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WM 2014: Tim Krul: Holländischer Held mit Makel

WM 2014

Tim Krul: Holländischer Held mit Makel

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    Tim Krul avancierte mit zwei gehaltenen Elfmetern zum Matchwinner im Viertelfinale Holland gegen Costa Rica.
    Tim Krul avancierte mit zwei gehaltenen Elfmetern zum Matchwinner im Viertelfinale Holland gegen Costa Rica. Foto: Antonio Lacerda (afp)

    Damit hatte im Stadion wohl niemand gerechnet. Außer vielleicht Louis van Gaal und Tim Krul. Gaal, weil ihn sowieso gar nichts aus der Fassung bringt (außer vielleicht Widerspruch) und Krul weil er von niederländischen Nationaltrainer eingeweiht wurde.

    Es lief die Nachspielzeit in Salvador, als am Spielfeldrand die Zahlen 1 und 23 aufleuchteten. Van Gaal machte es also wirklich. Er wechselt vor dem anstehenden Elfmeterschießen den Torwart. Dabei hatte Jasper Cillessen vier Minuten zuvor gegen  Marcos Urena mit einer starken Fußabwehr noch die einzige Chance der Costa Ricaner vereitelt. Dem Stammtorwart war nichts vorzuwerfen.

    Cillessen reagierte verständlicherweise angesäuert, als er das Feld verlassen musste. Er kickte eine Trinkflasche weg, trottete lustlos auf die Bank. Er wusste nichts von van Gaals Plan.

    Krul ist gar kein Elfmeterkiller

    Wie die Mannschaf aus Costa Rica. Die sich irgendwie ins Elfmeterschießen gemogelt hatte. Die nach 120-minütiger Unterlegenheit nun eine scheinbar intakte Chance auf den Einzug ins Halbfinale hatten. Die dann aber glauben mussten, die Holländer hätten einen leibhaftigen Elfmeterkiller eingewechselt. Da kann man schon mal ins Grübeln kommen. Dass Krul im Trikot von Newcastle United von den vergangenen 20 Elfmetern gerade einmal zwei parierte, konnten sie nicht wissen.

    Das Verhalten des Keepers ließ dann auch darauf schließen, dass er genau wusste, was er zu tun hat. Er rief den Schützen zu, genau zu wissen, wohin sie schießen. Ging auf sie zu, als sie sich den Ball zurecht legten. Zupfte sie am Trikot. Psychologische Kriegsführung nennt man das dann. Als Zuschauer muss man so etwas nicht mögen. Es gehört allerdings dazu. Stefan Effenberg wurde noch dafür gefeiert, Roy Keane in die Parade zu fahren und ihm anschließend mit erhobenen Zeigefinger klarzumachen, dass das Land der Schmerzen dort beginnt, wo er über den Platz gockelt.

    Irmatov ist eine guter Schiedsrichter - hat aber versagt

    Schiedsrichterb Ravshan Irmatov hätte bei den Kspereien von Tim Krul eingreifen müssen.
    Schiedsrichterb Ravshan Irmatov hätte bei den Kspereien von Tim Krul eingreifen müssen. Foto: Odd Andersen

    Das eigentlich Irre war aber, wie sich Schiedsrichter Ravshan Irmatov verhielt. Der Usbeke pfiff seine neunte WM-Partie. So viel hat noch kein anderer Unparteiischer geschafft. Irmatov leitet die Partien souverän und unauffällig. Er ist einer der besten seiner Zunft. Im Elfmeterschießen aber versagte er.

    Der 36-Jährige griff nicht ein, als Krul seine Psychospielchen spielte. Ermahnte ihn nicht. Zeigte ihm keine Gelbe Karte. Hätte er sie gezogen, hätte sich Krul wohl anstandslos auf die Torlinie gesellt. Vielleicht hätte er trotzdem zwei Elfmeter gehalten. Vielleicht wäre er trotzdem der Mann des Spiels geworden. Vielleicht. Irmatov ist für den Konjunktiv zuständig. Und das ist ein schlechtes Zeichen für einen Schiedsrichter.

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