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Wegen Bar-Besuch: Löw rüffelt Nachteule Boateng

Wegen Bar-Besuch

Löw rüffelt Nachteule Boateng

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    Bundestrainer Joachim Löw sieht Jerome Boateng in der Bringschuld.
    Bundestrainer Joachim Löw sieht Jerome Boateng in der Bringschuld. Foto: dpa

    Die Ansage von Joachim Löw an Nachtschwärmer Jerome Boateng war scharf und deutlich. "Er hat eine Bringschuld", erklärte der Bundestrainer. Löw rügte den Abwehrspieler des FC Bayern am Donnerstag heftig vor dessen Herkulesaufgabe als Gegenspieler von Portugals Superstar Cristiano Ronaldo im Auftaktspiel der Fußball-EM und forderte den Athleten Boateng gleichzeitig heraus.

    Die Fotos vom nächtlichen Baraufenthalt des 23 Jahre alten Abwehrspielers unmittelbar vor der Abreise des DFB-Teams ins Danziger Turnierquartier hatten Löw "selbstverständlich nicht gefallen", wie der Bundestrainer sagte. Unter vier Augen und in einem Gespräch vor der Mannschaft rüffelte der Chefcoach den Nationalspieler.

    Auch wenn Löw vor dem EM-Ernstfall am Samstag den Leverkusener Mittelfeldspieler und Turnierneuling Lars Bender demonstrativ als Notnagel für den schweren Job rechts hinten anpries, plant Löw mit Boateng. Aber er verlangt Wiedergutmachung: "Er ist im Training konzentriert bei der Sache. Er muss in der Lage sein, sich zu zerreißen." EURO 2012: Merkel besucht DFB-Team

    Der Fall Boateng erinnert - wenn auch anders gelagert - an die letzte Europameisterschaft 2008. Damals flog Bastian Schweinsteiger bei der 1:2-Niederlage der Nationalelf im zweiten Gruppenspiel gegen Kroatien in der Nachspielzeit nach einer dummen Tätlichkeit vom Platz und fehlte anschließend gesperrt beim 1:0-Zittersieg im entscheidenden letzten Vorrundenspiel gegen Österreich.

    Löw: Boateng hat der Mannschaft geschadet

    "Damit hat er sich selbst und auch der Mannschaft geschadet. Damit hat er uns allen keinen Dienst erwiesen", schimpfte Löw seinerzeit in Klagenfurt. Vorm Viertelfinale sprach er bei Schweinsteiger ebenfalls von einer "Bringschuld". Prompt erzielte ein starker Schweinsteiger das Führungstor beim 3:2-Sieg in Basel - und zwar gegen Portugal! EURO 2012: "Alle haben Top-Niveau"

    Nun ist Boateng an der Reihe. Denn Löw hat sich öffentlich festgelegt, nicht seinen besten Mann gegen Ronaldo zu stellen: "Außenverteidiger ist eine anspruchsvolle Position. Natürlich kann das niemand so gut wie Philipp Lahm." Aber der Kapitän soll links spielen und dort wie bei vergangenen Turnieren wieder ein Gespann mit Lukas Podolski bilden. "Für unser Spiel ist das gut. Das ist abgestimmt, das lassen wir so", erklärte Löw. EURO 2012: Portugal setzt voll auf Ronaldo

    Lahm kann Vereinskollege Boateng aus den Champions-League-Spielen mit dem FC Bayern gegen Real Madrid immerhin einige Tipps geben, wie man gegen Supermann Ronaldo am besten verteidigt. "Das kann nicht ein Spieler alleine", betonte Lahm jedoch: "Ronaldo ist ein sensationeller Spieler. Er hat einen sehr guten Abschluss mit beiden Beinen und mit dem Kopf. Er ist ein kompletter Spieler. Man kann nicht eins gegen eins gegen Ronaldo spielen", erläuterte der Kapitän.

    Doppeln sei aber auch kein Patentrezept, betonte Löw. "Wir müssen auch den Mut haben, im eins gegen eins zu bestehen." Dass er Boateng in Lwiw mit dem schwierigen Auftrag betrauen will, dafür gab der Bundestrainer noch einen Hinweis. Angesichts der bisweilen ungestümen Grätschen des gelernten Innenverteidigers passte Löws Handlungsanweisung für Ronaldos Gegenspieler perfekt auf Boateng: "Räume zumachen, Passwege schließen - und nicht auf den Boden gehen".

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