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Qualifikation: Erreicht Schalke auch ohne Raúl die Europa League?

Qualifikation

Erreicht Schalke auch ohne Raúl die Europa League?

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    Raúl
    Raúl

    Auf dem Provinzflughafen in Münster/Osnabrück fahndeten die mitreisenden Fans des FC Schalke 04 nach dem prominentesten Spieler ihres Klubs. Aber Raul war nicht dabei beim Abflug zum Playoff-Hinspiel der Europa League beim HJK Helsinki. Das rief mittlere bis schwere Irritationen hervor, selbst bei den Kollegen von Raul, denn die Zukunft des Spaniers bei den Schalkern war nicht einmal 24 Stunden zuvor massiv in Frage gestellt worden.

    "Das hat nichts mit Blackburn Rovers zu tun. Raul soll nur für das Spiel in Mainz geschont werden", erklärte Pressechef Thomas Spiegel das Fernbleiben des Topstars. Die Partie in Helsinki wird auf Kunstrasen ausgetragen, was für Sehnen, Bänder und Knochen eines betagten Spielers wie Raul durchaus größere Folgeprobleme hervorrufen kann.

    Die Raul-Sache bleibt dennoch mehr als merkwürdig. Am Tag zuvor war der Abgang des 34-Jährigen in die Premier League nach Blackburn dementiert worden. Ein Angebot für Raul aus England liege vor, wenn der Topstar wirklich weg wolle, würden ihm keine Steine in den Weg gelegt, sagte Sportdirektor Horst Heldt. Am Abend verkündete er, Raul habe erklärt, er wolle weiterhin für die Gelsenkirchener spielen und denke nicht an einen Wechsel zu den Rovers. "Er will Schalke Stand jetzt nicht verlassen", sagte Heldt. "Stand jetzt" war Dienstagabend, zwölf Stunden später war Raul dann nicht beim Team. Über "Stand morgen" gedeihen auf

    Raul ist zugeknöpft und verstimmt

    Offenbar buhlt auch noch der mit arabischen Geldern neureich gewordene FC Malaga um die Dienste des Offensivspielers und Rekordtorjägers der UEFA-Wettbewerbe. Das Team von Malaga besuchte Raul kürzlich im Trainingslager in den Niederlanden. Dort könnte er mit Ruud van Nistelrooy ein ehemaliges Real-Madrid-Duo bilden, was aber ein fußballerischer Anachronismus wäre. Raul, der am Mittwoch mit den zu Hause gebliebenen Reservisten trainierte, gibt sich völlig zugeknöpft. Seit Wochen entzieht er sich jeder Stellungnahme, er wirkt sehr ernst und oft verstimmt. Die gute Stimmung aus dem vorigen Jahr, als er als umjubelter Superstar nach Schalke kam, ist völlig verflogen.

    Aufatmen auf Schalke: Raúl bleibtLiebling des Gelsenkirchener Anhangs ist der Spanier immer noch. Aber zu den Fans, die ihn nach viermal Manuel Neuer zu ihrem "Spieler des Jahres" wählten, ist er inzwischen ebenfalls weniger offen und herzlich. Dass er aus seinem bis 30. Juni 2012 laufenden Vertrag wohl jederzeit aussteigen kann, steht fest.

     Da er in Helsinki nicht dabei ist, dürfte er mit einem anderen Verein noch in dieser Saison in der Champions oder Europa League antreten. Trainer Ralf Rangnick präsentierte sich vor dem Start in die internationale Saison wie Raul, von dem er nach den vielen Sonderrechten in der vorigen Saison inzwischen deutlich höhere Laufleistungen fordert: Der Schalke-Coach schwieg zu personellen und sportlichen Fragen.

    Auch Jones und Fuchs fehlen in Helsinki

    Auch Jermaine Jones fehlte überraschend im Flugzeug von Air Berlin in die finnische Hauptstadt. Der zuletzt an Blackburn ausgeliehene Mittelfeldspieler ist einer der Profis, die Schalke durchaus noch abgeben könnte. Auch für den amerikanischen Nationalspieler gilt die Option, noch für andere Klubs in den UEFA-Wettbewerben mitzuwirken, wenn er beim Pokalsieger aussetzt. Mit Christian Fuchs blieb ein weiterer Stammspieler in der Heimat. Der Österreicher hat aus dem Jahr 2006, als er beim SV Mattersburg spielte, noch eine Sperre abzusitzen, weil er den heutigen Dortmunder Jakub Blaszczykowski angespuckt haben soll. Für Fuchs soll Marco Höger von der rechten auf die linke Außenverteidigerposition wechseln, auf der rechten Seite ist Atsuto Uchida vorgesehen.

    Die Personalsituation ist insgesamt unbefriedigend für Rangnick, da auch Christoph Metzelder ausfällt (Muskelverletzung in der Wade). Die lange verletzten Tim Hoogland, Christian Moritz und Jefferson Farfan begannen erst am Dienstag wieder mit dem Mannschaftstraining und könnten vielleicht für das Rückspiel am nächsten Mittwoch ein Thema werden.

     Dennoch gehen die Schalker bei Helsingin Jalkapalloklubi Helsinki, dem 23-maligen Meister und zehnmaligen Pokalsieger Finnlands, als Favorit in das Playoff-Hinspiel. Der Tabellenführer der ersten Liga, die keine Sommerpause kennt, kämpft als Verlierer der Champions-League-Qualifikation gegen Dinamo Zagreb (1:2, 0:1) wie Schalke um die Option, in die Gruppenphase der Europa League einzuziehen. Ein alter Bekannter, in seiner Heimat ein Star wie Raul in Spanien, ist der prominenteste Spieler von HJK Helsinki. Jari Litmanen, inzwischen 40 Jahre alt, lässt seine Karriere beim Hauptstadtklub ausklingen.

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