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Schiedsrichter-Affäre: Streit zwischen Amerell und Kempter geht in Verlängerung

Schiedsrichter-Affäre

Streit zwischen Amerell und Kempter geht in Verlängerung

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    Michael Kempter (links) und Manfred Amerell.
    Michael Kempter (links) und Manfred Amerell.

    Die Schiedsrichter-Affäre um Manfred Amerell und Michael Kempter wird keine strafrechtlichen Folgen haben. Zivilrechtlich aber steht eine "Verlängerung" an.

    Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat jetzt die Ermittlungsverfahren (gegen Amerell wegen sexueller Nötigung, gegen Kempter wegen Verleumdung) eingestellt. Manfred Amerell wertet dies "als Freispruch erster Klasse" für sich und kündigte an, dass er nun Schadenersatzklagen gegen Kempter und den DFB anstrebe. "Ich konnte vier Monate lang nicht mehr auf die Straße gehen, weil ich von Kempter und dem

    Vor allem familiär, aber auch geschäftlich (Amerell betreibt ein Hotel in Augsburg) sei ihm großer Schaden entstanden. "Ich wurde menschlich kaputtgemacht", so Amerell gegenüber unserer Zeitung. Er sei erleichtert, dass die Vorwürfe gegen ihn nun "vom Tisch sind".

    Die Einstellungs-Entscheidung der Staatsanwaltschaft beweise, dass Kempter gelogen habe. Amerell richtet weiter schwere Vorwürfe gegen den DFB. In den Protokollen des Verbandes sei klar erfasst, dass Kempter homosexuelle Kontakte habe.

    Die "Schiedsrichter-Affäre" sorgt seit Anfang des Jahres für Schlagzeilen. Bundesliga-Schiedsrichter Michael Kempter (Sauldorf) und drei weitere Schiedsrichter hatten Manfred Amerell der sexuellen Belästigung beschuldigt. Der frühere Sprecher des Schiedsrichter-Ausschusses im Deutschen Fußball-Bund (DFB) hatte die Vorwürfe abgestritten - und war selbst in die Offensive gegangen.

    Was folgte war eine "Schlammschlacht" mit schlüpfrigen Details und juristischen Scharmützeln. Am 8. März erstattete Amerell Strafanzeige gegen Kempter und die drei anderen Referees. Die Staatsanwaltschaft Augsburg nahm die Protokolle unter die Lupe, die ihr vom DFB übergeben wurden, vernahm die Schiedsrichter sowie Amerell.

    Das Ergebnis: Gegen alle Beteiligten wurden die Ermittlungen eingestellt. Strafverfahren wird es nicht geben. "Die Vernehmungen und die Auswertung des SMS- und E-Mail-Verkehrs zwischen den Verfahrensbeteiligten haben keine ausreichenden Anhaltspunkte dafür ergeben, dass der Beschuldigte bewusst einen Widerstand der vier Schiedsrichter gegen seine sexuellen Handlungen überwinden musste", so Matthias Nickolai von der Augsburger Staatsanwaltschaft am Mittwoch.

    Zugleich wurden auch die Ermittlungsverfahren gegen Kempter und drei weitere Schiedsrichter eingestellt. Amerell hatte gegen sie Strafantrag wegen falscher Versicherung an Eides statt, übler Nachrede und Verleumdung gestellt.

    Die Augsburger Ermittler folgten dem aber nicht, "da die vier Schiedsrichter in dem Verfahren auf Erlass einer einstweiligen Verfügung beim Landgericht München I keine eidesstattliche Versicherung abgaben". Die Verlesung einer Erklärung durch den Verfahrensbevollmächtigten des DFB vor Gericht reiche hierfür nicht aus.

    Außerdem, so die Staatsanwaltschaft, habe den vier Männern nicht nachgewiesen werden können, "dass sie im Rahmen des Ermittlungsverfahrens und der auch öffentlich geführten Auseinandersetzung bewusst falsche Angaben gemacht haben".

    Der DFB ließ am Mittwoch in einer Presseerklärung verbreiten, dass er sich durch die Entscheidung der Staatsanwaltschaft "bestätigt" sieht. Amerell habe seine Amtspflichten verletzt. "Zwischen den Unparteiischen und ihrem Schiedsrichter-Obmann hat eine Nähe bestanden, die mit den Pflichten des Obmanns nicht vereinbar ist." Eine strafrechtliche Bewertung des Falles sei nicht Sache des DFB.

    Manfred Amerell meinte zu der DFB-Erklärung: "Es geht darin doch nur darum, den Kopf von DFB-Präsident Theo Zwanziger zu retten." Von Franz Neuhäuser und Sascha Borowski

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