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Robbens "Oranje" heiß: Brasilien soll bluten

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Robbens "Oranje" heiß: Brasilien soll bluten

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    Robbens «Oranje» heiß: Brasilien soll bluten
    Robbens «Oranje» heiß: Brasilien soll bluten Foto: DPA

    Der Viertelfinal-Klassiker am 2. Juli in Port Elizabeth treibt die Stimmung in die Höhe. Schon jetzt liefern sich die gelb-grün gekleideten Samba-Fans an der Promenade am Indischen Ozean erste Gesangsduelle mit den Party- erprobten Anhängern der "Oranjes". Wer den vierten WM-Vergleich zwischen den beiden Großmächten gewinnt, hat gute Chancen, am 11. Juli in Johannesburg auch den WM-Pokal in den Himmel zu recken.

    "Wir wollen den 190 Millionen Brasilianern eine große Freude machen und mit dem WM-Pokal nach Hause kommen", sagt Brasiliens Stürmerstar Robinho vor dem ersten echten Prüfstein für die "Seleção". "Wir haben keine Angst vor Brasilien", kontert Hollands Mittelfeldstratege Sneijder. Und Flügelflitzer Robben fügt selbstbewusst hinzu: "Wir wollen Weltmeister werden."

    "Wir sind realistisch und wissen, das Brasilien eine starke Mannschaft mit vielen Waffen hat. Aber wir haben keine Angst", sagte Bondscoach Bert van Marwijk. Sein Trainerkollege Carlos Dunga versuchte vor Hunderten von Journalisten aus aller Welt erst gar nicht, die Bedeutung der Partie herunterzuspielen. "Von nun an ist jedes Spiel ein WM-Endspiel", sagte der 46-Jährige. "Beide Mannschaften wollen offensiv spielen, sind technisch stark, und wollen Tore schießen und gewinnen. Wenn zwei solche Teams aufeinandertreffen, kann man immer ein tolles Spiel erwarten", sagte Dunga.

    Der Weltmeister von 1994 rechnet gegen mit dem Einsatz von Mittelfeldspieler Felipe Melo. "Felipe ist soweit wieder fit. Er hat heute gut trainiert. Aber wir müssen noch abwarten, wie er sich morgen fühlt", sagte Dunga. Der Einsatz von Elano ist dagegen ausgeschlossen. "Wir sind zuversichtlich, dass er bei dieser WM noch für Brasilien spielen kann. Aber für das Spiel gegen Holland reicht es definitiv nicht", sagte der brasilianische Trainer.

    Während die Brasilianer fünf Sterne auf dem Trikot tragen, laufen die Niederländer einem WM-Titel hinterher. Vor jedem großen Turnier werden sie als Mitfavorit gehandelt, doch in den entscheidenden Momenten versagte die "Elftal". Die Mannschaft von Dunga verfolgt das große Ziel "Hexa" hingegen mit einer beeindruckenden Mischung aus Selbstvertrauen und Selbstbestimmung.

    "Die Brasilianer strahlen etwas aus, als wären sie unbesiegbar", sagte van Marwijk über die Südamerikaner, die unter Dunga das richtige Verhältnis zwischen Zauberfußball und Effizienz gefunden haben. Holland gegen Brasilien: Das ist auch das Duell unerfüllter Sehnsüchte gegen fast schon selbstverständliche Triumphgefühle.

    Oft waren die Niederländer nah dran, auch in den direkten Duellen mit Brasilien: 1974 gewannen Johan Cruyff und Co. mit 2:0, berauschten sich aber anschließend so sehr an ihrem Triumph, dass sie im Endspiel gegen Deutschland verloren. Im Viertelfinale 1994 und Halbfinale 1998 lieferten sich die beiden Rivalen packende Duelle, beide Male ging die "Seleção" mit Dunga als Spieler jubelnd vom Platz. Vor 16 Jahren entschied Branco die Partie mit einem Freistoß zum 3:2, vier Jahre später hatten die Samba-Kicker im Elfmeterschießen die besseren Nerven.

    Vor allem jene Niederlage von Marseille reißt in den Niederlanden noch immer Wunden auf. "Ich habe aus 1998 gelernt. Damals waren wir mit dem Halbfinale zufrieden und das tut noch heute weh", sagte Frank de Boer, jetzt Co-Trainer der Niederlande. Immer und immer wieder hat er den Spielern von seinen Erlebnissen erzählt, ihnen eingetrichtert, dass nur eines das Ziel sein kann: "Wir verfolgen seit dem ersten Tag eine Mission: Wir wollen den WM-Pokal. Und diese Mannschaft hat es verinnerlicht", lobte de Boer seine Nachfolger. Und die strotzen vor Selbstvertrauen. "Das ist die beste Oranje-Mannschaft, in der ich je gespielt habe", sagte Bayern-Kapitän Mark van Bommel. "Wir haben einige Spieler, die den Unterschied machen können", fügte Robben hinzu.

    Auf den Flügelflitzer wird es im Nelson-Mandela-Bay-Stadion ganz besonders ankommen. Wenn es einen Schwachpunkt in der bärenstarken Defensive der Brasilianer gibt, dann ist es Linksverteidiger Michel Bastos von Olympique Lyon - ausgerechnet der Gegenspieler von Robben. "Von den Brasilianern kannst du erwarten, dass sie auch selbst Fußball spielen - und das gibt mehr Räume für uns", hofft der 26- jährige Wahl-Münchner.

    Bastos gilt als längst nicht so stark wie Maicon auf der anderen Seite und einst Roberto Carlos: Für den WM-Verteidiger von 2006 hat Dunga noch keinen adäquaten Ersatz gefunden. Zudem fällt Elano aus. Bastos Vordermann Felipe Melo dürfte hingegen wieder einsatzbereit sein. "Felipe ist soweit wieder fit. Er hat heute gut trainiert. Aber wir müssen noch abwarten, wie er sich morgen fühlt", sagte Dunga.

    Doch die Brasilianer sind nach Robbens Gala-Comeback gegen die Slowakei gewarnt. "Unsere Hauptaufgabe wird es sein, die Bälle in seine Richtung zu entschärfen. Das ist der wichtigste Schritt auf dem Weg zum Sieg", sagte Kapitän Juan mit Blick auf den Ausnahmespieler der abgelaufenen Bundesliga-Saison.

    Einen Alptraum wie 2006 will Brasilien nicht noch einmal erleben. Damals schieden die fassungslosen Lucio, Ronaldo, Ronaldinho und Co. in der Runde der acht Besten gegen den späteren Vize-Weltmeister Frankreich mit 0:1 aus und Trainer Carlos Alberto Parreira musste gehen. Jetzt soll es sein Nachfolger Dunga besser machen. "Bei der Klasse der brasilianischen Spieler erwarten immer alle den Pokal von uns", sagte der 46-jährige. "Aber Favorit zu sein, heißt nicht, dass man automatisch die WM gewinnt."

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