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Pleite: EM 2012: Deutschland scheitert an Italien - mal wieder

Pleite

EM 2012: Deutschland scheitert an Italien - mal wieder

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    Sami Khedira war auch gegen Italien wieder einer der besten deustchen Nationalspieler. Verhindern konnte er die 1:2-Niederlage im Halbfinale aber auch nicht.
    Sami Khedira war auch gegen Italien wieder einer der besten deustchen Nationalspieler. Verhindern konnte er die 1:2-Niederlage im Halbfinale aber auch nicht. Foto: Andreas Gebert, dpa

    Italia, sempre Italia. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist wieder einmal an Italien gescheitert. Der deutsche Traum vom vierten EM-Titel nach 1972, 1980 und 1996 ist damit ausgeträumt. Im zweiten Halbfinale der Europameisterschaft unterlagen die Deutschen gestern Abend in Warschau der Squadra Azzurra mit 1:2 (0:2). Italien trifft im Finale am Sonntag (20.45 Uhr) in Kiew auf Titelverteidiger Spanien.

    Die alte Regel, wonach deutsche Mannschaften bei großen Turnieren gegen Italien nicht gewinnen können, gilt damit weiter. Allerdings ist schon lange keine DFB-Auswahl von den Azzurri derart kühl abgefertigt worden wie die Truppe von Joachim Löw gestern in Warschau.

    Bereits Stunden vor dem Anpfiff hatte Joachim Löw seinen einzigen Erfolg an diesem Abend gefeiert. Anders als in vorausgegangenen Partien war gestern die Aufstellung der deutschen Mannschaft geheim geblieben.

    Wurde dem Maulwurf der Boden zu heiß

    Möglicherweise haben die Appelle an den Maulwurf, dem Gegner nicht in die Hände zu spielen, gefruchtet, vielleicht ist ihm auch nur der Boden zu heiß geworden, nachdem der DFB begonnen hatte, ein Netz um das Nachrichtenleck zu ziehen. Dabei hätte die Aufstellung des Bundestrainers auch dieses Mal wieder für Staunen gesorgt. Der 52-Jährige hatte seine Startformation gegenüber dem Viertelfinale umgestaltet.

    Klose, Schürrle und Reus, die gegen Griechenland noch von Beginn an spielten, saßen gestern erst einmal nur auf der Bank. Dafür kehrten Podolski und Gomez zurück. Die größte Überraschung aber hieß Toni Kroos. Der Münchner, der in den drei Gruppenspielen nur zu Minuteneinsätzen gekommen war, stand in der Anfangself. In den vergangenen Begegnungen hatten Löws Rochaden funktioniert, gestern ging die Rechnung des Bundestrainers nicht auf.

    Dabei hatte es zunächst nicht danach ausgesehen. Die Partie begann offen, wie es von einem Halbfinale zwischen Deutschland und der inzwischen offensiv ausgerichteten Squadra Azzurra zu erwarten war. Die Italiener attackierten die Deutschen teilweise bereits tief in deren Spielhälfte. Die besseren Torchancen aber hatte zunächst der WM-Dritte von 2010. Einen Eckball, der Hummels vor das Knie gesprungen war, blockte Pirlo für den geschlagenen Buffon auf der Torlinie.

    Italien versucht es mit Schüssen aus der Distanz

    Anschließend hätte beinahe eine   italienische Co-Produktion Deutschland die Führung beschert. Buffon hatte ein Boateng-Zuspiel Barzagli vor die Schienbeine geklatscht; von dort sprang der Ball knapp am Pfosten vorbei ins Aus.

    Die Italiener versuchten es mit Distanzschüssen, die Neuer aber sicher parierte. Umso überraschender fiel das 1:0 für Italien. Cassano schüttelte den gestern nicht nur in dieser Szene lethargischen Hummels ab, flankte auf Balotelli, der keine Mühe hatte, den Ball ins Netz zu köpfen. Schon vorher war der Bundestrainer mit seiner Abwehr unzufrieden gewesen. Als Schweinsteiger einen Ball unkontrolliert nach vorne drosch, anstatt ihn präzise weiterzuleiten, sprang Löw wie von der Tarantel gestochen an die Begrenzung der Coaching-Zone, um seinen „Aggressive Leader“ zur Ordnung zu rufen.

    Die Deutschen erhöhten den Druck. Mehr als ein Volleyschuss Khediras, den Buffon glänzend abwehrte, sprang dabei allerdings nicht heraus. Dafür schlug Italien wieder zu. Wieder entwischte Balotelli der unsortierten deutschen Viererkette, nachdem Lahm ein weites Zuspiel falsch eingeschätzt hatte. Balotelli wuchtete den Ball unhaltbar für Neuer in Richtung Torwinkel. Anschließend entledigte sich der 21-jährige Stürmer von Manchester City seines Trikots, um ein wenig die Muskeln spielen zu lassen.

    Der Bundestrainer korrigierte zur Pause seine Wechsel teilweise, brachte Klose und Reus für Gomez und Podolski. Seine Mannschaft drängte nun machtvoll auf das Anschlusstor, unterstützt von den sangesfreudigen deutschen Fans unter den 50.000 Zuschauern. Aber die Italiener haben das Verteidigen nicht verlernt, nur weil sie neuerdings auch stürmen.

    Özils Anschlusstreffer kam zu spät

    Spätestens nach 70 Minuten war klar, dass es an diesem Abend mit einem deutschen Finaleinzug nichts werden würde, zumal die Azzurri dem 3:0 immer wieder nahe waren. Das deutsche Spiel dagegen blieb fahrig und schattenhaft. Löw nahm Boateng vom Platz, stellte auf eine Dreierkette um und brachte Müller als seinen letzten Trumpf. Auch der hat gestern nicht gestochen.

    In der Schlussphase warf die deutsche Mannschaft alles nach vorne. Selbst Neuer hielt es nicht mehr in seinem Tor. Vergeblich. Mehr als Özils Anschlusstreffer in der Nachspielzeit per Handelfmeter (90.+2) wollte nicht gelingen. Die italienische Auswahl fliegt morgen nach Kiew, die deutsche nach Hause.

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