieler in die Kabine und pfiff erst nach zwölf Minuten Unterbrechung wieder an.
Nsoki und Volland geraten aneinander
Die Proteste gegen den möglichen Investoreneinstieg bei der Deutschen Fußball Liga waren im ersten Durchgang kaum vorüber, da gerieten auf dem Spielfeld mehrfach Hoffenheims Nsoki und sein Gegenspieler Volland aneinander. Erst sahen beide Gelb, dann kassierte der Hoffenheimer Gelb-Rot (48.) - und zwei Minuten später auch der Union-Angreifer.
In der verspäteten Pause beruhigten sich die erhitzten Gemüter. Auch dank Christopher Trimmel fand das überlegene Matarazzo-Team weiter kaum ein Durchkommen: Der Union-Kapitän schirmte Maximilian Beier wirkungsvoll ab - bis auf eine Szene in der 73. Minute: Doch da traf Hoffenheims Toptorjäger das Außennetz, typisch für die harmlosen Abschlüsse der Kraichgauer. Fast aus dem Nichts fiel die Führung der Berliner am Ende, Josip Juranovic traf sogar noch den Pfosten für Union.
(Von Ulrike John, dpa)