In der 48. Minute schloss Karim Benzema einen Angriff der Franzosen mit einem satten Schuss ab. Der Ball prallte vom Pfosten gegen Honduras Schlussmann Noel Valladares und dann ... Und dann war kurzzeitig nicht klar, ob der Ball mit vollem Umfang die Linie überquert hat - oder eben nicht. Es war der Zeitpunkt, an dem GoalControl eine breite Öffentlichkeit von seiner Sinnhaftigkeit überzeugen konnte.
Die bei dieser Weltmeisterschaft erstmals eingesetzte Torlininentechnoligie sendet innerhalb einer Sekunde ein Signal an ein Gerät des Schiedsrichters, ob der Ball im Tor war oder nicht. Im Spiel Frankreich gegen Honduras entschied GoalControl richtigerweise auf Tor.
GoalControl erfolgreich bei Bewährungsprobe
Im Stadion in Porto Alegre herrschte allerdings trotzdem kurzzeitig Verwirrung. Auf der Anzeigetafel wurde nämlich erst "No Goal" angezeigt. Allerdings war auch das richtig. Durch das neue Techniksystem werden alle Vorfälle angezeigt werden, in denen sich der Ball innerhalb von 30 Zentimetern um die Torlinie befindet. Und da Benzemas Pfostentreffer eben nicht drin war, wurde zuerst No Goal angezeigt. Sekunden später zeigte das System dann aber "Goal" an, als die Szene eingespielt wurde, in der der Ball von Valladares Rücken abprallte.
Das System GoalControl"stammt aus Würselen (bei Aachen). Und so funktioniert die Torlinientechnologie. Auf jeden Strafraum sind sieben Kameras gerichtet. Sie blenden die Spieler aus und erfassen nur die Bewegung des Balles. Die Kameras sind Hochgeschwindigkeitskameras, die pro Sekunde 500 Bilder produzieren. Die Daten laufen über ein Glasfaserkabel zu einem Rechner, der die Position des Balles auf 5 Millimeter genau berechnet. Die Signale werden in Bruchteilen von Sekunden über Glasfaserkabel gesendet, so dass das Ergebnis "Tor oder kein Tor" binnen Sekunden feststeht.
Goal Control kam bereits bei der Klub-Weltmeisterschaft 2013 zum Einsatz. Bei der WM 2014 in Brasilien wird es in allen 12 Stadien und in sämtlichen der 64 Partien eingesetzt. (AZ)