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WM-Kader 2014: Die Auserwählten - Aufsteiger, Pinkler, Lausejunge

WM-Kader 2014

Die Auserwählten - Aufsteiger, Pinkler, Lausejunge

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    Joachim Löw (l.) hat sich festgelegt. Der endgültige WM-Kader für Brasilien steht fest.
    Joachim Löw (l.) hat sich festgelegt. Der endgültige WM-Kader für Brasilien steht fest. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Mit dem Trainingslager in Südtirol sowie dem vorletzten Testspiel in Mönchengladbach gegen die Auswahl Kameruns (2:2) ist die erste Vorbereitungsphase der Nationalmannschaft zu Ende gegangen. Zeit, eine erste (nicht ganz bierernste) Bilanz zu ziehen für jene Auserwählten, die sich anschicken, in Brasilien den vierten Titel für Deutschland zu holen.

    Tor

    Manuel Neuer Wann heilt die Schulter? Schwitzte häufig auf dem Hometrainer im Zelt neben dem Trainingsplatz in St. Martin. Wenn es nichts wird mit seinem zweiten WM-Turnier, wäre er fit für die Tour de France. Zweitgrößte Vorbereitungsleistung: Rasur mit links ohne sichtbare Schnittverletzung.

    Roman Weidenfeller Hat den Gel-Vorrat von seinem Vorgänger Tim Wiese übernommen und Frieden mit dem DFB geschlossen. Ein unverschämtes Gerücht ist, dass er nur deshalb verschiedenfarbige Schuhe trägt, weil er links und rechts nicht auseinanderhalten kann.

    Ron-Robert Zieler Häufige Beschäftigung in Südtirol war es, von einer Wand abprallende Bälle zu halten. Eine Idee des Bundestorwarttrainers (BTT).

    Abwehr

    Jerome Boateng Die Allzweckwaffe in der Abwehr. Könnte auf der rechten Seite spielen, wenn Lahm ins Mittelfeld rückt. Bekreuzigt sich sogar wenn er den Trainingsplatz verlässt.

    Erik Durm Der Aufsteiger des Teams. Debüt gegen Kamerun auf der linken Abwehrseite. Weil Löw Philipp Lahm und Jerome Boateng auf dieser Position ausschließt und Marcel Schmelzer nicht fit ist, hat er plötzlich sogar Startelfchancen. Hatte eigentlich Miami-Urlaub gebucht, Brasilien soll ja auch nicht schlecht sein.

    Kevin Großkreutz Kein feiner Pinkler: Hatte ein Problem im Trainingslager, als die Doping-Kontrolleure der Fifa unangemeldet in St. Martin aufkreuzten: Er war schon Pipi machen.

    Benedikt Höwedes Manchmal kann ein Nationalspielerleben auch grausam sein: Vor dem Unfall als Beifahrer in einem Mercedes-Rennauto wollte kein Journalist etwas von ihm wissen, beim Medientag saß er alleine am Interviewtisch im Teamhotel. Nach dem Unfall wollten ihn alle befragen.

    Mats Hummels Bei seiner ersten WM könnte der Dortmunder in der Innenverteidigung gesetzt sein. Auch die Zeit nach der WM könnte stressig werden: Seine Freundin Cathy Fischer verriet in einem Interview ihre Zukunftsplanung: Heiraten und zwei Kinder bekommen.

    Philipp Lahm Wassergymnastik, Radfahren – das Trainingslager hatte für den Kapitän den Charakter einer Seniorenkur. Tastete sich über Gehen, Laufen und schließlich Rennen wieder an Wettkampfbelastungen ran. Der Kleinste (170 cm) gilt als unantastbar im Team.

    Per Mertesacker Der Größte im Team (198 cm). Schlitzohriger als mancher denkt. Hört bei Fragen zu und antwortet nicht im Fußballersprech der Generation Götze. Wurde gerade zum zweiten Mal Papa.

    Mittelfeld

    Julian Draxler Der Schalker galt lange als einer der Streichkandidaten. Saß beim verunglückten Mercedes-Dreh im Wagen von Formel-1-Pilot Nico Rosberg.

    Matthias Ginter Der 20-Jährige geht optisch als Ersatz für die Bender-Zwillinge durch. Steht in einer Reihe berühmter Freiburger Nationalspieler wie Jens Todt, Jörg Heinrich und Sebastian Kehl.

    Mario Götze Schwergewicht am Ball, Leichtgewicht auf der Waage: Nur 64 Kilogrämmchen. Doch nicht nur das Gewicht ist modelhaft: Auch die Augenbrauen sind fein gezupft. Schlechter Schauspieler: Zeigt, wie sehr ihn Pressekonferenzen nerven.

    Sami Khedira Das Knie hält: Mit heroischem Willen kämpfte er sich nach seinem Kreuzbandriss zurück ins Nationalteam – und wurde so zu Löws Liebling. Das Vorbild.

    Christoph Kramer Das Gladbacher Fohlen galoppierte schon wie selbstverständlich mit. Die Laufeinheiten im Trainingslager absolvierte er mit einem Lächeln. Kein Wunder, als Sechsjähriger gewann er in seiner Altersklasse den Solinger Klingenlauf.

    Toni Kroos Die Fans sorgen sich um seine Form, er sich um seine Frisur. Wenn ihn während eines Spiels die Ordnung seines Haupthaares nicht zu sehr beschäftigt, hat er durchaus geniale Momente – fußballerisch, versteht sich.

    Thomas Müller Witzig, schlagfertig, aussagekräftig: Interviews mit ihm sind herrlich. Gilt als Karl Valentin des Teams und im Golfen fast schon so gut wie der Maier Sepp, Weltmeister und Erfinder eines Berufs namens BTT. Außerdem schon in Torlaune: Fünf Treffer gegen die U20, eins gegen Kamerun.

    Mesut Özil Siehe Thomas Müller und setze das Gegenteil ein. Schaut derzeit leidend drein. Wäre schön, wenn die Formkrise irgendwann in den nächsten zwei, drei Tagen enden würde. Hat nämlich Fähigkeiten wie kein Zweiter.

    Lukas Podolski Was Michel aus Lönneberga ist Poldi aus Bergheim: Ein Lausejunge und in seiner Funktion als Team-Maskottchen schon in WM-Form: Beförderte im Hotel in Südtirol einen Sportbild-Reporter in den Pool. Replik der Postille: „Jetzt mach’ auch die WM-Gegner nass.“

    Marco Reus Frisurentechnisch ein Trendsetter wie einst David Beckham. Der Engländer sorgte mit seinem Irokesenschnitt dafür, dass bei der WM 2002 hierzulande alle Jungs so rumliefen. Kommt mit Bestform aus der Saison und könnte Löws Offensivtrumpf sein.

    André Schürrle Der Mann vom FC Chelsea hinterlässt einen guten Eindruck, ist schnell und eine Alternative auf der linken Seite. Er erzielte vier Treffer gegen die U20 und ein Tor gegen Kamerun.

    Bastian Schweinsteiger Schleppte seinen angeschlagenen Körper meist mit zwei Bodyguards im Schlurf-Schritt-Trab über den Platz. Ist ein überragender Taktgeber – wenn fit. In seinen Koffer für Brasilien packt er ein Buch, Musik und ein Handyladegerät. Was wäre die Welt ohne Ladegeräte? Schade, dass es noch keine für saftlose Fußballer gibt.

    Sturm

    Miroslav Klose Deutschlands Einmannsturm hat die meisten Länderspiele (131), die meisten Tore (68) und die meisten WM-Tore (14) im DFB-Team. Er ist auch der Einzige, der in den 70er Jahren geboren wurde, als Abba noch sang und es Worte wie Handyladegeräte noch nicht gab. Zwei WM-Tore fehlen zur Ewigkeit (Ronaldos Rekord liegt bei 15) – und dann geht’s zum Angeln an den Amazonas.

    Trainer

    Joachim Löw Seine Hemden passen perfekt, aber der erste Anzug zwackt: Lahm, Neuer, Schweinsteiger verletzt, Khedira nicht bei 100 Prozent, Özil in der Krise. Dazu der Lappen weg. Verbreitet trotzdem Optimismus.

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