Der Brasilianer gilt als verspielt. Zwar können die Fußballprofis auch die Blutgrätsche auspacken wie im Viertelfinale gegen Kolumbien. Doch berühmt sind die Südamerikaner als Ballkünstler. Genauso spielerisch wie mit der Kugel jonglieren sie mit ihren Namen. Langweilig klingt: Givanildo Vieira de Souza. Einprägsamer ist der Profi als Hulk bekannt.
Ein Muskelberg, der stürmt und ein grünes Trikot trägt: Hulk
Die Legende besagt, dass Givanildo in seiner Zeit beim japanischen Verein Tokyo Verdy mit seinen Muskelbergen in ein grünes Trikot gepresst wie die fleischgewordene Comicfigur aussah. Nach 44 Toren in 55 Einsätzen riefen die Fans ihren Liebling so, dann benannte er sich um. Den Muskelprotz hat Marvel Comics erfunden. Es handelt sich um den Nuklearphysiker Dr. Bruce Banner, der zu viel Strahlung abbekommen hat und sich deshalb in ein wütendes Monster verwandelt, sobald man ihn reizt.
Die martialische Version ist allerdings eher die Ausnahme. Der Brasilianer liebt Verkleinerungen. Aus Ronaldo wird Ronaldinho. Aktuell im Kader stehen Fernandinho (Fernando Luiz Rosa) und Paulinho (José Paulo Bezerra Maciel Júnior).
Es geht auch in die andere Richtung. Trainer Luiz Felipe Scolari wird von den Medien wegen seiner Erfolge Felipão genannt, der große Felipe. Spitznamen entstehen oft durch Zufall. Kaká kam zu seinem im deutschen Sprachraum eher unappetitlichen Namen durch seinen jüngeren Bruder, der den Namen Ricardo nicht richtig aussprechen konnte und daraus Kaká machte.
Ähnlich liegt der Fall beim deutschen Ex-Nationalspieler Cacau, der sich beim eigenen Vornamen verhaspelte. Sein wohlklingender Klarname: Claudemir Jerônimo Barreto. Ebenfalls beim VfB Stuttgart spielte Carlos Dunga, der keineswegs Dunga mit Nachnamen hieß. Den Spitznamen erhielt er von seinem Onkel nach einem der sieben Zwerge mit abstehenden Ohren aus der portugiesischen Version von Schneewittchen.
Brasilianer benannte sich nach Gerd Müller und gewann die Weltmeisterschaft
Das Naheliegende wählte der Stürmer Luís Antônio Corrêa da Costa. Er bewunderte einen gewissen Gerd Müller aus Nördlingen wegen seiner phänomenalen 68 Tore in 62 Länderspielen und nannte sich wie der Bomber der Nation: „Müller“. Das brachte ihm Glück, er wurde 1994 Weltmeister. Von den 23 aktuellen WM-Spielern tragen 13 ihren Vornamen auf dem Trikot, vier Vor- und Nachnamen, fünf Spitznamen und einer eine eigene Version: Dani Alves heißt mit Vornamen Daniel.
Wer wissen will, wie er als Ballzauberer vom Zuckerhut heißen würde, kann im Internet bei minimalsworld.net den Brazil Names Generator anwerfen. Wäre Horst Seehofer am Ball ähnlich erfolgreich wie in der Regierungskunst, würden sie ihn „Ha“ nennen. Da die Wiederholung bestimmter Silben sehr beliebt ist (Didi, Vava, Pepe) könnte der Brasilianer unseren bayerischen Spielführer „Haha“ rufen.