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Verletzungen: Das Schambein – die Achillesferse der Fußballer

Verletzungen

Das Schambein – die Achillesferse der Fußballer

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    BVB-Star Mario Götze fällt sechs bis acht Wochen wegen einer Schambeinentzündung aus.
    BVB-Star Mario Götze fällt sechs bis acht Wochen wegen einer Schambeinentzündung aus. Foto: dpa

    Fußball beginnt mit blauen Flecken. Später folgen Dehnungen, Stauchungen und Brüche. Zwischendurch reißen Menisken und Muskelfasern.

    Es sind Krankmeldungen wie sie junges, wildes Leben hervorbringt. Deutlich seltener tauchen dagegen Fußpilz oder grauer Star in den medizinischen Bulletins der Bundesliga auf.

    Einsame Spitze war lange die Zerrung. Ein stechender Schmerz, ein Griff an den Oberschenkel, Entsetzen in der Reporter-Stimme.

    Irgendwann wurde aus der Zerrung die Adduktorenzerrung. Wie aus dem Nichts war sie Anfang der achtziger Jahre in den Muskeln der Spieler aufgetaucht. In gleichem Maße wie sie zunahm, kam die Achillessehnenreizung aus der Mode.

    Dafür brachte der Fußball nun neue Beschwerden hervor. Hochmodern: der Riss des Syndesmosebandes. Ein Bändchen, das vorher unauffällig seinen Dienst zwischen Schien und Wadenbein verrichtete, machte plötzlich von sich reden. Athletik und Tempo des Spiels rücken Körperregionen in den Vordergrund, die vorher ein Mauerblümchen-Dasein führten. Ärzte, die moderne Diagnosen schätzen, verbreiten das Neue, statt das Alte zu Pflegen.

    Irgendwann ging so die Zeit zu Ende, in der die meisten Fußballer das Syndesmoseband für eine religiöse Bruderschaft hielten.

    Die Nase ragt weit in die Tiefe des Raumes

    Der Nasenbeinbruch hat dem Syndesmoseband-Schaden anschließeden den Rang abgelaufen – in schweren Fällen auch mit Kiefer und Jochbeinfraktur. Experten hatten diese Entwicklung vorausgesagt. Schließlich beheimatet die Nase den Torriecher, den es zu bekämpfen gilt. Das ist einfach. Die Nase ragt weit in die Tiefe des Raumes, wo sie ungeschützt vor Schuhspitzen und Ellbogen ist.

    Als man gerade dachte, alle Seuchen wären ausgestanden, schlich sich die Schambein-Entzündung unter die Gürtellinie. Epidemologen vermuten Holland als Herkunftslaand, eingeschleppt vom Münchner Arjen Robben, an dessen Dribblings sich viele angesteckt haben.

    Genau genommen ist das Schambein für ein Spiel erfunden worden, das mit Fußball nichts zu tun hat. Aber darum geht es hier nicht.

    Auf dem Rasen taugt es weder zum Dribbeln noch zum Flanken. Trotzdem mag es gehätschelt werden. Sonst geht es seinem Besitzer wie Dortmunds Mario Götze. Es macht Stress und zieht seinen Besitzer für acht Wochen aus dem Verkehr. Damit ist gestresste Schambein gegenwärtig die Achillesferse jedes Fußballers.

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