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Fanszene: Zahl der Problemfans steigt - wie sicher ist der Besuch im Stadion?

Fanszene

Zahl der Problemfans steigt - wie sicher ist der Besuch im Stadion?

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    Wenn ein Bundesligaspiel in Augsburg ansteht, bedeutet das auch für die Polizei einen Großeinsatz.
    Wenn ein Bundesligaspiel in Augsburg ansteht, bedeutet das auch für die Polizei einen Großeinsatz. Foto: Michael Hochgemuth

    In die bayerischen Stadien der ersten vier Ligen (Bundesliga bis Regionalliga) strömten in der vergangenen Saison 3,6 Millionen Zuschauer. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag diese Zahl noch bei 3,35 Millionen Fans. Zugleich steigt die Anzahl derer, die die Polizei als Problembesucher einstuft. Dies geht aus einer Anfrage des sportpolitischen Sprechers der Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag, Maximilian Deisenhofer, hervor.

    Zum Verständnis: Die Polizei teilt die Zuschauer in drei Kategorien ein. Unter A werden unauffällige Besucher zusammengefasst. Kategorie B umfasst gewaltbereite oder gewaltgeneigte Zuschauer, Kategorie C beinhaltet schließlich gewaltentschlossene oder gewalttätige Personen. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre ist die Besucheranzahl der Kategorien B und C von 30.496 auf 36.450 gestiegen.

    Laut Polizei gibt es keine Hooligans in Augsburg

    Anhand welcher Kriterien die Polizei einen Stadionbesucher in die Kategorie B oder C einsortiert, verrät sie aus ermittlungstaktischen Gründen nicht im Detail. Polizeioberrat Bernd Waitzmann, der Einsätze bei Fußballspielen in Augsburg leitet, erläutert aber: „Anhand der Optik und des Verhaltens kommt es zu einer Einordnung in die Kategorie B.“ Wer eine Straftat in Fanmontur begeht, kann also einen Eintrag der Polizei kassieren. Benachrichtigt wird er oder sie darüber nicht. Wahrscheinlich ahnen viele nur etwas davon.

    Dass ein Besucher sofort in die Kategorie B eingestuft wird, wenn er eine Straftat begeht, bestreitet Waitzmann: „Wir haben auch A-Fans, gegen die Ermittlungen laufen.“ Die C-Kategorie umfasse Stadiongänger, für die Fußball nur eine Grundlage sei, um Ärger und Streit zu suchen.

    Waitzmann betont jedoch, dass es in Augsburg keine Probleme mit der Fanszene gebe: „Es gibt hier keine Hooligans.“ Die bayerischen Stadien besuchten in der vergangenen Saison 4131 C-Zuschauer. Der Grünen-Politiker Deisenhofer stört sich hingegen an der Klassifizierung durch die Polizei: „Die Begriffe B und C sind intransparent – weder die Öffentlichkeit noch die Person selbst erfährt, warum man in eine der beiden Kategorien eingeordnet wird.“ Diese Überprüfung mache es schwierig, sich juristisch gegen diese Einstufung zu wehren.

    Pyrotechnik bleibt ein Streitthema

    Wie sicher ist es nun, in ein Stadion zu gehen? Die Anzahl der Verletzten liegt seit Jahren auf einem relativ geringen Niveau: Von den 3,6 Millionen Besuchern wurden in der vergangenen Saison 88 Besucher (2014/15: 68) und 15 Polizisten (2014/15: 37) verletzt, die meisten Fälle verliefen harmlos. Auch die Anzahl der Störungen hat sich im Fünf-Jahres-Vergleich halbiert. Waitzmann bestätigt dies. „Es sind keine bedrohlichen Zahlen.“

    Dass es auf diesem niedrigen Level bleibt, sei auch den Einsatzkräften zu verdanken. Die Arbeitszeit der Polizisten in den bayerischen Stadien ist sogar gesunken. Ein großes Streitthema zwischen der aktiven Fanszene und den Sicherheitskräften bleibt Pyrotechnik: Während dies für die Ultras ein nicht verhandelbarer Aspekt der Fankultur ist, ist das Abbrennen von Feuerwerk im Fanblock verboten. Schließlich wird ein bengalisches Feuer rund 2000 Grad heiß.

    In der Saison 2018/19 wurde bei Ligaspielen niemand verletzt

    Dass ein Stadiongänger durch einen Brandsatz tatsächlich verletzt wird, ist aber die Ausnahme: In der vergangenen Saison wurde bei Ligaspielen niemand verletzt, in der Spielzeit davor lag die Zahl für Bayern bei zwei Verletzten, in der Spielzeit davor bei einem Verletzten. Die beiden Polizisten, die im Oktober 2018 vor dem Spiel des FCA gegen Mainz 05 eine Rauchvergiftung erlitten hatten, sind in dieser Statistik nicht aufgeführt, weil es sich um ein Pokalspiel handelte. Für Waitzmann sind diese geringen Fallzahlen aber kein Grund, seine Meinung über Pyrotechnik zu ändern: „Bei 30.000 Menschen ist die Gefahr, dass jemand verletzt wird, einfach da. Pyrotechnik bleibt ein unkalkulierbares Risiko.“

    Ein Grund für die wenigen Verletzten durch Pyrotechnik ist das Verhalten der Fans: Im eigenen Stadion zünden die Anhänger in der Regel keine Böller, weil ihr Verein eine Strafe aufgebrummt bekommt. Wenn bei einem Fußballspiel Rauchschwaden zu sehen sind, stammen diese meist aus der Gästekurve.

    Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit FCA-Kapitän Daniel Baier an.

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