Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
Fußball
Icon Pfeil nach unten

WM-Berichterstattung: Kritik an Müller-Hohenstein: Schluss mit dem elitären Genöle

WM-Berichterstattung

Kritik an Müller-Hohenstein: Schluss mit dem elitären Genöle

    • |
    Katrin Müller-Hohenstein berichtet für das ZDF aus dem deutschen Mannschaftsquartier Campo Bahia.
    Katrin Müller-Hohenstein berichtet für das ZDF aus dem deutschen Mannschaftsquartier Campo Bahia. Foto: Screenshot ZDF-Mediathek

    Katrin Müller-Hohenstein hat Hansi Flick gefragt, welche Musik er in seinem Bungalow hört. Sie wollte außerdem wissen, wie der Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft in den Tag startet. Ob er es wie sein Chef hält und joggen geht? Es sind Fragen, die für den weiteren Turnierverlauf der deutschen Mannschaft belanglos sind. Es sind Fragen, für die Müller-Hohenstein hart kritisiert wird. Es sind berechtigte, ja, sogar gute Fragen.

    Müller-Hohenstein hat die Aufgabe, für das ZDF aus dem deutschen Mannschaftsquartier zu berichten. Sie macht das für ein Millionenpublikum. Das Durchschnittsalter des ZDF-Zuschauers liegt bei rund 61 Jahren. Bedeutet: Es gibt durchaus den ein oder anderen vereinzelten Zuschauer, der noch nichts von abkippenden Sechsern, den Vorteilen der Raumdeckung bei Ecken oder einer fluiden Offensivstrategie gehört hat. Müller-Hohenstein berichtet für alle, nicht für jeden.

    Müller-Hohenstein als Groupie?

    Weil die 48-Jährige für ein Millionenpublikum über die WM berichtet, wird ihre Leistung von anderen Medien bewertet. Das ist auch in Ordnung. Wer sich an exponierte Stelle begibt, darf auch kritisiert werden. In den Kritiken zu ihrer Leistung schwingt aber immer ein elitärer, ein besserwisserischer Ansatz mit. Sowohl der Spiegel, als auch der Stern, die 11Freunde oder die Mitteldeutsche Zeitung schreiben von Anbiederei oder Peinlichkeiten. Müller-Hohenstein wird als Groupie der deutschen Mannschaft bezeichnet.

    Das ist unfair und falsch. Müller-Hohenstein hat ganz offensichtlich nicht die Absicht, einen sportjournalistischen Coup zu landen. Sie versucht nicht, taktische Feinheiten mit ihren Interviewpartnern zu erörtern. Und das soll sie auch bitte nicht. ARD und ZDF berichten in aufgeblähtem Maße von der WM. Die öffentlich-rechtlichen Sender haben sich mit Kahn, Scholl, Elber oder Salihamidzic  ehemalige Profis ins Boot geholt. Vor, während und nach den Spielen wird analysiert und debattiert. Der Erkenntnisgewinn hält sich auch da oftmals in Grenzen. TV-Moderatorin Kathrin Müller-Hohenstein: Die Degradierte

    Müller-Hohenstein analysiert nicht. Sie will unterhalten. Sie stellt Fragen, die den durchschnittlichen Fernsehzuschauer zumindest kurz aufhorchen lassen. Und wer will, kann sogar etwas für das mannschaftsinterne Gefüge ableiten, wenn er erfährt, dass Hummels zusammen mit Lahm, Müller und Neuer schafkopft.

    Sie liefert keine harten Fakten, dafür Unterhaltung

    Es wäre nicht schlimm, nicht zu wissen, dass sich Hansi Flick nach dem Aufstehen mit Yoga fit für den Tag macht. Man darf es aber interessant finden. Dass Oliver Bierhoff auf Country steht und Andreas Köpke eher moderner Musik zugetan ist? Unwichtig. Aber eine nette Info. Und wer sich ein wenig tiefer in der Materie befindet, findet es möglicherweise tatsächlich nutzwertig zu wissen, dass Hansi Flick während des Spiels bei den Anweisungen an die Einwechselspieler auf Tablets und dergleichen verzichten muss und in seiner Tasche lediglich allerhand Papier mit sich führt.

    Nein, Katrin Müller-Hohenstein wird wahrscheinlich keinen Grimme-Preis für ihre Interviews bekommen. Aber sie überhöht den Fußball auch nicht. Sie macht ihn zu dem, was er schon immer war und auf ewig bleiben wird: Unterhaltung.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden