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Polizeieinsätze: Forderungen für DFL "abwegig"

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Polizeieinsätze: Forderungen für DFL "abwegig"

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    Polizeieinsätze: Forderungen für DFL «abwegig»
    Polizeieinsätze: Forderungen für DFL «abwegig» Foto: DPA

    Die Politik drängt immer mehr auf eine Kostenbeteiligung der Profi-Clubs bei Polizeieinsätzen. Und die Fußball-Funktionäre reagieren zunehmend genervt auf die Forderungen. "Das ist Populismus. Ich denke, wir zahlen genügend Steuern", sagte Jörg Schmadtke, Sportdirektor von Hannover 96, in einer dpa-Umfrage.

    Auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) will davon nichts wissen. "Die Bundesliga schätzt die Arbeit der Polizei außerordentlich und steht für jeden Dialog zur Verfügung. Wir halten diese Forderungen aber für abwegig, zumal es dafür keine rechtliche Grundlage gibt", sagte DFL-Kommunikationsdirektor Christian Pfennig. Immer wieder hatte auch die Deutsche

    Hamburgs Innensenator Heino Vahldieck (CDU) will Veranstalter von Fußballspielen und auch von Konzerten möglichst bald in die Pflicht nehmen. Auf der Innenministerkonferenz der Nordländer in Kiel war es als Thema vorgesehen, im Herbst soll die

    Vahldiecks Vorstoß stößt in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion bisher auf Ablehnung - bei den Bundesliga-Clubs und DFL sowieso. Für Heribert Bruchhagen, Vorstandsmitglied im Ligaverband und Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt, hat das Thema "einen extremen Bart". "Das habe ich schon 180 Mal gehört. Das ist totaler Unsinn. Da sind ein paar, die sich auf Kosten des Fußball profilieren wollen", sagte auch Wolfsburgs Manager Dieter Hoeneß.

    Bremens Clubchef Klaus Allofs verwies auf die DFL, die "da seit Jahren eine eindeutige Position vertritt. Da hat sich nichts verändert." Beim Nord-Duell gegen den HSV hatte Werder erstmals einen Bus-Dienst zwischen Bahnhof und Weserstadion für die gegnerischen Fans organisiert und bezahlt. "Das ist ein Entgegenkommen an die Stadt Bremen und betrifft nicht unsere grundsätzliche Einstellung zu der Finanzbeteiligung der Clubs", sagte Allofs. Nach der Partie war es auf dem Treppenabgang im Gästeblock zu dem Zwischenfall gekommen, bei dem es auch zwei Schwerverletzte gab.

    "Wir sind im Stadion für die Ordnung zuständig, das regeln wir mit unserem Ordnungsdienst, was auch schon viel Geld kostet. Für die öffentlichen Plätze ist die Polizei zuständig" - so sieht es Schmadtke bei Hannover 96. Dass sich künftig die Vereine im Norden an den Kosten für die Polizeieinsätze beteiligen müssen und die anderen nicht, das will auch Vahldieck vermeiden. Vieles spreche dafür, "es im Bundeskonzert zu tun".

    Wolfgang Holzhäuser, Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen, wertet den Vorstoß als eine "absurde Forderung. Die Vereine zahlen Steuern und die Polizei soll für Sicherheit sorgen. Deshalb sehe ich es nicht ein, für Einsätze um Fußball-Spiele zu bezahlen". Auch Schalkes Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Peter Peters hält dies für eine "klare öffentlich-rechtliche Aufgabe": "Beim Oktoberfest oder der Cranger Kirmes werden auch nicht die Veranstalter aufgefordert, die Polizeieinsätze zu bezahlen."

    Auf der Wiesn sind derzeit übrigens täglich 300 Polizisten im Einsatz, 200 zudem im Umfeld des Festgeländes. Bei der Drittliga- Partie Rostock - Braunschweig, wo es am Sonntag vor dem Anpfiff zu Randalen kam, waren es 917 Beamte der Landespolizei und 290 der Bundespolizei. Rund 1000 waren beim Zweitliga-Schlager Energie Cottbus - Hertha BSC vor einer Woche aufgeboten. Energie-Sprecher Lars Töffling kann die Forderungen des Hamburger Innensenators nachvollziehen, "weil es sich um Steuergelder handelt". Aber: "Es wäre wahnsinnig viel Geld, das ein Verein zahlen müsste."

    Die DFL hatte schon vor dem Sicherheitsgipfel im April in Berlin ihre Position vehement vertreten. "Wir sind nicht bereit, Teilkosten zu übernehmen. Wir wollen uns diese Diskussion, die sich bei Castor- Transporten oder einem G8-Gipfel noch nie gestellt hat, nur ungern überstülpen lassen", hatte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert damals erklärt. Er verwies auf die 1,7 Milliarden Euro brutto, die an Steuern und Abgaben jährlich aus dem Profi-Fußball in die öffentlichen Kassen fließen. Nach der McKinsey-Studie "Wirtschaftsfaktor Bundesliga" beteiligt sich die öffentliche Hand mit rund 200 Millionen Euro an den anfallenden Kosten für Bundesligaspiele.

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