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Prinz noch auf Form-Suche: "Aber kein Ego-Ding"

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Prinz noch auf Form-Suche: "Aber kein Ego-Ding"

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    Prinz noch auf Form-Suche: «Aber kein Ego-Ding»
    Prinz noch auf Form-Suche: «Aber kein Ego-Ding» Foto: DPA

    Was weder die 31-Jährige selbst, noch Trainerin Silvia Neid sonderlich stört. "Birgit will ja immer als Teamspielerin wahrgenommen werden. So sieht sie sich selbst. Und für mich ist es schön, dass man auch in der breiten Öffentlichkeit mal sieht, dass Fußball ein Mannschaftssport ist", betont die Cheftrainerin der DFB-Auswahl in Tampere.

    Abseits des Rasens war Prinz noch nie ein Glamour-Girl. Mikrofone und Scheinwerfer umdribbelt sie, wann immer es geht. Das Rampenlicht bedeutet ihr nichts, sie definiert sich allein über Leistung. "Ich will Erfolg mit der Mannschaft haben. Das allein ist mir wichtig", erklärt Prinz, die am Montag im Training umknickte und eine leichte Sprunggelenksblessur davontrug. Ihr Einsatz im Viertelfinale in Lahti gegen Italien ist laut Teamarzt Bernd Lasarzewski aber ebenso wenig gefährdet wie der von Inka Grings, die am Sonntag gegen Island einen Knieprellung erlitten hatte.

    Wegen ihrer zurückhaltenden, bescheidenen und nachdenklichen Art wird Prinz öffentlich häufig als "schroff" und "zickig" wahrgenommen. Doch diese Einschätzung wird der 195-maligen Nationalspielerin keineswegs gerecht. Nur weil sie ein gutes Buch, ein Essen mit Freunden oder einen ruhigen Familienabend jedem Interview- oder TV- Termin vorzieht, sollte man die dreimalige Weltfußballerin nicht gleich in die Schublade mit der Aufschrift "schwierig" verstauen.

    Doch in seltener Offenheit gewährte die Psychologiestudentin, die auch bei der EM täglich einige Stunden an ihrer Diplomarbeit arbeitet, tiefe Einblicke in ihr Seelenleben. Die ihr eigene Skepsis und Scheu gegenüber Journalisten schob Prinz am Montag bei ihrer wohl letzten EM beiseite. "Es gab drei Varianten für mich. Entweder motze ich hier rum, aber das bringt keinem was. Oder ich spule nur mein Standardprogramm ab. Ich habe mich aber für die dritte Möglichkeit entschieden, euch zu sagen wie es ist. Und ich hoffe, ihr versteht das."

    In Finnland ist die mit Abstand erfolgreichste Fußballerin der Welt (2 WM-, 4 EM-Titel, dreimal UEFA-Cup-Siegerin und 18 nationale Titel) noch nicht groß in Erscheinung getreten. Nicht auf dem Rasen, und auch nicht abseits davon. Bei den drei EM-Vorrundensiegen gegen Norwegen (4:0), Frankreich (5:1) und Island (1:0) trugen sich zwar sieben verschiedene deutsche Akteurinnen in die Liste der Torschützinnen ein - Prinz jedoch ist nicht darunter.

    Vielleicht, weil die DFB-Sturmführerin sich nach zahlreichen Blessuren und Rückschlägen im zurückliegenden Jahr erst in der EM- Vorbereitung wieder richtig herangekämpft hat. "Ich finde aber nicht, dass ich hier bisher total grottig gespielt habe - und ich mich auch nicht nach drei Spielen rechtfertigen muss, warum ich kein Tor geschossen habe. Diese Diskussion finde ich anstrengend", klagte sie. Wenn sie nur an ihren Toren gemessen wird, findet sie das ungerecht. Diese Diskussion blockiere sie sogar: "Mir würde es die Sache erleichtern, wenn ich manchmal etwas lockerer wäre", sagte sie und gab zu, dass der Knoten bei ihr noch nicht geplatzt sei: "Aber deshalb mache ich jetzt nicht mein Ego-Ding und bin nur auf den eigenen Torerfolg aus."

    Neid zeigt sich angesichts der Prinz'schen Ladehemmung wenig besorgt: "Jeder, der mal Fußball gespielt hat, weiß, dass es solche Phasen gibt. Da will der Ball einfach nicht rein. Dennoch ist sie für uns absolut wichtig, weil sie mannschaftsdienlich und uneigennützig spielt." Außerdem, betonte Neid, ziehe Prinz immer "ein bis zwei Gegnerinnen auf sich", so dass mehr Raum für andere bleibe. Dennoch wünscht Neid ihrer Kapitänin das baldige Ende ihrer Durststrecke: "Ihr fehlt noch, selbst ein Tor zu machen."

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