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WM 2014: Messi, der beste Spieler? Sogar Maradona kritisiert

WM 2014

Messi, der beste Spieler? Sogar Maradona kritisiert

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    Die Auszeichnung als bester Spieler des Turniers war nach der Niederlage gegen Deutschland kein Trost für Messi.
    Die Auszeichnung als bester Spieler des Turniers war nach der Niederlage gegen Deutschland kein Trost für Messi. Foto:  Diego Azubel (dpa)

    Den "Goldenen Ball" hätte Lionel Messi am liebsten in den nächsten Mülleimer gepfeffert. Mit leerem Blick und ohne Anzeichen auch nur irgendeiner Reaktion im Gesicht nahm Argentiniens Superstar nach der bitteren Final-Niederlage gegen Deutschland die Auszeichnung für den besten WM-Spieler entgegen. "In solchen Momenten interessiert mich dieser Preis überhaupt nicht", sagte Messi später, als sein Blick immer noch genauso leer war und zum Boden ging. "Ich wollte nur den Pokal hochhalten."

    Das will der für viele beste Fußballer der Welt schon, seit er als kleines Kind auf den staubigen Bolzplätzen von Rosario kickte. "Ich würde alle meine persönlichen Rekorde hergeben, um Weltmeister zu werden", sagte Messi schon vor dem Turnier.

    Am Sonntagabend platzte dieser Traum im legendären Maracanã bereits zum dritten Mal. Viertelfinal-Aus 2006, Viertelfinal-Aus 2010 und jetzt eine Endspiel-Niederlage durch ein Gegentor in der 113. Minute: Der abseits einer WM mit Abstand erfolgreichste Spieler dieser Zeit (dreimal Champions-League-Sieger, viermal Weltfußballer, sechsmal spanischer Meister) bleibt auf dem Weg zum höchsten Gipfel der Fußball-Welt immer an der deutschen Mannschaft hängen. "Es tut weh, auf diese Art zu verlieren", sagte er. "Ich glaube, wir hätten mehr verdient gehabt, wir hatten die Chancen dazu."

    Messi auf einer Stufe mit Cruyff und di Stefano

    So aber droht eine ansonsten mit Titeln nur so gespickte Karriere wie bei Johan Cruyff oder dem während dieser WM verstorbenen Alfredo di Stefano unvollendet zu bleiben. Sogar Messis Wahl zum besten Spieler des Turniers wurde weltweit kritisiert. "Ich würde Lío den Himmel schenken. Aber wenn es nicht gerecht ist und die 'Marketing-Leute' wollen, dass er etwas gewinnt, was er nicht gewonnen hat, dann ist das ungerecht", sagte sein ewiger Schatten Diego Maradona im venezolanischen Fernsehen.

    Nur Argentiniens Trainer Alejandro Sabella verteidigte seinen wichtigsten Spieler vehement. "Ich denke, er hat den Goldenen Ball verdient. Er hatte einen großen Anteil daran, dass wir so weit gekommen sind", sagte der Coach. "Messi steht schon seit langer, langer Zeit im Pantheon der größten Fußballer der Geschichte. Ob er den WM-Titel nun gewinnt oder nicht."

    Dass Messi und seine Argentinier ihr ersehntes Ziel bei der nächsten Endrunde 2018 in Russland erreichen, ist nur schwer vorstellbar. Der Stürmerstar selbst wäre dann mit 31 Jahren zwar immer noch jung genug für den großen Triumph. Aber einige wichtige Nebenleute vielleicht nicht. Der heimliche Kapitän Javier Mascherano ist bereits 30 Jahre alt, der frühere Bayern-Verteidiger Martin Demichelis sogar 33. "Das war unsere große Chance heute. Das ist ein Schmerz für's ganze Leben", meinte Mascherano. "Es wird sehr schwierig sein, ein anderes Turnier zu finden, wo alles wieder so gut läuft, wie es hier gelaufen ist."

    Kein neuer Messi in Sicht

    Denn neue Messis oder di Marias gibt es in Argentinien zurzeit nicht. Für die vergangene U20-WM konnte sich der Rekord-Weltmeister der Junioren nicht einmal qualifizieren. Außerdem deutet alles auf den Abschied von Nationaltrainer Sabella hin, der das Spiel seiner Mannschaft mehr als alle Vorgänger allein auf Messi zuschnitt.

    Der 59-Jährige sagte am Sonntag zwar: "Ich habe heute nichts zum Thema Zukunft zu sagen. Die Zukunft heißt für mich im Moment, mit meinen Spielern zusammen zu sein, mit meinem Stab, mit meiner Familie natürlich und mit dem Verband zu sprechen." Aber es war immerhin Sabellas Berater, der zuletzt gegenüber mehreren Medien die Rücktrittspläne seines Klienten ausplauderte. Als Nachfolger sind Diego Simeone sowie Gerardo Martino im Gespräch, mit dem Messi in der vergangen Saison beim FC Barcelona zusammenarbeitete.

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